Staatsanleihen Peripherie-Bonds erzielen wieder hohe Rendite

Die Nachfrage nach griechischen und portugiesischen Staatsanleihen zieht an. Die Renditen nähern sich den Werten von 2009. Die Bonds mit der schlechtesten Entwicklung in Europa kommen aus der Schweiz – und Deutschland.

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Die Renditen der zehnjährigen griechischen Wertpapiere steuern auf ein Niveau zu, das zuletzt 2009 vor der Krise zu beobachten war. Quelle: dpa

London Griechische und portugiesische Bonds führen eine Nachfrageerholung bei Staatsanleihen der europäischen Peripherie-Länder an, nachdem Investoren zuversichtlicher bezüglich der Euroraum-Risiken werden und die Volatilität niedrig bleibt.

Die Renditen der zehnjährigen griechischen Wertpapiere steuern auf ein Niveau zu, das zuletzt 2009 vor der Krise zu beobachten war. Indes haben Investoren in den letzten drei Monaten mit portugiesischen Papieren die zweithöchsten Erträge nach griechischen Bonds eingefahren, wie aus den Bloomberg World Bond Indexes hervorgeht. Irische Staatsanleihen rangieren ebenfalls unter den Top 10. Das markiert eine Trendwende für die Nachzügler Europas, da das Risiko im Markt geringer geworden ist, nachdem die eurokritischen Kandidaten bei den niederländischen und französischen Wahlen nicht erfolgreich waren.

„Peripherie-Bonds haben weiteres Outperformance-Potenzial“, sagt Ciaran O’Hagan, Leiter europäische Zinsstrategie bei Societe Generale SA, in einer Mitteilung. „Die Aussicht auf weiterhin niedrige Volatilität ist großartig für Investoren in Kreditrisiken.“

Hingegen haben die Schweiz und Deutschland die Bonds mit der schlechtesten Entwicklung in Europa. Die Notwendigkeit, Anleihen als Absicherung gegen einen Sieg der eurokritischen Marine Le Pen zu halten, ist geschwunden. Deutsche Papiere profitieren auch am stärksten vom Bondkaufprogramm der Europäischen Zentralbank, während Länder wie Portugal und Irland weniger anfällig gegenüber Tapering-Spekulationen sind, da sie lediglich die acht- und zehntgrößten Empfänger der quantitativen Lockerung sind.

„Wir glauben, dass die Bondrenditen der Euroraum-Kernländer wohl kaum sehr viel stärker steigen, und wenn, dann sollten sich die Peripherie-Spreads einengen, da Carry Trades eingegangen werden“, sagt Peter Chatwell, Leiter europäische Zinsstrategie bei Mizuho International Plc in London. „Wenn die Volatilität am Zinsmarkt weiterhin in den Nähe der historischen Tiefs bleibt, erwarten wir, dass mehr Investoren ihr Engagement bei der Peripherie aufstocken werden.“

Die normalisierte implizite Volatilität für in drei Monaten fällige Optionen auf 10-jährige Euro Zins-Swaps ist auf den tiefsten Wert seit Oktober gefallen.

Griechenland ist der Star-Performer der Peripherie, die 10-jährige Renditeprämie des Landes gegenüber Deutschland ist in den vergangenen drei Monaten um mehr als 200 Basispunkte gesunken und bewegt sich in der Nähe des niedrigsten Niveaus seit 2014. Bei einer griechischen Auktion vor kurzem waren 13-wöchige Schatzwechsel um 1,61 Mal überzeichnet, die höchste Quote, seit Alexis Tsipras Anfang 2015 zum Ministerpräsidenten gewählt wurde. Seine Regierung hat in diesem Monat die jüngsten Streitigkeiten mit den internationalen Geldgebern über die Konditionen des Hilfsprogramms beendet.

Die Euroraum-Finanzminister werden am Montag tagen, wo das Thema Schuldenerleichterungen eine 50 Prozent Chance auf einen Deal hat, sagt ein EU-Vertreter. Die Risiko-Balance signalisiert weiteres Aufwärtspotenzial für griechische Papiere in den nächsten Monaten, mit allmählichen konjunkturellen Verbesserungen und der Möglichkeit der Aufnahme der griechischen Bonds in das EZB-Programm, sagt Pavilion Global Markets Ltd.

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