Staatsanwaltschaft ermittelt Verdacht auf manipulierte Kurse in Frankfurt

Wurden an der Frankfurter Börse die Kurse künstlich aufgebläht? Dieser Frage geht die Staatsanwaltschaft nach und ermittelt gegen mehrere Börsen-Akteure. Ausgelöst hatte die Ermittlungen die Deutsche Börse selbst.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Dax-Tafel in Frankfurt. Marktteilnehmer sollen die Umsätze manipuliert haben. Quelle: dpa

Frankfurt Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts künstlich aufgeblähter Aktienumsätze an der Frankfurter Börse. Eine Sprecherin der Behörde in der Main-Metropole bestätigte am Montag einen entsprechenden Bericht der „Wirtschaftswoche“ vom Wochenende. Demnach sollen Marktteilnehmer Aktien zwischen dem Xetra-System und den Spezialisten auf dem Parkett im Kreis gehandelt haben, um die Börsenumsätze mit bestimmten Papieren künstlich in die Höhe zu treiben. Die Liquidität einer Aktie ist eines der entscheidenden Kriterien für die Aufnahme in einen bestimmten Index, womit Unternehmen wiederum mehr große institutionelle Investoren anlocken können.

Ausgelöst hatte die Ermittlungen die Deutsche Börse. Sie machte im November 2012 in einem internen Schreiben an Marktteilnehmer darauf aufmerksam, dass es Auffälligkeiten im Handel gebe. In dem Brief, der der Nachrichtenagentur Reuters vorliegt, heißt es: „Das beschriebene Handelsverhalten wiederholt sich regelmäßig, ohne dass Aufträge Dritter zur Ausführung gelangen.“ Auch wenn diese Aktivitäten nur in Einzelfällen festgestellt worden seien, seien sie „grundsätzlich geeignet, das Vertrauen in die Ordnungsmäßigkeit des Börsenhandels und der Integrität des Marktes zu beschädigen, da hier Marktteilnehmern maßgebliche falsche oder irreführende Signale (Umsatzvolumen) gegeben werden.“

Die Deutsche Börse alarmierte die Finanzaufsicht BaFin, die nach eigenen Angaben Ende 2012 Anzeige bei der Staatsanwaltschaft erstattete. In einem Fall wurden die Ermittlungen gegen Zahlung von Geldstrafen bereits eingestellt, wie die Sprecherin der Staatsanwaltschaft sagte. Dabei handele es sich um Mitarbeiter der Bank Close Brothers Seydler, die jeweils zwischen 2.250 und 9.900 Euro zahlen mussten. Von Close Brothers Seydler war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. Gegenüber der „Wirtschaftswoche“ hatte die Bank erklärt, mit der Einstellung des Verfahrens gegen Geldauflage sei „keine Schuldfeststellung“ verbunden.

In einem zweiten Fall dauern die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft noch an. Wer im Zentrum dieses Verfahrens steht, war zunächst nicht zu erfahren.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%