Riedls Dax-Radar

Dax-Ausblick 2017: Guter Start und wackliger Ausgang

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Spekulation um den Wiederaufstieg der Deutschen Bank

Mit 7,2 Milliarden Dollar (an die sieben Milliarden Euro) fällt die Strafe der Deutschen Bank für ihre umstrittenen Hypothekengeschäfte verträglich aus. Sie liegt weit unter den anfangs geforderten 14 Milliarden Dollar und ist fast schon so niedrig, wie wohlwollende Gerüchte zwischenzeitlich vermuteten.

Vor allem ist die Strafe nur so hoch, dass die Bank dies mit ihren Rückstellungen zum großen Teil auffangen kann. Zum anderen wird es 2016 das vierte Quartal zusätzlich mit etwas mehr als einer Milliarde Euro extra belasten. Sowohl eine erzwungene Kapitalerhöhung als auch eine Staatsbeteiligung sind damit vom Tisch. Für die Aktionäre der Deutschen Bank sind das die entscheidenden positiven Nachrichten.

Das wurde im ersten Halbjahr aus 100.000 Euro
Platz 20: Aktien VenezuelaDie Börse in Caracas ist winzig, nur wenige Aktien sind dort notiert und die Umsätze liegen oft bei nur ein paar tausend Dollar pro Tag. Internationale institutionelle Investoren meiden venezolanische Aktien. Die Inflation im Land galoppiert, der Versorgungsmangel eklatant, die Währung Bolivar ist auf Talfahrt. Anleger, die im Januar 100.000 Euro in den IBC-Index investierten, haben so jetzt nur noch 54.320 Euro. Im Vorjahr hatten sich die Kurse noch mehr als vervierfacht.  Schlusstand 30.6.2016, Angaben ohne Transaktionskosten. Quelle: Reuters
Platz 19: Aktien ChinaDie Wirtschaft in China macht Anlegern seit über einem Jahr Sorgen. Die Börse stürzte entsprechend weiter ab. Der Leitindex CSI 300, der die 300 größten Aktien Festlandschinas erfasst, brach um 15,6  Prozent ein. Da gleichzeitig der Yuan zum Euro leicht abwertete blieben Anlegern von 100.000 Euro nur 80.900 Euro übrig.  Schlusstand 30.6.2016,  Angaben ohne Transaktionskosten. Quelle: Reuters
Platz 18: Aktien Euro-ZoneDer Jahresauftakt an Europas Börsen war schon ein Horror, dann kam noch das Debakel um den Brexit hinzu. Die Folge: Die Aktien in der Euro-Zone notieren tief im Minus. Wer Anfang des Jahres 100.000 Euro in den Leitindex Euro Stoxx 50 investierte, verfügt angesichts des Minus von 12,3 Prozent jetzt nur noch über 87.670 Euro. Am schlimmsten erwischte es dabei Anleger in Italien – der FTSE MIB 100 Index verlor fast ein Viertel seines Wertes.  Schlusstand 30.6.2016, Angaben ohne Transaktionskosten. Quelle: REUTERS
Platz 17: Britisches PfundInvestoren haben die britische Währung nach dem Brexit-Votum regelrecht heruntergeprügelt. Schon vorher litt es deutlich, am Tag nach der Bekanntgabe des Referendums stürzte es dann zum US-Dollar um bis zu knapp 14 Prozent und zum Euro um mehr als acht  Prozent ab. Zur US-Währung liegt das Pfund auf dem niedrigsten Stand seit über 30 Jahren. Zum Euro liegt das Pfund „nur“ auf dem niedrigsten Stand seit rund zwei Jahren. In diesem Jahr wurden aus 100.000 in Pfund angelegten Euro 88.620 Euro.  Schlusstand 30.6.2016, Angaben ohne Transaktionskosten Quelle: dpa
Platz 16: Aktien DeutschlandAuch Aktienanleger in Deutschland hat bislang kein schönes Jahr. Gleich zu Beginn des Jahres stürzte der Leitindex Dax ab. Danach erholte er sich zwar – machte die Verluste vom Jahresanfang aber nie ganz wett. Der Brexit-Schock setzte dem Dax dann erneut zu. Aus 100.000 im Dax investierten Euro sind innerhalb von sechs Monaten nur noch 90.110 Euro geworden.  Schlusstand 30.6.2016, Angaben ohne Transaktionskosten Angaben ohne Transaktionskosten Quelle: AP
Platz 15: Aktien SchweizAuch die Aktien der Schweiz gingen auf Talfahrt. Der Franken legte dabei zum Euro nur ganz leicht zu. Im vergangenen Jahr hatte er kräftig aufgewertet, nachdem die Schweizerische Nationalbank den Euro-Mindestkurs für den Franken aufgegeben hatte. Von daher machten Anleger mit Franken in diesem Jahr keine Währungsgewinne. Von 100.000 Euro blieben 91.320 Euro übrig.  Schlusstand 30.6.2016, Angaben ohne Transaktionskosten Angaben ohne Transaktionskosten Quelle: Reuters
Platz 14: Aktien GroßbritannienDas Brexit-Votum hat der britische Leitindex rasch verkraftet.  Der Leitindex „Footsie“ war zwar am 24. Juni heftig eingebrochen, holte die kurzfristigen Verluste dann aber wieder auf. Trotzdem sind Experten skeptisch, da wegen des Ausstiegs Großbritanniens aus der EU eine lange Phase der Ungewissheit droht. Dennoch notiert der Footsie auch auf Halbjahressicht 4,2 Prozent im Plus. Da der Euro jedoch zum Pfund kräftig zulegte, machten Euro-Anleger, die ihre Positionen nicht absicherten, einen Verlust von 8,01 Prozent und hatten bei einer Anlagesumme von 100.000 Euro so nur noch 91.990 Euro auf dem Konto.  Schlusstand 30.6.2016, Angaben ohne Transaktionskosten Quelle: Reuters

Auch wenn die Deutsche Bank noch zahlreiche andere Rechtsstreitigkeiten am Bein hat, ist dies der größte Brocken, den sie nun finanziell verkraften kann – und der womöglich auch auf andere Vereinbarungen abfärbt.

Entscheidend ist, dass die Deutsche Bank im Grunde erst jetzt ihre operative Erholung richtig angehen kann. Und hier ist der Nachholbedarf enorm. Während in Amerika viele Banken schon wieder in Aufbruchsstimmung sind, in Europa sich immer mehr führende Institute längst stabilisiert haben, hängt die Deutsche Bank weit hinterher.

Im Kern hat sie drei Baustellen: Erstens muss sie im operativen Geschäft erst einmal die Margen der Konkurrenten erreichen; zweitens ihr Kapitalpolster, das zuletzt doch ziemlich dünn geworden ist, wieder verstärken; und drittens überhaupt noch ein neues Geschäftsmodell finden, nachdem sie als reine Investmentbank gescheitert ist und als Bank für die Masse nicht infrage kommt.

An der Börse dürfte der Selbstfindungsprozess dazu führen, dass die Aktie der Deutschen Bank immer wieder größere Kaufschübe erfährt, aber auch Korrekturen, weil die Fortschritte nur langsam eintreten. Bis Frühjahr könnten Kurse um 25 Euro möglich sein­ - auf diesem Niveau hatte das Kursdesaster Ende 2015 seine finale Phase begonnen.

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