Staatsanleihen Zypern verschafft sich mit Anleihentausch Luft

Um die Liquidität des Landes zu sichern, tauscht das Zypern kurzfristige Staatsanleihen in langfristige. Doch das ist nicht die einzige Baustelle des Finanzministeriums. Ein Bericht zum Bankensektor enthält klare Worte.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Um finanziell nicht noch weiter in die Klemme zu geraten, wandelt Zypern kurzfristige Staatsanleihen in langfristige um. Quelle: dpa

Nikosia Zypern will kurzfristige Staatsanleihen in länger laufende Bonds tauschen und sich damit mehr Luft im Kampf gegen die Schuldenkrise verschaffen. Das Finanzministerium kündigte am Donnerstag den Anleihentausch in einem Volumen von rund einer Milliarde Euro an. Die Halter von Anleihen mit Fälligkeiten zwischen diesem Jahr und dem ersten Quartal 2016 sollen danach ihre Papiere im Verhältnis eins zu fünf gegen neue Bonds wechseln, die bei gleichen Zinskonditionen Laufzeiten von fünf und zehn Jahren haben.

Die Regierung will damit die Liquidität des Landes sichern. Fällige Anleihe-Rückzahlungen werden in die Zukunft verschoben, ohne dass die langfristigen Zielwerte für die Staatsverschuldung davon berührt werden. Die Transaktion ist darüber hinaus Teil des Sparprogramms, das Zypern mit seinen internationalen Geldgebern vereinbart hat. Die EU-Kommission und der Internationale Währungsfonds (IWF) begrüßten den Schritt.

Ungemach droht Zypern allerdings weiter im kriselnden Bankensektor. Internationale Experten warnten, der Branche drohten noch größere Schwierigkeiten, wenn es nicht gelinge, sie aus den politischen Grabenkämpfen herauszuhalten, die Aufsicht zu verschärfen und eine neue Geschäftskultur zu entwickeln. Die „Unabhängige Kommission zur Zukunft des zyprischen Bankensektors“ beklagte in einem Zwischenbericht Selbstgefälligkeit, Oberflächlichkeit, unzureichenden Veränderungswillen und Mängel in der Unternehmensführung, die die Branche in die Krise getrieben hätten. Vor allem aber habe es an Kontrolle gefehlt. Die Euro-Partner und der IWF hatten als Voraussetzung für Finanzhilfen massive Einschnitte bei den zyprischen Banken verlangt.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%