Seefracht-Aktien Aktien von US-Reedereien vor Rally

Geheimtipp von Analysten: Seefracht-Aktien könnten in den nächsten Monaten rasant zulegen. Geringe Rohstoffpreise und eine hohe Schiffsnachfrage treiben die Kurse. Eine Gefahr gibt es allerdings.

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Das 365 Meter lange und 51 Meter breite Frachtschiff MSC „Daniela“: Analysten halten Seefracht-Aktien für unterbewertet. Quelle: dpa

New York Amerikanische Seefracht-Aktien werden nach Meinung von Analysten in den kommenden zwölf Monaten wahrscheinlich einen Anstieg von 59 Prozent verzeichnen. Damit würden sie den rund 35-prozentigen Kursgewinn, den das Internet-Unternehmen Alibaba Group am ersten Handelstag erzielt hat, in den Schatten stellen.

Der Zugewinn für Reederei-Unternehmen, die Rohöl zwischen US-Häfen oder flüssiges Gas und Kohle weltweit transportieren, dürfte unter den Branchengruppen im Russell 3000 Index wohl am größten ausfallen. Das geht aus Prognose-Daten hervor, die von der Nachrichtenagentur Bloomberg zusammengetragen wurden. Berücksichtigt wurden Firmen mit einem Börsenwert von mindestens 500 Millionen Dollar und Ratings von mindestens zehn Analysten.

Die Reederei-Aktien dürften von einer Weltwirtschaft profitieren, die 2015 um rund drei Prozent wachsen soll – und damit so schnell wie seit fünf Jahren nicht. Hinzu kommen der stärkste US-Dollar seit 2010 sowie sinkende Öl- und Rohstoffkosten, was die Nachfrage antreiben könnte. Gleichzeitig hat sich das Tempo beim Neubau von Schiffen in der jüngsten Zeit verlangsamt. Damit machen sich weniger Schiffe untereinander Konkurrenz, was letztlich Luft für die Erhöhung der Frachtraten schafft.

„Geringere Rohstoffpreise treiben die Konjunktur an und sind gut für die Schiffsnachfrage”, sagt Nigel Prentis, der Leiter Beratung bei Hartland Shipping Services in London. „Es könnte eine perfekte Kombination aus einer Nachfrage, die oberhalb der Prognosen liegt, und einer schwächeren Flottenexpansion werden.”

Sinkende Rohstoffpreise stellen laut Analyst Erik Nikolai Stavseth von Arctic Securities in Oslo aber auch eine Gefahr für Reedereien dar. Sie könnten Anreize für Arbitrage-Geschäfte schmälern, bei denen sich Kunden die Kostenvorteile zwischen verschiedenen Regionen zunutze machen.


„Eine echte Aufholjagd bei diesen Titeln“

Ein stärkerer Dollar unterstützt Importe in die USA, weil ausländische Güter in der weltgrößten Volkswirtschaft billiger werden. Der Bloomberg Dollar Spot Index, der den Greenback gegenüber zehn anderen Währungen abbildet, ist in diesem Jahr bereits um 4,8 Prozent angestiegen. Das ist das größte Plus seit 2008. Allerdings macht dies auch amerikanische Güter in anderen Ländern teurer, was im Umkehrschluss wiederum die Exporte aus den USA heraus belasten könnte.

Die Raten für den Transport von Rohöl sind dieses Jahr laut Baltic Exchange angestiegen. Und die Flotte von Rohöl-Tanker-Schiffen ist auf dem besten Wege, um 2014 erstmals seit mindestens neun Jahren zu schrumpfen, wie von Daten von IHS Fairplay belegen.

Die Aktienkurse von von Tanker-Unternehmen „hinken hinterher, und man sollte eine echte Aufholjagd bei diesen Titeln sehen”, erklärt Eirik Haavaldsen, Analyst bei Pareto Securities AS. Er bezieht sich dabei vor allem auf die Kurse.

Reedereien, die sich auf den Transport von Trockengut wie Kohle, Eisenerz oder Getreide spezialisiert haben, stellen innerhalb des Sektors den „weichsten” Teilbereich dar. Ihre Auslastung hängt stark von chinesischer Nachfrage ab, sagt Michael Webber, Analyst bei Wells Fargo Securities. Die Kapazität dieser Art von Schiffen ist in den vergangenen zwölf Monaten um 4,8 Prozent auf 654 Millionen Tonnen angeschwollen.

„In den meisten Segmenten hat es seit 2008 ein deutliches Überangebot gegeben, aufgrund des Nachfragerückgangs, den wir damals gesehen haben”, erklärt Aktien-Analyst Bjoern Kristian Roed von Danske Bank. „2014 könnte als erstes Jahr angesehen werden, indem die Tonnenmeilen-Nachfrage das Schiffswachstum übersteigt – innerhalb der konventionellen Reederei-Sektoren Trockengut und Rohöl. Und ich erwarte, dass sich dieser Trend im nächsten Jahr fortsetzt, was positiv für die Schifffahrtsbranche sein wird.”

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