In einer bereits früher von seiner Ex-Gesellschaft Absolute Capital im Namen der Hedgefonds eingereichten Klage heißt es zudem, Homm und andere hätten die Fonds veranlasst, Milliarden von Penny Stocks direkt von den Unternehmen zu kaufen. Zusätzlich hätten sie sich persönlich fast gratis Aktien besorgt, die sie dann teuer an die Fonds verkauften.
Diese Klage wurde zwar wegen Nichtzuständigkeit des Gerichts abgewiesen – Homm ist Deutscher, die Fonds waren auf den Cayman Islands gemeldet, und die Geschäfte liefen nicht über regulierte US-Börsen. Die Fondsvertreter bekamen aber die Erlaubnis, ihre Klage nachzubessern, und haben dies im Juli 2006 auch getan.
Homm sagt, er habe Aktien mit mindestens 50 Prozent Abschlag zugunsten der Fonds abgegeben. Von den fraglichen Geschäften habe er weder gewusst noch sie angeordnet oder profitiert (siehe Interview Seite 109). Zum einen ist das zweifelhaft. Er selbst schreibt in seinem Buch: „Ich hatte nicht einmal ein eigenes Büro. Mein Schreibtisch stand wenige Meter von zehn anderen Händlern und Analysten entfernt.“ Schon deshalb dürfte er Transaktionen mitbekommen haben.
Zum anderen hat er, als Großaktionär der Holding Absolute Capital und als 50-Prozent-Besitzer des Brokers Hunter, gleich doppelt profitiert. Laut SEC flossen von September 2005 bis September 2007 rund 22,4 Millionen Dollar (17,5 Millionen Euro) von Hunter auf Homms Konten, zudem kassierte er rund 19,7 Millionen Euro Dividenden. Seine Liechtensteiner Gesellschaft CSI verkaufte 2006 und 2007 außerdem Absolute-Capital-Aktien für rund 31 Millionen Euro. Allein diese drei Posten addieren sich auf 68 Millionen Euro Cash.
Nicht profitieren sieht anders aus.
Homm scheint jetzt entschlossen, der US-Justiz nicht mehr auszuweichen. Sein Anwalt Adam Kravitz hat zwei Schriftsätze eingereicht, die im Wesentlichen sagen, dass die US-Justiz doch nicht zuständig sei und Homm in den vergangenen Jahren durchaus für Gerichte und Behörden erreichbar gewesen sei. Zum Teil stimmt dies offenbar: Vor etwa zwei Jahren war der angeblich Verschollene in Köln bei einem Schiedsgerichtsverfahren um das Biotech-Unternehmen Mologen aufgetreten.