Rohstoffe Trump ist Gold wert für Mexikos Silberminen

Der Kurssturz des Pesos nach dem Wahlsieg Donald Trumps hat für Mexikos Wirtschaft vor allem negative Folgen. Einer Branche im Land allerdings kommt die Stärke des Dollars sehr zugute.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Der Kursverfall der mexikanischen Währung treibt die Margen der großen Minenbetreiber. Quelle: Reuters

London Für viele Mexikaner ist Donald Trump ein Fluch – für mexikanische Silberminen-Betreiber dagegen ein Segen. Wegen der Tiraden des neuen US-Präsidenten gegen den südlichen Nachbarn taumelt der Peso von einem Tief zum nächsten und treibt damit die Gewinnmargen der Bergbaukonzerne in die Höhe. Denn sie verkaufen Silber gegen US-Dollar auf dem Weltmarkt.

Mexiko ist der weltgrößte Lieferant dieses Edelmetalls. 2015 wurden dort 192 Millionen Feinunzen – zusammen 5.972 Tonnen – gefördert. „Die Abwertung des Pesos senkt nicht nur die Kosten für die Silberförderer, sondern für sämtliche Minenbetreiber in Mexiko“, erklärt der Fondsmanager George Cheveley vom Investec Global Natural Resources Fonds. Gleichzeitig habe der Silberpreis mit aktuell rund 18 Dollar noch Luft nach oben. Experten zufolge fallen bis zu 70 Prozent der Kosten für Löhne oder Energie in Peso an.

Nach Berechnungen des Branchendienstes GFMS hat allein der Kursverfall der mexikanischen Währung in den vergangenen Monaten die Margen der großen Minenbetreiber im Schnitt um sieben Prozent in die Höhe getrieben. Weil Trump das für Mexiko wichtige Freihandelsabkommen Nafta nachverhandeln will und wiederholt Strafzölle auf mexikanische Importe angedroht hat, ist die Währung im Januar auf ein Rekordtief gefallen. Ein Dollar kostete zu diesem Zeitpunkt gut 22 Pesos. Seither hat sich der Wechselkurs bei 20 Pesos eingependelt.

Dem Silberpreis trauen Analysten den größten Anstieg seit 2014 zu. Sie erwarten einerseits eine steigende Nachfrage aus der Industrie – Silber wird unter anderem wegen seiner antibakteriellen Wirkung in der Medizintechnik eingesetzt. Gleichzeitig macht die Unsicherheit im Zusammenhang mit Trumps Politik, dem geplanten Ausstieg Großbritanniens aus der Europäischen Union und den anstehenden Wahlen in Europa das Edelmetall als krisensichere Anlage attraktiv. Von Reuters befragte Analysten sehen den Durchschnittpreis für Silber 2017 bei 19,27 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Die jetzigen rund 18 Dollar sind 13 Prozent mehr als zum Jahreswechsel.

Gold legte in den vergangenen Wochen gerade einmal halb so stark zu.

Höhenflug hält vermutlich an

Die Silber-Rally bescherte Bergbaufirmen wie Americas Silver, Endeavour, Fresnillo, First Majestic und Great Panther ein Kursplus von jeweils rund 25 Prozent seit Jahresbeginn. Der weltweite Branchenindex gewann im gleichen Zeitraum nur knapp 15 Prozent. Der Dax kommt auf weniger als drei Prozent und selbst der von Rekordhoch zu Rekordhoch eilende US-Standardwerteindex Dow Jones notiert nur rund vier Prozent über dem Niveau vom Jahreswechsel.

„Der größte Nutzen des fallenden Pesos liegt vielleicht schon hinter uns“, sagt Keith Watson vom Vermögensverwalter New City. Dennoch spiegelten sich die positiven Effekte bislang nur unvollständig in den Kursen der Minenbetreiber wider. Auch sein Kollege Angelos Damaskos vom Vermögensverwalter Sector sagt eine Fortsetzung der Hausse voraus: „Zumal der fallende Peso die Effizienzsteigerungen verstärkt und sich der Silberpreis im Vergleich zu Gold wohl weiter überdurchschnittlich entwickeln wird.“

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%