Spin-offs Wie Anleger von Konzernspaltungen profitieren

Seite 4/5

Vom Allrounder zum Spezialisten

Aus diesen Börsengängen ist nichts geworden
Die im Mai oder Juni erwartete Wiederaufnahme von Börsengängen in China dürfte sich einem Zeitungsbericht zufolge noch bis Juli verzögern. Die Behörden machten sich Sorgen über den Zustand der Wirtschaft und würden deshalb erst im dritten Quartal wieder IPOs zulassen, hieß es in dem amtlichen "China Securities Journal". Die Börsenaufsicht hatte die Genehmigung von Börsengängen im Oktober eingestellt, um das Angebot zu drosseln, den Aktienmarkt zu stabilisieren und die Qualität der IPOs zu verbessern. Viele Branchenkenner hatten erwartet, dass die Behörde im Mai oder Juni eine Wiederaufnahme ankündigen wird. Im vergangenen Jahr bot sich an den westlichen Märkten ein ganz ähnliches Bild - wenn auch nicht ausschließlich krisenbedingt. Quelle: dpa
Das Logo der Rheinmetall AG Quelle: dpa
Die Zentrale des Versicherungskonzerns Talanx Quelle: dpa/dpaweb
Luxury clocks and watches are displayed inside a Graff Diamonds store at Peninsula Hotel in Hong Kong Quelle: REUTERS
Spanish Formula One driver Fernando Alonso of Ferrari steers his car Quelle: dpa
workers fixing a huge advertising banner of German company Evonik Quelle: REUTERS
Energiesparlampen werden am 26.08.2009 bei Osram in Augsburg (Schwaben) in Verkaufsverpackungen abgepackt. Quelle: dpa

Durch Abspaltungen entstehen oft Branchenspezialisten, wie Osram, Takkt (ehemals Gehe/Celesio), AOL (von TimeWarner) oder der Online-Reisedienst Expedia (von Microsoft). Diese hätten häufig im früheren Konzernverbund nicht frei genug agieren können, um ihre Stärken auszuspielen, meint der US-Finanzwissenschaftler John McConnell. „Die langen Entscheidungswege in einem Konzern sind in der Regel hinderlich, vor allem wenn man sich in einem schnell wachsenden Markt oder in technologischem Neuland bewegt“, sagt McConnell.

Eine verlässliche Methode

Der Druck auf die Konzerne, unrentable oder schwache Bereiche auszugliedern, werde zunehmen, meinen Kapitalmarktexperten. „In unseren jüngsten Investoren-Umfragen kam klar heraus, dass Investoren in den kommenden Monaten von den Unternehmen nicht mehr so sehr Firmenkäufe, sondern vor allem Verkäufe schwach rentabler Bereiche fordern werden“, sagt Frank Plaschke, Senior Partner bei Boston Consulting.

„In dem Maße, wie die anderen Methoden zur Rentabilitätssteigerung schon ausgeschöpft sind, etwa der Zukauf stark rentabler, kleinerer Wettbewerber oder Kostensenkungsprogramme, werden Spin-offs wieder populärer und häufiger werden, meint Joe Cornell von der US-Beratungsfirma Spin-Off Advisors: „Sie sind für Konzernmanager eine einfache und verlässliche Methode, die Rentabilität und damit den Börsenwert des Gesamtkonzerns zu erhöhen.“

Grafik:

Gemessen am Spin-Off-Index des Datenanbieters Bloomberg, der die Wertentwicklung aller abgespaltenen Aktien misst, ist das wahr: Binnen zwölf Monaten stieg der Index zuletzt um 47 Prozent (siehe Grafik), weit mehr als der US-Gesamtmarkt, der (gemessen am S&P 500) nur 14 Prozent hinzugewann.

„Spin-offs kommen üblicherweise in steigenden, aber volatilen Märkten, weil die heftigen Schwankungen wiederum hinderlich für klassische Börsengänge sind“, meint Doug Sandler vom US-Hedgefonds River Front, „in nächster Zeit werden wir noch einige Abspaltungen sehen“, prophezeit Sandler, „zumal die IPO-Aktivität, gemessen an den Höchstständen vieler Indizes, zu gering ist.“

Der Düsseldorfer Anlagenbauer Gea etwa will sein Geschäft mit Wärmetauschern abgeben. Es macht mit rund 1,6 Milliarden Euro knapp 30 Prozent des Umsatzes aus, war aber in den vergangenen drei Jahren der wachstumsschwächste Bereich. Allerdings könnte der Bereich womöglich noch nicht so schnell an die Börse kommen, da Gea ihn wohl zunächst Finanzinvestoren andienen möchte. Dem Vernehmen nach will Gea 1,3 Milliarden Euro dafür haben.

Rückenwind ohne Verkauf

Egal, ob Spin-off oder Verkauf – der Gea-Aktie könnte eine Abspaltung Rückenwind verleihen. Der Konzern könnte sich mehr auf das schnell wachsende Geschäft mit der Nahrungsmittelindustrie konzentrieren. Wegen der wachsenden Weltbevölkerung und steigendem Nahrungsbedarf sehen die Düsseldorfer hier steigenden Bedarf für ihre Maschinen und Anlagen.

Wegen des zu erwartenden stabileren Geschäfts und der gestärkten Finanzen würde das eine höhere Bewertung zulassen. Ingersoll Rand will seine Sicherheitssparte (Gebäudetechnik, Schließanlagen, Zutrittskontrolle) abspalten und an den Markt bringen, spätestens bis Ende 2013 und wohl nicht zuletzt auf Druck des Hedgefondsmanagers Nelson Peltz, wie es aus dem Unternehmen heißt.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%