Schön gerechnet Bilanzkennzahlen und was sie taugen

Unternehmen kennen nicht nur eine Gewinnkennzahl. Es gibt sie etwa als Ebit, Ebitda oder Netto. An welchen Gewinnziffern sich Anleger noch orientieren können.

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Das nachhaltige Nettoergebnis, das RWE präsentiert ist kein Maßstab Quelle: REUTERS

Die International Financial Reporting Standards (IFRS) sind ein internationaler Bilanzstandard, der in rund 120 Ländern angewendet wird. Seit 2005 sind die IFRS in Deutschland Pflicht für den Konzernabschluss aller Unternehmen, die Anleihen oder Aktien öffentlich notiert haben. Allerdings sind viele Unternehmenschefs nicht einverstanden mit der üblichen Gewinn-und-Verlust-Rechnung und präsentieren Anlegern deshalb eine Vielzahl von Ertragszahlen, die nichts mit den IFRS zu tun haben.

Die Kennzahlen der Unternehmen

Regelmäßig sind diese Gewinnzahlen bereinigt, adjusted oder angepasst, wie es dann wortreich heißt. Fällt unterm Strich in Wahrheit ein Verlust an, hantieren die Vorstände naturgemäß lieber mit schwarzen Zahlen; statt eines müden Jahresüberschusses zeigen sie lieber eine tolle Gewinnsteigerung. Alles machbar, da es für die Präsentation der Ertragssituation keine Regeln, keine Regulierung und keine Sanktion gibt.

Die Deutsche Telekom etwa verkauft aktuell ihren Aktionären ein „bereinigtes Ebitda“ (Ergebnis vor Steuern, Zinsen, regelmäßigen Abschreibungen und Sonderabschreibungen auf aufgekaufte Unternehmen (Firmenwerte/Goodwill) als Kernkennzahl. RWE-Aktionäre sollen sich mit einem „nachhaltigen Nettoergebnis“ anfreunden, bei E.On geht es um den „nachhaltigen Konzernüberschuss“ bei Konkurrent EnBW um den „adjusted Konzernüberschuss ohne neutralen Konzernfehlbetrag“, Linde stellt ein „operatives Konzernergebnis“ in den Vordergrund, das ein „Ebitda inklusive des anteiligen Ergebnisses aus assoziierten Unternehmen und Joint Ventures“ ist.

Durchschaubar ist das nicht. Regelmäßig ändern viele Unternehmen auch die Gewinnkennzahlen, an denen sie gemessen werden wollen. Diese sind also schon von Jahr zu Jahr bei demselben Unternehmen möglicherweise schwer vergleichbar, von Unternehmen zu Unternehmen in der Regel ohnehin oft nicht mehr.

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