Stelter strategisch

Negativzins, Bargeldverbot und die Hoffnung auf ein Wunder

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Notenbanken sollen Staaten ihr Geld schenken

Immer mehr Entscheidungsträgern dämmert langsam, dass es so nicht weitergehen kann und die bisher unterdrückte aber nicht bewältigte Depression doch wieder ausbricht. So bereiten sie die Öffentlichkeit auf den nächsten Schritt vor: die direkte Finanzierung von Staaten durch die Notenbanken. Idealerweise sollen die Notenbanken dabei das Geld dem Staat nicht leihen, sondern gleich schenken. Was für Notenbanken, die ja per Definition nie illiquide werden können, kein Problem darstellt. Angesichts der schlechten Erfahrungen mit solchen Strategien von Weimar bis Zimbabwe wird es allerdings nicht so leicht sein, das umzusetzen. Eine Studie des IWF genügt nicht, die Hütte muss schon richtig brennen, bevor dies durchsetzbar wird.

Was Analysten für das Anlagejahr 2016 erwarten
Deutsche Bank Quelle: REUTERS
Deka BankDie Fondsspezialisten der Sparkassen erwarten, dass der Goldpreis im kommenden Jahr deutlich unter die kritische Marke von 1000 Dollar fallen wird. S&P 500: 2000 Punkte Nikkei: 17000 Punkte Gold: 960 Dollar Öl: 57 Dollar Euro/Dollar: 1 Dollar Bundesanleihen 10 Jahre: 1 Prozent US-Treasury Rendite 10 Jahre: 2,9 Prozent Quelle: dpa
PostbankIm Gegensatz zur Deka Bank ist die Postbank beim Goldpreis etwas optimistischer. Ein möglicher Impuls kommt von der Schmucknachfrage, da die Konjunktur in Indien zuletzt deutlich besser lief als erwartet. S&P 500: 2250 Punkte Nikkei: 21750 Punkte Gold: 1100 Dollar Öl: 57 Dollar Euro/Dollar: 1 Dollar Bundesanleihen Rendite 10 Jahre: 1,0 Prozent US-Treasury Rendite 10 Jahre: 2,75 Prozent Quelle: dpa
Berenberg BankDeutschlands älteste Privatbank ist im Vergleich zur Konkurrenz vergleichsweise optimistisch, was den Euro angeht. S&P 500: 2200 Punkte Gold: 1150 Dollar Öl: 55 Dollar Euro/Dollar: 1,15 Dollar Bundesanleihen 10 Jahre Rendite: 1,1 Prozent US-Treasury Rendite 10 Jahre: 2,8 Prozent Quelle: obs
SantanderS&P 500: 2250 Punkte Gold: 1050 Dollar Öl: 55 Dollar Euro/Dollar: 1 Dollar Bundesanleihen Rendite 10-jährige: 0,9 Prozent US-Treasury Rendite 10-jährige: 2,75 Prozent Quelle: AP
Credit Suisse Quelle: REUTERS
Commerzbank Quelle: dpa

Dies sieht auch die Bank of America in einem Kommentar so. Darin wird ein weltweit koordiniertes Handeln der G20 gefordert, um der Krise Herr zu werden. Bestandteile: eine einmalige, deutliche Abwertung der chinesischen Währung, um Spekulation und Unsicherheit aus dem Markt zu nehmen, Unterstützung der Notenbanken der Schwellenländer durch die US-Notenbank Fed, um die Folgen des Kapitalabflusses zu dämpfen, ein Ende der Politik des starken US-Dollars, um Rohstoffpreise zu stabilisieren und den deflationären Druck in den USA zu mindern und letztlich groß angelegte Konjunkturprogramme in Europa, um die hiesige Nachfrageschwäche zu überwinden.

Problem aus Sicht der Bank of America: die Finanzmärkte müssen erst in Panik verfallen, bevor die Politik sich zu diesem Handeln durchringt. Abgesehen davon würden aus meiner Sicht solche Maßnahmen nur dazu dienen, das Spiel auf Zeit und das Hoffen auf ein Wunder in eine weitere Runde zu bringen.

Für uns als Geldanleger dürfte damit klar sein: Rettung von Notenbanken und Staaten naht, aber es könnte länger dauern als es uns recht ist. Damit erhöhe ich taktisch die Liquidität, sichere meine Aktienpositionen ab und spekuliere etwas mit Währungen. Gold und Goldaktien habe ich bereits aufgestockt.

Anschnallen bitte zur Fahrt mit der Achterbahn, Ausgabe 2016.

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