Riedls Dax-Radar

Korrektur oder Crash? Ab wann Dax-Aktien wieder ein Kauf sind

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Spätestens 12.000 bis 12.300 Punkte im Dax sollten halten

Per Saldo ist ein steigender Euro für den Dax ein Nachteil. Die letzten großen Phasen, in denen der Euro dynamisch gegenüber dem Dollar nach oben zog, waren von 2000 bis 2004 und von 2007 bis 2008. In beiden Fällen ging das mit einer Baisse am Aktienmarkt einher.

In der aktuellen Korrekturphase hat es den Dax bisher schwerer erwischt als Dow Jones und Nasdaq. Das ist zum einen die direkte Folge der Euro-Erholung. Zum anderen steckt darin auch eine aufkeimende Zinsangst. Mehr als in Amerika sind die Anleger in Europa bisher davon ausgegangen, dass die Niedrigzinsphase praktisch ewig dauert. Diese Gewissheit ist durch jüngste Äußerungen von EZB-Chef Draghi ins Wanken gekommen. Wie in Amerika sieht es auch in Europa immer mehr danach aus, dass die Zinsen langfristig langsam wieder steigen.

Dass die US-Börsen die frühe Angst vor der Zinswende schon verarbeitet haben, kann auch für den Dax ein Rettungsanker werden. Einen Crash hat es an deutschen Börsen allein, also ohne Wall Street, in der jüngeren Geschichte noch nie gegeben. Wenn sich die US-Aktien insgesamt halten, wird auch die Korrektur hierzulande nicht allzu schwer ausfallen.

Und dass der große Trend in Amerika hält, dafür gibt es Gründe: Die Wirtschaft kommt nur langsam voran, scharfe Zinserhöhungen sind nicht in Sicht. Die US-Währung könnte mittelfristig weiter nachgeben, das entlastet die US-Unternehmen. Die großen Trends von Digitalisierung über E-Commerce bis künstliche Intelligenz sollten noch Jahre anhalten­ - hier sind vor allem die großen börsennotierten US-Unternehmen im Geschäft.

Fazit: Es besteht eine gute Chance, dass die Aktienmärkte derzeit nur in einer mehrwöchigen Korrekturphase stecken und danach ihren langen Trend wieder fortsetzen. Gemessen an den Tagesschlusskursen ist der Dax in den vergangenen Tagen unter die Tiefpunkte vom Mai gerutscht, die bei 12.600 lagen. Wenn der Dax sich in den nächsten zwei bis drei Tagen nicht wieder über 12.600 rettet, hat er damit eine kleine Top-Formation ausgebildet. Deren Ziel läge etwa um 12.000 Punkte. Um 12.000 verläuft auch eine Unterstützung vom Tief im April, zudem dürfte in den nächsten sechs bis acht Wochen die 200-Tage-Linie bis hierhin vordringen.

Insgesamt könnte der Bereich 12.000 bis 12.300 Punkte Ziel einer mehrwöchigen Korrektur werden – und damit auch mögliche Einstiegszone für Nachkäufe.

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