Die amerikanische Notenbank hat den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte heraufgesetzt. Sie hat zudem darauf hingewiesen, dass die Wirtschaft robust läuft, also weitere Zinserhöhungen zu erwarten sind. Mit dieser Zinserhöhung, ihrer letzten wesentlichen Amtshandlung, beendet Janet Yellen eine Phase der Fed-Politik, die durchaus erfolgreich war.
Die Konjunktur in den Vereinigten Staaten ist auf gutem Weg: Die Zinswende ist wie angekündigt begonnen worden und die Anlagemärkte sind nicht abgestürzt, sondern notieren sogar auf Top-Niveau. Für den Yellen-Nachfolger Jerome Powell wird es nicht einfach, diese gute Story fortzuschreiben.
Von der EZB gibt es keine Überraschung. Allerdings zeigt sich immer deutlicher ein wesentlicher Unterschied zur Fed: Die EZB leitet zwar mit der angekündigten Verringerung der Anleihekäufe das Ende der ultralockeren Geldpolitik ein. Das aber bedeutet keineswegs, dass die Leitzinsen deshalb automatisch steigen müssen.
Für Anleger heißt das: Weder in Amerika noch in Europa ist mit einer Strangulierung der Märkte durch die Notenbanken zu rechnen. Während in den USA zumindest eine vorsichtige Anpassung des Zinsniveaus stattfindet, ist in Europa damit vorerst nicht zu rechnen.
Am langen Zinsende, bei den zehnjährigen Anleihen, zeigt sich diese Entwicklung besonders gut. Während die Renditen für US-Papiere seit dem September-Tief von 2,05 Prozent auf derzeit 2,35 Prozent gestiegen sind, ging es in Europa nach einem kurzen Anstieg von 0,30 auf 0,47 Prozent wieder in den Bereich 0,30 zurück.
Diese erneute Spread-Ausweitung dürfte auch dazu beitragen, dass der Euro nach einem Zwischenspurt bis fast 1,20 Dollar erst einmal wieder etwas nachgeben dürfte. Die Schwankungen könnten hier in den nächsten Wochen bis 1,16 Dollar gehen. Ein weiteres Abrutschen ist angesichts der robusten europäischen Konjunktur wenig wahrscheinlich.
Insgesamt ist die Zinssituation für die Märkte weiterhin positiv zu bewerten – genau wie die Konjunktur, die sowohl in Amerika und Europa als auch in den Schwellenländern zulegt, ohne zu überhitzen. Dennoch häufen sich am deutschen Aktienmarkt Schwächesignale.