Mit 7,2 Milliarden Dollar (an die sieben Milliarden Euro) fällt die Strafe der Deutschen Bank für ihre umstrittenen Hypothekengeschäfte verträglich aus. Sie liegt weit unter den anfangs geforderten 14 Milliarden Dollar und ist fast schon so niedrig, wie wohlwollende Gerüchte zwischenzeitlich vermuteten.
Vor allem ist die Strafe nur so hoch, dass die Bank dies mit ihren Rückstellungen zum großen Teil auffangen kann. Zum anderen wird es 2016 das vierte Quartal zusätzlich mit etwas mehr als einer Milliarde Euro extra belasten. Sowohl eine erzwungene Kapitalerhöhung als auch eine Staatsbeteiligung sind damit vom Tisch. Für die Aktionäre der Deutschen Bank sind das die entscheidenden positiven Nachrichten.
Auch wenn die Deutsche Bank noch zahlreiche andere Rechtsstreitigkeiten am Bein hat, ist dies der größte Brocken, den sie nun finanziell verkraften kann – und der womöglich auch auf andere Vereinbarungen abfärbt.
Entscheidend ist, dass die Deutsche Bank im Grunde erst jetzt ihre operative Erholung richtig angehen kann. Und hier ist der Nachholbedarf enorm. Während in Amerika viele Banken schon wieder in Aufbruchsstimmung sind, in Europa sich immer mehr führende Institute längst stabilisiert haben, hängt die Deutsche Bank weit hinterher.
Im Kern hat sie drei Baustellen: Erstens muss sie im operativen Geschäft erst einmal die Margen der Konkurrenten erreichen; zweitens ihr Kapitalpolster, das zuletzt doch ziemlich dünn geworden ist, wieder verstärken; und drittens überhaupt noch ein neues Geschäftsmodell finden, nachdem sie als reine Investmentbank gescheitert ist und als Bank für die Masse nicht infrage kommt.
An der Börse dürfte der Selbstfindungsprozess dazu führen, dass die Aktie der Deutschen Bank immer wieder größere Kaufschübe erfährt, aber auch Korrekturen, weil die Fortschritte nur langsam eintreten. Bis Frühjahr könnten Kurse um 25 Euro möglich sein - auf diesem Niveau hatte das Kursdesaster Ende 2015 seine finale Phase begonnen.