Riedls Dax-Radar

Trump bleibt ein Risiko für Aktienmärkte

Nach Kursanstieg bis zum Jahreswechsel müssen Dax und Dow ihre Gewinne erst einmal verarbeiten. Das kann mehrere Wochen dauern. Dann ist die nächste Rally in Sicht – im Frühjahr.

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Trump-wird-die-Aktienmärkte-in-Atem-halten-solange-er-Präsident-ist Quelle: dpa

Kaum geben die Aktienmärkte ein paar Prozente ab, schon ist davon die Rede, dass der Trump-Effekt verpufft. Dabei wird Trump die Märkte in Atem halten, solange er Präsident ist. Er bleibt ein Risiko im klassischen Sinn: Man weiß nie so genau, was jetzt nun wieder kommt.

Vor der Wahl war das ein Risiko nach unten. Nach der Wahl entpuppte es sich als Risiko nach oben. Auch das kann für Anleger von Nachteil sein - vor allem dann, wenn man aus Angst vorher ausgestiegen ist oder sogar auf sinkende Kurse gesetzt hat. Bestes Beispiel dafür ist George Soros. Selbst der Mega-Spekulant hat damit einen Milliardenverlust gemacht.

Wie groß der Trump-Effekt letztlich wirklich wird, lässt sich derzeit nicht sagen. Die Aktien steigen ja nicht nur, weil Trump Präsident geworden ist, sondern auch, weil sich die Wirtschaft gut entwickelt, das Zinsniveau insgesamt niedrig bleibt, die meisten Unternehmen gut verdienen und an den Märkten noch Platz für Bewertungsaufschläge ist.

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Wenn der Dow Jones seit einigen Wochen nicht mehr vorankommt, heißt das nicht, dass sich an den großen  Rahmenbedingungen etwas geändert hat. Im Gegenteil: Am amerikanischen Aktienmarkt vollzieht sich derzeit eine klassische Konsolidierung nach dem steilen Anstieg von November bis Dezember.

Eine epochale Kursmarke wie die bei 20.000 Punkten im Dow Jones nimmt ein Aktienmarkt ohnehin nicht in einem Zug. Wenn man sich dazu vor Augen hält, dass der Durchschnitt der vergangenen 200 Börsentage erst bei 18.400 Punkten verläuft, wird die Notwendigkeit einer Konsolidierung offensichtlich. Selbst wenn der Dow Jones bis Februar oder März bis in den Bereich um 19.000 Punkte nachgäbe, wäre das insgesamt immer noch ein langfristiges Hausse-Szenario.

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Dabei spielt sich seit einigen Wochen eine Entwicklung ab, die auch für den Dax eine wichtige Hilfe ist: Amerikanische Technologieaktien holen wieder kräftig auf. Der Nasdaq-Index hat sogar ein neues Top erreicht.

Die Angst, mit der Wahl Trumps könnte die Erfolgsgeschichte amerikanischer High-Tech-Ikonen wie Microsoft, Amazon oder Google/Alphabet abbrechen, erweist sich als unbegründet. Mehr noch: Wenn man mit Experten aus dem Silicon-Valley spricht, kann man dort Trump mittlerweile sogar etwas Gutes abgewinnen – sei es wegen der möglichen Steuerreform oder der hoffentlich bald besseren Straßen. Und wenn sich das Wachstum der US-Wirtschaft beschleunigt, wird das sicher nicht an den technologischen Schlüsselbranchen vorbei gehen.

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An den Märkten findet keine Verflüchtigung des Trump-Effekts statt, sondern eine Relativierung. Besonders gut zeigt sich das am Wechselspiel der Währungen. Hier galt der Dollar schon vor der Wahl Trumps als Anker. Seit November hat er dann noch einmal deutlich zugelegt.

Diese kurzfristige Überhitzung muss sich nun abbauen. Der Euro könnte dabei in den nächsten Wochen bis in den Bereich 1,09 oder 1,10 Dollar hochziehen. Das wäre eine typische Zwischenerholung im größeren Abwärtstrend. An den Grundpositionen – schwacher Euro und starker Dollar - hat sich bis jetzt nichts geändert.

Letztlich wäre erst ein Anstieg des Euro über 1,15/1,16  Dollar hinaus ein Signal, dass die großen Trends drehen könnten. Dazu aber müsste EZB-Chef Draghi bei seiner Geldpolitik den Hebel umlegen.

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