Stufenzins-Papiere Zinsen angeln für Anleger

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Stufenzinspapiere und Schatzanleihen haben einen bestimmten Kupontermin. Einmal im Jahr bekommen Anleger Geld von der Bank überwiesen. Aufgelaufene Zinsen (Stückzinsen) müssen wie bei einer normalen Anleihe beim Kauf zunächst bezahlt werden. Einen Einfluss auf den Kursverlauf haben sie nicht, bei der Kuponzahlung kommt es nicht zu einem Kursknick.

Trotzdem müssen Anleger bei diesen Papieren mit merklichen Schwankungen leben – und die gehen derzeit vor allem nach unten. Grund dafür ist der scharfe Zinsanstieg an den Anleihemärkten. So ist die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen seit Herbst von 2,2 Prozent auf bis zu 3,2 Prozent angesprungen. Die Deutsche Bank dürfte dies kaum dazu bewegen, auf ihr Kündigungsrecht zu verzichten – dazu ist das Zinsniveau, gemessen an den offerierten vier Prozent aus 2009, noch zu niedrig.

„Der Zinsanstieg bringt aber derzeit vor allem Papiere unter Druck, die mit niedrigen Kupons ausgestattet sind“, sagt Frank Haak, Derivateexperte der WestLB. Eine Schatzanleihe der Deutschen Bank vom Juli 2010 mit fünf Jahren Laufzeit verlor in den vergangenen sechs Monaten bis zu vier Prozent. Dieser Wertverlust ist höher als die 2,65 Prozent, die der Kupon im ganzen Jahr einbringt. Die Zuwachsanleihe der WestLB Nummer 41 von 2010 sackte in der gleichen Zeit sogar von 100 auf 95 Prozent; hier liegt der Kupon nur bei 2,1 Prozent.

Wer die Papiere bis zur Endfälligkeit hält, bekommt zwar seine 100 Prozent des Nennwerts zurück. Anleger, die vorher verkaufen müssen, erleiden aber einen empfindlichen Wertverlust.

Floater-Zertifikate

Einen Ausweg aus der Zinsfalle versprechen Floater-Zertifikate. Das sind Schuldverschreibungen, deren Renditen bei steigenden Zinsen ebenfalls zulegen. Grundidee dabei: Die Bank zahlt zunächst einen Mindestzins und legt dazu einen Referenzzins fest, in der Regel den Euribor für drei oder sechs Monate. Der Euribor ist der Zins, den Banken in der Euro-Zone sich untereinander bezahlen. Steigt der Euribor über den Mindestzins des Floaters, bestimmt er die Höhe der Ausschüttung; liegt er darunter, gibt es immerhin den Mindestzins. Eine Gewinngrenze (Cap) deckelt den möglichen Zinsanstieg; meist liegt diese Grenze bei vier bis fünf Prozent.

Gerade herausgegeben hat die HypoVereinsbank Euribor Cap Floater mit Laufzeit bis Dezember 2015. Der Mindestzins beträgt 2,25 Prozent, Referenzzins für die Mehr-Rendite ist der Drei-Monats-Euribor, maximal kann der Kupon auf bis zu 5,00 Prozent steigen.

Dennoch hat das Papier nach noch nicht einmal zwei Monaten auf dem Markt schon zwei Prozent verloren – obwohl in dieser Zeit die Zinsen gestiegen sind. Sind Floater eine Mogelpackung? „Die meisten Papiere dieser Art haben ein Problem“, sagt Hubert Thaler, Vermögensverwalter aus Starnberg. „Sie beziehen sich nur auf kurzfristige Zinsen und reagieren nicht auf den deutlichen Anstieg der Renditen am Anleihemarkt.“ Zwar ist der Drei-Monats-Euribor in den vergangenen zehn Wochen ebenfalls gestiegen, aber eben nur von 1,0 Prozent auf 1,1 Prozent. Die kurzfristigen Zinsen stiegen weniger stark als die der Anleihen, an deren Verzinsung auch das Floater-Zertifikat gemessen wird.

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