Stufenzins-Papiere Zinsen angeln für Anleger

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Wesentlich mehr Gewinn versprechen sogenannte Index-Floater. Hier sind die Kupons zunächst an einen offiziellen Zinssatz gekoppelt, auf den es dann einen deutlichen Aufschlag gibt. Goldman Sachs etwa verspricht mit einer Floater-Anleihe auf den Euro Stoxx sogar 5,7 Prozentpunkte auf den Drei-Monats-Euribor (derzeit 1,1 Prozent) oben drauf. Insgesamt wären das üppige 6,8 Prozent Kupon, bei einem höheren Euribor entsprechend mehr.

Der Zins wird allerdings mit mehreren Risiken erkauft. Zunächst gibt es den Nennwert am Ende der Laufzeit im September 2013 nur dann zurück, wenn der europäische Aktienindex Euro Stoxx bis dahin nie den Stand von 1378,69 Punkten berührt oder unterschreitet. Bei einem aktuellen Index von 3030 ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Anleger die Zinsen einstreichen und den Nennwert komplett wiedersehen. Das Problem dabei: Gerade weil die Rendite von aktuell rund drei Prozent so sicher erscheint, notiert das Papier schon bei 107,20 Prozent. Wer im September 2010 zu knapp 100 zeichnete, liegt jetzt gut vorn. Klar ist aber auch: Solche Floater sind keine Zinspapiere, sondern verkappte Aktienengagements. Der Euribor wird erst anziehen, wenn die Notenbanken die Leitzinsen deutlich erhöhen. Wer dennoch jetzt schon auf Floater setzt, sollte sich mit einer hohen Mindestverzinsung eine akzeptable Basisrendite sichern. Attraktiver sind direkte Wetten auf steigende Kapitalmarktzinsen, etwa über börsengehandelte Fonds, die Verluste des Anleihebarometers Euro-Bund-Future direkt in Gewinne ummünzen.

Umweg über Währungen

Der direkte Zugang zu kurzfristigen Zinsen vom Typ Euribor ist über Papiere möglich, die erstmals unter dem Namen „Zinszertifikate“ in Deutschland eingeführt wurden. Die Bezeichnung ist problematisch, weil die kurzfristigen Zinsen bei diesen Papieren nur einen meist kleinen Teil der Wertveränderungen ausmachen. Den zweiten, meist größeren, steuern Wechselkursveränderungen bei. Im Grunde handelt es sich hier um Währungsanlagen, bei denen es kurzfristige Zinsen obendrauf gibt.

Weil der Euro derzeit angeschlagen ist, könnten diese Papiere wieder interessant werden. „Wir sehen Fremdwährungszertifikate derzeit positiv“, sagt Vermögensverwalter Thaler. „Unsere Favoriten sind vor allem Währungen rohstoffreicher Länder, etwa von Australien.“ Down Under liegen die kurzfristigen Zinsen bei 4,6 Prozent. Nicht ganz so viel kommt beim Neuseeland-Dollar zusammen, der vom weltweiten Agrarboom beflügelt wird. Hier liegt der Kurzfrist-Zins bei 2,95 Prozent – mehr, als viele Stufenzinsanleihen und Floater derzeit bieten. Mögliche Währungsverluste würden das Ergebnis schmälern, Währungsgewinne kämen obendrauf. 

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