Immer mehr Entscheidungsträgern dämmert langsam, dass es so nicht weitergehen kann und die bisher unterdrückte aber nicht bewältigte Depression doch wieder ausbricht. So bereiten sie die Öffentlichkeit auf den nächsten Schritt vor: die direkte Finanzierung von Staaten durch die Notenbanken. Idealerweise sollen die Notenbanken dabei das Geld dem Staat nicht leihen, sondern gleich schenken. Was für Notenbanken, die ja per Definition nie illiquide werden können, kein Problem darstellt. Angesichts der schlechten Erfahrungen mit solchen Strategien von Weimar bis Zimbabwe wird es allerdings nicht so leicht sein, das umzusetzen. Eine Studie des IWF genügt nicht, die Hütte muss schon richtig brennen, bevor dies durchsetzbar wird.
Dies sieht auch die Bank of America in einem Kommentar so. Darin wird ein weltweit koordiniertes Handeln der G20 gefordert, um der Krise Herr zu werden. Bestandteile: eine einmalige, deutliche Abwertung der chinesischen Währung, um Spekulation und Unsicherheit aus dem Markt zu nehmen, Unterstützung der Notenbanken der Schwellenländer durch die US-Notenbank Fed, um die Folgen des Kapitalabflusses zu dämpfen, ein Ende der Politik des starken US-Dollars, um Rohstoffpreise zu stabilisieren und den deflationären Druck in den USA zu mindern und letztlich groß angelegte Konjunkturprogramme in Europa, um die hiesige Nachfrageschwäche zu überwinden.
Problem aus Sicht der Bank of America: die Finanzmärkte müssen erst in Panik verfallen, bevor die Politik sich zu diesem Handeln durchringt. Abgesehen davon würden aus meiner Sicht solche Maßnahmen nur dazu dienen, das Spiel auf Zeit und das Hoffen auf ein Wunder in eine weitere Runde zu bringen.
Für uns als Geldanleger dürfte damit klar sein: Rettung von Notenbanken und Staaten naht, aber es könnte länger dauern als es uns recht ist. Damit erhöhe ich taktisch die Liquidität, sichere meine Aktienpositionen ab und spekuliere etwas mit Währungen. Gold und Goldaktien habe ich bereits aufgestockt.
Anschnallen bitte zur Fahrt mit der Achterbahn, Ausgabe 2016.