Rohstoffe Chancen und Risiken für Rohstoff-Anleger

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Gold geht wieder

Rohstoffkonzerne an der Börse
Mine von Vale Quelle: Presse
Mine von Rio Tinto Quelle: rtr
Mine von BHP Billiton Quelle: Presse
Mine von Anglo American Quelle: rtr
Silberbarren von Glemncore Quelle: rtr
Chinesischer Minenarbeiter Quelle: rtr

Überhaupt Edelmetalle: Silber hat ebenso Preisrückgänge verzeichnet wie die bereits genannten Industriemetalle. Das mag daran liegen, dass Silber auch ein wichtiger Rohstoff für die Industrie ist. Gold hingegen hatte seinen bisherigen Höchststand bereits im September 2011 erreicht. „Das war eine Übertreibung“, ist Weinberg überzeugt. „Anleger haben Gold vor einem Jahr als Spekulationsobjekt entdeckt, die Funktion als sicherer Hafen und als Versicherung gegen eine Währungskrise rückte in den Hintergrund. Inzwischen haben diese Anleger sich wieder weitgehend aus ihren Goldinvestment zurückgezogen. Der Goldpreis ist insofern bereits bereinigt.“ Tatsächlich zog die Nachfrage nach den ergebnislosen aber beunruhigenden Griechenland-Wahlen zeitweise wieder an. Gold gilt wieder als sicherer Hafen. Weinberg rechnet damit, dass der Goldpreis in der zweiten Jahreshälfte wieder deutlich zulegt. „Entscheiden die Politiker, dass zur Lösung der Euro-Krise die Billigung anziehender Inflation das geringere Übel ist, wird das den Goldpreis wieder befeuern – wenn auch unter starken Schwankungen.“

Das mag sogar für viele andere Rohstoffe gelten. Bei den Agrarrohstoffen wie Mais oder Weizen sorgt zudem das trockene Klima in den wichtigen Produktionsländern USA und Russland für stabile oder sogar steigende Preise. Auf Sicht der kommenden zwölf Monate werden aber die meisten Rohstoffpreise mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder steigen. Das gilt vor allem für Industriemetalle und Öl. Solange die Konjunktur auf Abkühlungskurs bleibt, herrscht noch ein Überangebot – zumal der Handelsboykott gegen den Irak die arabischen Förderstaaten dazu veranlasst, die Fördermenge übermäßig hoch zu halten. Das drückt die Preise. Aber es dauert eben sehr lange, bis die niedrigen Preise auch zu anziehender Nachfrage führen. „Kurzfristig entscheidet allein die Nachfrage über den Preis, nicht umgekehrt. Öl ist derzeit unterbewertet“, sagt Weinberg. Und da Rohstoffe zyklische Güter sind, muss sich erst die Konjunktur stabilisieren, bevor die Rohstoffmärkte die Trendwende schaffen. Das gilt vor allem beim Öl. Das Überangebot muss zunächst abgebaut werden, idealerweise durch einen Erholung der Konjunktur in den USA und vor allem in China. Erst dann ist der Boden für eine neue Rohstoffrally bereitet.

Goldman Sachs erwartet starken Preisanstieg

Das sieht auch die US-Investmentbank Goldman Sachs so. In einer aktuellen Studie gehen die Banker davon aus, dass Rohstoffe auf Jahressicht überdurchschnittlich steigen. Für den hauseigenen Rohstoffindex GSCI Enhanced Commodity Index, erwartet Jeffrey Currie, Leiter der Rohstoffanalyse bei Goldman Sachs, einen Anstieg innerhalb von zwölf Monaten um 29 Prozent. Als Voraussetzung nennt er allerdings die erfolgreiche Eindämmung der Schuldenkrise in den Euro-Ländern sowie eine Konjunkturerholung in den USA und China. Energiewerte könnten dann sogar um 41 Prozent ansteigen, Industriemetalle um 23 Prozent und Edelmetalle um 18 Prozent. Lediglich für Agrarrohstoffe rechnet der Analyst mit einem Minus von 14 Prozent

Für Anleger in Rohstoffen, Rohstoffzertifikaten und Aktien der Rohstoffproduzenten sieht es also zunächst nach weiteren Berg- und Talfahrten aus. Wer mit einem Investment liebäugelt, sollte daher noch abwarten. Außer Gerhard Schulz. Der sollte sich für seinen Heizöl-Einkauf nicht mehr allzu viel Zeit lassen. Sollte es zu einer harschen Bereinigung der Rohstoffmärkte mit deutlich fallenden Preisen kommen, sollte er spätestens volltanken.

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