Späte Reue Wolf of Wall Street will Opfer entschädigen

In den Neunzigerjahp prellte Jordan Belfort Kleinanleger um 200 Millionen Dollar. Mit den 50 Millionen Dollar aus Einnahmen für seinen autobiografischen Film „Wolf of Wall Street” will er die Opfer entschädigen.

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Jordan Belfort, der

Wer auf die Webseite von Jordan Belfort klickt, sieht nicht etwa den Händler und Trainer selbst, sondern ein Video mit dem Gesicht des Schauspielers Leonardo DiCaprio. Kein Wunder, schließlich ist der Film, in welchem DiCaprio den "Wolf of Wall Street" spielt, derzeit Belforts größte Einnahmequelle. Denn Jordan Belfort, dessen Memoiren von US-Regisseur Martin Scorsese verfilmt worden, rechnet in diesem Jahr mit höheren Einnahmen als zu seiner Zeit als Aktienhändler.

In dem Film wird Belfort als ein Hochstapler dargestellt, einer, der durch Geschäfte mit faulen Pennystocks Kleinanleger betrügt und sich so eine goldene Nase verdient. Das Geld gibt er für Drogen, schnelle Autos und Frauen aus. Für die seine Darstellung bekam DiCaprio eine Oskar-Nominierung - und Belfort viel Medienaufmerksamkeit.

Die besten Streifen über Wirtschaft und Geld
"The Wolf of Wall Street"Auf den letzten Drücker bringt Martin Scorsese nach Weihnachten daher noch den Wall-Street-Thriller „The Wolf of Wall Street“ in die Kinos. Am 16. Januar läuft das dreistündige Epos über Betrug, Geiz und Exzesse an der Wall Street an. Leonardo DiCaprio spielt den US-Börsenmakler Jordan Belfort, der wegen illegaler Finanzgeschäfte in den 90er Jahren fast zwei Jahre hinter Gittern verbrachte. Der Film reiht sich ein in eine lange Historie von Filmen über Gier und Geld... Quelle: Screenshot
Trading Places (dt. Glücksritter, 1983)An der Börse in Chicago gehen zwei ultrareiche Broker eine Wette ein: Ein reicher Händler aus gutem Hause soll zu einem armen Obdachlosen verwandelt werden, und ein armer Obdachloser in einen reichen Händler. Der Wetteinsatz: ein Dollar. Die zwei Opfer rächen sich. Das reiche Opfer sagt Sätze wie: “Denke immer groß, denke positive, zeige nie ein Zeichen von Schwäche. Gehe immer an die Gurgel. Kauf billig, und verkaufe teuer. Angst? Das ist das Problem der Anderen!” Eddie Murphy, Dan Aykroyd und Jamie Lee Curtis machen diesen Streifen zu einem perfekten 80er-Jahre-Abend.
Die Oceans Trilogie (2001-2007)Kasinos ausrauben macht Spaß. Dabei auch noch eine gute Figur machen – das hat der Regisseur Steven Soderbergh mit seiner glänzenden Trilogie immer wieder aufs Neue inszeniert. Das Publikum bedankte sich artig bei ihm und füllte die Kinos und die Kasse von Soderbergh, der damit seine Independent-Filme drehte.
21 (2008)Etwas ernster geht es in diesem Film zu: Studenten vom Massachusetts Institute of Technology wenden mathematische Strategien an, mit denen sie mit Blackjack in Kasinos weltweit ganze Millionengewinne einheimsen. Die Geschichte beruht auf einer wahren Begebenheit. Quelle: PR
Ri$iko - Der schnellste Weg zum Reichtum (2000)Ben Affleck spielt hier Jim Young, der direkt nach der Uni bei einem Börsenbroker anheuert. Gewissenhaft und schnell arbeitet sich Young ein. Bald beherrscht er die Kunst des Verkaufens so gut, dass er aufpassen muss, nicht auch seine Mutter zu verkaufen. Quelle: PR
Casino (1995)„Ein Kasino zu betreiben, ist wie ein Banküberfall, aber ohne das die Bullerei anrückt. Las Vegas wäscht mich von meinen Sünden frei. Es ist wie eine Moral-Waschanlage“ sagt Ace Rothstein (Robert de Niro). Er und Nicky Santoro (unvergesslich: Joe Pesci) sitzen am Ruder des Tangiers, ein fiktives Kasino in Las Vegas. Beide kommen aus der Mafia-Unterwelt, Rothstein macht Wetten, Santoro kümmert sich um das schmutzige Geschäft. Beide kennen sich in ihrem Metier wie keine Zweiten aus. Erzählt wird: Aufstieg und Fall einer skrupellosen Mafiatruppe, die in Las Vegas einfällt, um im Kasino-Geschäft Fuß zu fassen. Nur in wenigen Streifen kann man so gut verfolgen, was Geld bedeutet und was Geld mit den Menschen anstellt. Die Szenen in „Casino“ sind garniert mit Sätzen wie: „Es hätte alles perfekt sein können. Ace hatte mich, Nicky Santoro, der auf seinen Arsch aufgepasst hat. Er hielt Ginger, die Frau, die er liebte, in seinen Armen. Am Ende haben wir es alle verschissen.“ Es ist vielleicht der beste Film von Martin Scorsese. Viele kritisieren den Regisseur dafür, er hätte mit diesem Film gleich den Vorgänger „Goodfellas“ nochmal gedreht. Auch wenn der Vorwurf stimmen sollte: Es gibt nur wenige Filmemacher, denen solche eine Chuzpe gelingt. Quelle: Screenshot
Der große Crash - Margin Call (2011)Ein Risikomanager wird aus einer großen Bank gefeuert. Sein vermeintliches Vergehen: Er hat herausgefunden, dass die Aktienpapiere nichts wert sind und dass die Bank sofort Pleite gehen könnte, wenn es geringe Marktbewegungen geben könnte. In 24 Stunden muss die Bank gerettet werden. Ein sehr gut besetzter Film (Kevin Spacey, Demi Moore,..), der den Beginn der Finanzkrise am besten seziert. Quelle: PR

Doch so skrupellos wie in dem Film will sich der echte „Wolf of Wall Street” nicht erscheinen, im Gegenteil: Belfort gibt sich geläutert. Das Geld, das er mit den Filmeinnahmen verdient, erlaube es ihm, die Opfer seiner Betrügereien zu entschädigen, sagte der frühere Börsenstar.

„Ich werde in diesem Jahr mehr verdienen als zu meinen besten Zeiten als Aktienhändler”, sagte Belfort auf einer Konferenz in Dubai am Montag. „Mein Ziel ist es, über 100 Millionen Dollar zu verdienen, so dass ich allen in diesem Jahr eine Rückzahlung gewähren kann.”

Belfort, der heute als Motivationstrainer arbeitet, wird seine Einnahmen aus einer Vortragsreise durch 50 US-Städte nutzen, um rund 50 Millionen Dollar an Investoren zurück zu zahlen. Das entspreche seinem Anteil an der Strafe, sagte er.

Belfort hatte 22 Monate wegen Geldwäsche und Wertpapierbetrugs hinter Gittern gesessen, nachdem seine Maklerfirma Stratton Oakmont Anleger um über 200 Millionen Dollar geprellt hatte. Die US-Wertpapieraufsicht SEC hatte die Firma 1998 geschlossen, während Belfort zu vier Jahren Haft verurteilt worden war. Durch seine derzeitige Tätigkeit finanziert er die Rückzahlung von 110,4 Millionen Dollar an einen Entschädigungsfonds für die Opfer, an den die Hälfte seiner Einkünfte fließen muss.

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