Stelter strategisch

Die Strategie für das zweite Halbjahr

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„Alternativlosigkeit“ der Aktien

  • Trotz des Booms hat sich der Goldpreis erholt. Dabei rechnen die Experten der Deutschen Bank vor, dass Gold nach allen Kriterien deutlich tiefer stehen müsste - außer in Relation zur Bilanzsumme der Notenbanken, die alleine in diesem Jahr schon wieder um 1000 Milliarden US-Dollar angeschwollen sind. Wieso also steigt die Nachfrage nach einer ertraglosen Sicherheit, angesichts steigender Zinsen und boomender Börsen?

  • Obwohl die EZB an ihrer Politik festhält, steigen die Zinsen in den Krisenländern wieder. So befinden sich die italienischen Staatsanleihen an einem kritischen Punkt und könnten den deutlichen Zinsanstieg seit Mitte vergangenen Jahres fortsetzen. Zeigt dies schon an, dass die Märkte eine baldige Krisenneuauflage in Italien erwarten oder schwindet einfach nur das Vertrauen in die Allmacht der Notenbanken?

Wir haben es also mit strategischen und operativen Problemen zu tun: Strukturelle Verschiebungen der Wirtschaft, die zu Gewinnern und Verlierern führen, ultralockere Geldpolitik, die alles verzerrt und die ungelöste Schulden- und Eurokrise. Hinzu kommen die wahrgenommene „Alternativlosigkeit“ der Aktien und der wieder erstarkende Reiz des Goldes als Versicherung gegen das Szenario einer finanziellen Kernschmelze. Ich muss gestehen, dass auch mich das etwas ratlos zurücklässt. Normalerweise ist es durchaus möglich eine klare Meinung zu den Märkten zu haben.

Entwicklung passt nicht zusammen

Heute gibt es zu viele Entwicklungen, die nicht zusammenpassen: Anleihenmärkte, die in den USA eher auf Rezession deuten, und Börsen die gleichzeitig boomen. Ein erstarkender Euro, steigende italienische Zinsen und boomende Börsen, zunehmende politische Spannungen in der Welt und steigende Börsen. Mit den Notenbanken alleine lässt sich das nicht mehr erklären und es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir wieder eine konsistentere Entwicklung haben werden. Die Anpassung kann langsam und über Zeit erfolgen oder ausgelöst durch einen externen Schock rasch.

Ein Umfeld in dem es angezeigt ist, dass eigene Portfolio mit der Soll-Struktur abzugleichen: je 25 Prozent von Cash, Gold, Immobilien und Aktien sollten es sein. Vermutlich ist der Anteil von Cash und Gold in den vergangenen Monaten gesunken. An dieser strategischen Allokation würde ich mich auch für die kommenden Monate halten. Taktische Opportunitäten wie früher zu Dollar und Pfund sehe ich noch nicht. Allerdings könnte es gut sein, dass die Rally des Euros demnächst zu Ende ist.

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