Riedls Dax-Radar

USA als wichtige Kursstütze für den Dax

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Wenn die Wende kommt, dann aus den USA

Die Aktienmärkte dürften mit solchen Aussichten leben können. Damit wäre der Euro immer noch günstig genug, dass die Dax-Unternehmen in ihrem internationalen Geschäft gut verdienen können; und von den US-Konzernen wird die Last der echten und erwarteten Aufwertung ihres Dollars genommen.

Der Schlüssel für eine mögliche Stabilisierung der Aktienmärkte (die über den aktuellen Stand der Bärenmarktrally hinausgeht) liegt in den USA. Immerhin, zwei wichtige Entwicklungen haben sich hier in den vergangenen Wochen schon vollzogen:

Erstens ist der Dow Jones nicht – im Gegensatz zu Dax und Euro-Stoxx – durch eine Wendeformation nach unten durchgerutscht. Der US-Aktienmarkt muss also keine schweren Verkaufssignale verdauen, die eine Erholung schwieriger machen, von einem nachhaltigen Anstieg ganz zu schweigen. Der Dow hat in den vergangenen Wochen mit maximal 15500 die Tiefpunkte des vergangenen Jahres eben nicht unterschritten.

Die Zitterpartie an den Aktienmärkten hält an, der Dax hat die 9500 Punkte unterschritten, die Gefahrenzone reicht noch viel weiter runter. Welche Aktien für erste Rückkäufe infrage kommt – und welche nicht.
von Anton Riedl

Zweitens ist es dem Dow in den vergangenen Wochen gelungen, zwischen 15.500 und 16.500 sogar einen kleinen doppelten Boden zu zimmern – also eine klassische Kurswende, die er nun bei einem Stand von 16.700 sogar nach oben verlassen hat. Aus diesem Grund war auch der Anstieg von 16.200 auf 16.700 Punkten in den vergangenen beiden Tagen markttechnisch so wichtig.

Fazit für Amerika: Die Aussicht auf eine wieder laxere US-Zinspolitik wird den Dollar dämpfen, die Gewinne der US-Unternehmen wieder beflügeln – und das schlägt sich an den Märkten umso deutlicher nieder, weil die US-Börsen bisher noch keinen einen Knock-Out hinnehmen musste wie die Börsen hierzulande.

Klassisches Muster im Dax

Und was wird dann aus den bisher miesen Aussichten des Dax? Hier ziehen erst einmal die Kurse an, egal ob es nun eine Bärenmarktrally bleibt oder ob später daraus noch mehr wird. Eine schwere Baisse jedenfalls gab es an deutschen und europäischen Börsen in den vergangenen Jahrzehnten noch nie, ohne dass auch die US-Märkte nach unten zeigten.

Unter mittelfristigem Blickwinkel läuft der deutsche Aktienmarkt in einem klassischen Muster: Nach zehn Wochen Rückgang hat Mitte Februar eine Erholung eingesetzt, deren typisches Ausmaß bis 9700 gehen könnte, vielleicht sogar in Richtung 10.000, weil dort in einigen Wochen die 200-Tage-Linie verlaufen wird.

Dann erst, wenn der Dax diese Marke erreicht, wird sich die große Frage stellen, ob die Erholungsrally wieder abbricht und die bisher übergeordnete Baisse die Kurse doch wieder nach unten drückt. Als Anleger muss man diese Entscheidung, die vielleicht erst im April ansteht, heute nicht vorwegnehmen. Angesichts der aktuell laufenden Erholungstendenz sollte man Bestände halten und abwarten.

Dass bei vielen Dax-Unternehmen (vor allem auch bei schweren Werten wie BASF, Allianz oder sogar Bayer) nach wie vor große Abwärtskursbilder bestehen, mahnt unverändert zu Vorsicht. Ein Spaziergang werden die nächsten Monate an den Aktienmärkten eben nicht.

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