Royal Mail Britische Post auf dem Sprung an die Börse

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Großer Abstand zu DHL

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Bislang hinkt GLS bei Effizienz und Kundenfreundlichkeit hinterher. „GLS muss insbesondere in die IT-Infrastruktur investieren, auch bei der Sendungsverfolgung sehe ich Nachholbedarf“, sagt Matthias Klumpp, Logistikexperte der FOM Hochschule in Essen.

Nicht zuletzt seit Enthüllungsjournalist Günter Wallraff über die schlechten Arbeitsbedingungen bei GLS berichtete, kämpft GLS mit seinem Image. „ Die Marke GLS hat in Deutschland Nachholbedarf, und der Abstand zum Marktführer DHL ist groß“, sagt Sebastian Hein, Analyst beim Bankhaus Lampe.

Umsätze im Paketmarkt in Deutschland 2012 Quelle: MRU

Schafft GLS die Modernisierung allerdings, würden die Karten in der Paketzustellung in Deutschland neu gemischt. „Ich denke, dass sich der Wettbewerb insbesondere zwischen UPS, Hermes, DPD und GLS abspielen wird. Der Marktanteil der Deutschen Post von mehr als 40 Prozent ist gesetzt“, sagt Berater Manner-Romberg. Auch Hein glaubt nicht, dass GLS der Deutschen Post große Marktanteile streitig machen könne.

Eine finanzstarke GLS mit Aktivitäten in 37 Ländern und einem Umsatz von 1,8 Milliarden Euro könnte indes nicht nur für stärkeren Wettbewerb im deutschen Paketgeschäft sorgen. International könnte sich die Royal-Mail-Tochter auch nach geeigneten Partnern umschauen.

„Ich erwarte, dass GLS in den Märkten, in denen man bereits aktiv ist, die Beteiligungen an Partnern ausbaut, beispielsweise um angrenzende Bereiche wie Lagerhaltung und Logistik zu erschließen“, sagt Manner-Romberg. Zwar würde GLS dadurch auch ein interessanter Übernahmekandidat, etwa für den amerikanischen Logistiker Fedex, der mit GLS ein gutes europäisches Bodennetz bekäme. Doch ohne Not wird Royal Mail seinen Gewinnbringer wahrscheinlich nicht verkaufen.

Eine privatisierte Royal Mail muss die Deutsche Post zumindest im Briefgeschäft nicht fürchten. Die Gefahr, dass die Briten an der monopolartigen Stellung des gelben Riesen hierzulande und an seinen Profiten nagen, ist gering. Denn noch 2002 fuhr die Royal Mail horrende Verluste ein und verlor über eine Million Pfund am Tag. Grund waren vor allem die über Jahre hinweg versäumte Rationalisierung sowie eine verfehlte Internationalisierung. „Die Chance, dass die britische Post bei sinkenden Volumina und hartem Wettbewerb jetzt international groß einsteigen wird, ist gering“, sagt Berater Manner-Romberg. Die Gewinnmarge liegt mit rund fünf Prozent deutlich unter derjenigen der Deutschen Post und wird den künftigen Aktionären auf Dauer nicht schmecken.

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