Schlechte Geschäfte mit Namen Quandt Ein Investment-Star stürzt ab

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Enge Bande

Paul Kagame Quelle: dapd

Und so entlädt sich in Dortmund eine Menge Unmut über den gequält dreinschauenden Rüttgers. So mancher CFC-Anteilseigner hegt den Verdacht, dass die Bande zwischen der Silvia Quandt & Cie. und CFC zu eng gewesen sein könnte – zum Nachteil der Anleger. Bis vor Kurzem hielt Silvia Quandt & Cie. Aktien der CFC, zudem hat die Bank, die keine ist, CFC an die Börse gebracht, Kapitalerhöhungen platziert, CFC beraten, Kaufstudien geschrieben und so über die Jahre mehrere Millionen Euro Gebühren kassiert. Die Aktionäre wollen auf der HV nun wissen, welche Verträge und welche Gegenleistungen es gab – und warum Quandt-Analysten die Zukunft der CFC in rosigen Farben gemalt haben.

Zweifel an der Unabhängigkeit und Neutralität der Silvia Quandt & Cie. sind durchaus angebracht. Unterlagen, die der WirtschaftsWoche vorliegen, legen nahe, dass die Quandt & Cie. den Auftrag erhielt, den Aktienkurs des gruppeneigenen Finanzdienstleisters Aragon im Sinne des Großaktionärs ABL zeitweise nach oben zu treiben, was die Beteiligten bestreiten.

Mit Promi-Bonus

Kuriose Börsenpannen

Blick zurück: Wer in Frankfurts Finanzwelt etwas werden will, darf nicht kleckern. Angermayer klotzte gewaltig: mit markigen Aussagen – 2007 verkündete er, ein Unternehmen wie Goldman Sachs formen zu wollen – und mit bekannten Namen.

Vor allen anderen half ihm der Name Quandt: Zwar bekam er den nicht von der BMW- und Altana-Linie um Johanna Quandt, der dritten Frau des Industriellen Herbert Quandt – dieser Familienzweig soll über die Nutzung des Namens nicht erbaut sein –, aber doch von Silvia, einer Tochter aus Herbert Quandts erster Ehe.

Mit Quandts auf Werbetour

2006 gründeten Angermayer und Co. mit Golo Quandt, Mutter Silvia und dem Banker Joachim Paech die Silvia Quandt & Cie. AG. Angermayer wurde Vorstand und ging mit dem Namen der Quandts auf Werbetour. Er wurde nicht nur für das Investmenthaus gemietet. Auch die Vermögensmanagement-Tochter Altira wies darauf hin, dass die Vermögensverwaltung von Silvia Quandt langjähriger Investor des Unternehmens sei. Die Beteiligungsgesellschaft Heliad pries Quandt als Teil des Netzwerks, beim Immobilienentwickler Squadra fand sich der Name in Präsentationen, die Filmhouse AG führt aus, dass die Familie Silvia Quandt „strategischer Partner“ des Mehrheitseigners ABL sei.

Die Familie Silvia Quandt hielt bei Gründung 25 Prozent der Quandt & Cie., bei Altiras Börsengang 2007 war die damals von Angermayer geführte Vermögensverwaltung von Silvia Quandt mit zehn Prozent an Altira beteiligt, Golo Quandt hielt zeitweise zehn Prozent an Heliad. Ohne Quandt passierte wenig im Angermayer-Reich.

Doch das Band scheint zumindest auf der geschäftlichen Ebene gekappt. Ein Anwalt der Familie bestätigt, dass Silvia und Golo Quandt nicht mehr an Unternehmen der ABL-Gruppe beteiligt sind.

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