Die Korrektur an der Nasdaq in den vergangenen Tagen war ein eindeutiges Warnsignal. Die bisherigen Lieblinge der Börse, Facebook, Apple, Amazon, Microsoft und Google, die für fast 50 Prozent des Kurszuwachses seit Jahresanfang stehen, haben an Glanz verloren. Ist es nur eine Unterbrechung im langfristigen Aufwärtstrend oder müssen wir uns auf deutliche Turbulenzen im Herbst einstellen?
Gewichtige Mahner
Gründe für einen Crash an den Börsen gibt es wirklich genug. Die Bewertungen sind weit vorangelaufen und nähern sich bereits früheren Höchstständen, denen starke Einbrüche folgten. Auch werden die warnenden Stimmen immer lauter:
Der frühere „Bondkönig“ Bill Gross rät Investoren, Chips vom Tisch zu nehmen und das Geld sicher zwischenzuparken.
Der heutige „Bondkönig“ Jeff Grundlach warnt vor der überbordenden Spekulation auf anhaltend tiefe Volatilität an den Märkten und rät Spekulanten ebenfalls, die Liquidität deutlich zu erhöhen.
Der Rohstoffspekulant Rogers rechnet mit „größten ökonomischen Problemen“ und einem Kollaps, den viele Unternehmen und vielleicht sogar Staaten nicht überleben würden.
Ray Dalio, Gründer des wohl bekanntesten und erfolgreichsten Hedge Funds Bridgewater, äußert sich ähnlich und warnt die Investoren ebenfalls vor drastischen Verlusten.
- Die Financial Times spekuliert über den bevorstehenden "Minsky Moment", ab dem es zu einer Flucht aus den Kapitalmärkten kommt. An anderer Stelle warnt die führende Finanzzeitung der Welt vor einem Einbruch an den Märkten von historischem Ausmaß.
- Die Société Générale betont die Risiken aus dem zunehmenden Anteil sogenannter "passiver Investments", die zu einem prozyklischen Verhalten der Investoren führt. Damit würde sich jeder Abschwung überproportional verstärken, was wir auch schon in der letzten Woche an den Märkten beobachtet haben.
- Die Bank of Amerika sprach schon vor Wochen von einem "Ikarus Trade", den nur noch jene mitmachen sollten, die sich der Risiken bewusst wären.
- Value Investoren beklagen schon seit langem, dass die Märkte so überbewertet sind, dass sich keine attraktiven Investitionsmöglichkeiten finden lassen.
Sie sind nicht alleine. Eine Rekordzahl von Investoren gab in der jüngsten Befragung durch die Bank of America an, „die Börsen für deutlich überbewertet“ zu halten.
All dies sehen Optimisten als Zeichen dafür, dass die Hausse an den Märkten noch lange weitergehen kann. Schließlich sei es typisch für steigende Börsen, dass diese eine Mauer der Angst erklimmen müssen. Je größer die Skepsis, desto größer das Potenzial für weitere Kursgewinne, so die Logik.