Technologieaktien Boom-Aktien in Apples Windschatten

Die Apple-Aktie ist trotz Dauer-Rally auf lange Sicht immer noch ein Kauf. Viel interessanter sind jedoch einige Zulieferer der Kalifornier, die von Apples Erfolg profitieren.

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Zulieferer profitieren von den Verkaufserfolgen Apples

Den enttäuschten Blick seiner Tochter beim Auspacken vergisst Thomas Nichols nicht so schnell. Der IT-Manager hatte der 14-Jährigen ein Handy zum Geburtstag geschenkt; nicht irgendeins, sondern das Samsung Galaxy, ein Smartphone, mit dem man nicht nur telefonieren, sondern auch surfen, spielen oder mailen kann.

Aber die junge Dame möchte damit nicht ins Netz. „Ooch, Papaaa“, nölt sie, „dafür gibt’s kaum gute Apps; alle Sachen, die mir meine Freunde schicken, kann ich damit nicht machen.“

Ihre halbe Schule, ihr Fußballteam, die Freunde aus Großbritannien, wo sie als Austauschschülerin war – sie alle telefonieren und surfen mit dem Konkurrenzprodukt von Apple, dem iPhone. Es half nichts – das Handy musste Nichols umtauschen.

Der ehemalige Computer- und Chiphersteller Apple war 1996 fast pleite. 2001 wurde er von seinem Gründer Steve Jobs mit dem tragbaren digitalen Musicplayer iPod wieder auf die Erfolgsspur geschoben; danach wuchs er mit dem Internet-Handy iPhone (2007) und dem Mini-Mobilcomputer iPad (2010) in neue Dimensionen.

Argwohn gegenüber dem Apple-Erfolg

Die zehn Erfolgsgeheimnisse des IT-Konzerns
Wie macht Apple das nur? Aktuell ist Apple das wertvollste Unternehmen der Welt. Der Börsenwert liegt bei mehr als 580 Milliarden Dollar. Und Apple  hat Barreserven in Höhe von  216 Milliarden  Dollar. Zehn Gründe warum das Unternehmen so viel besser ist als jeder Konkurrent. Quelle: REUTERS
1. Der NetzwerkeffektDie IT-Welt funktioniert nach anderen Regeln als der Rest der Wirtschaft. Eine besondere Rolle spielt der sogenannte Netzwerkeffekt. Beispiel Microsoft: In der Ära des PCs hatte der Konzern ein Quasi-Monopol im Bereich der Desktop-Betriebssysteme und der Office-Software. Der Grund: Sobald MS-DOS und später Windows gegenüber damals konkurrierenden Systemen wie CP/M nur einen hauchdünnen Vorsprung hatte, entwickelten Softwareentwickler vornehmlich für das Microsoft-System, um möglichst viele potenzielle Kunden zu erreichen. Andererseits wurde die Microsoft-Plattform mit der verfügbaren Software auch für die Kunden immer attraktiver. Die große Verbreitung von Office in der PC-Ära machte auch diese Software zum Quasi-Standard: Wer die Dokumente von Freunden, Kollegen und Geschäftspartnern lesen und bearbeiten wollte, musste zur Microsoft-Software greifen. Quelle: dpa
1. Der NetzwerkeffektIm mobilen Markt hat Apple die Nase vorn. Zwar werden in absoluten Zahlen im Smartphone-Markt mehr Geräte mit Android-System verkauft – doch Android-Nutzer zeigen im Schnitt deutlich weniger Bereitschaft, Geld für Apps auszugeben. Quelle: AP
2. Zulieferer in vielen LändernApples Zulieferer beschäftigen mehr als 1,6 Millionen Menschen in 20 Ländern. Apple steht wegen der Arbeitsbedingungen seiner Zulieferer in der Kritik. Das taiwanesische Unternehmen Foxconn, das vornehmlich in China produzieren lässt, wurde zum Symbol für Ausbeutung und schlechte Arbeitsbedingungen. Jetzt ist es Apple durch Kontrollen bei Zulieferern gelungen, Verstöße gegen Arbeitszeit-Beschränkungen zu reduzieren. Die Obergrenze von 60 Arbeitsstunden pro Woche sei im vergangenen Jahr zu 97 Prozent eingehalten worden, erklärte der Konzern in seinem jährlichen Bericht zur Lage bei den Zulieferern. Ein Jahr zuvor wurde noch ein Wert von 92 Prozent angegeben. Die durchschnittliche Arbeitszeit für fest angestellte Mitarbeiter bei Zulieferern lag jetzt bei 55 Stunden pro Woche. Quelle: dpa
3. MargeDie Marge pro verkauftem Gerät ist traditionell besonders hoch bei Softwareherstellern: Nachdem ein Software-Produkt entwickelt ist, sind die Kosten pro verkauftem Medium sehr gering, der Verkaufspreis hoch. Apple verkauft zwar auch Software, verdient sein Geld aber hauptsächlich mit dem Verkauf von Hardware. Der Konzern erreicht allerdings auch bei der Hardware Margen, von denen die Konkurrenz nur träumen kann. Offizielle Zahlen gibt es nicht, doch Analysten schätzen die Marge pro verkauftem Gerät zwischen 30 und 40 Prozent. Besonders groß ist die Marge beim iPhone – und davon hat Apple wiederum besonders viele Geräte verkauft: im Jahr 2015 mehr als 231 Millionen Stück. Quelle: REUTERS
4. Konzentration auf das WesentlicheAuch bei den Produktkategorien herrscht Übersichtlichkeit. Das aktuelle iPhone SE gibt es jeweils mit unterschiedlicher Speicherausstattung – auf verwirrende Produktbezeichnungen mit langen Zahlenreihen und verschiedenen Ausstattungen verzichtet der Konzern komplett. Mit der Konzentration auf das Wesentliche hat Apple auch beim Produktdesign Trends gesetzt: Überflüssiges wird weggelassen. Das macht die Produkte elegant und benutzerfreundlich. Damit liegt Apple ganz auf der Linie des heimlichen Vorbilds, dem deutschen Braun-Designer Dieter Rams. Quelle: dpa
Apple-Museum Quelle: dpa

Der 2011 verstorbene Jobs machte Apple-Fans glücklich und Aktionäre reich: Der erste iPod kostete 399 Dollar. Hätte man diesen Betrag damals in Apple-Aktien investiert, man könnte jetzt einen Gewinn von mehr als 25 000 Dollar einstreichen. Die Apple-Aktie hat sich binnen eines Jahres glatt verdoppelt und allein seit Anfang des Jahres um 50 Prozent zugelegt.

Apple ist inzwischen das teuerste Unternehmen der Welt mit einem Börsenwert von rund 423 Milliarden Euro, hat Unternehmen wie Coca-Cola und Exxon überflügelt.

Kann man die Apple-Aktie auf diesem Niveau noch kaufen? „Wir beobachten die Euphorie um Apple mit einigem Argwohn“, sagt der auf Technologiewerte spezialisierte Fondsmanager Peter Dreide von TBF Global Asset Management in Singen, „aber egal, wie man es dreht und wendet, die Apple-Aktie ist nach wie vor relativ günstig.“

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) liegt bei 13,6 für das laufende Geschäftsjahr, das im September 2012 endet. Sogar Baukonzerne, Händler oder Stahlkocher, nicht einmal halb so profitabel wie Apple, haben höhere KGVs. Nur steht dem KGV bei Apple ein Gewinnplus von 100 Prozent in nur anderthalb Jahren gegenüber.

Cash-Maschine Apple

Flaschen der Marke Coca Cola Quelle: REUTERS

Rechnet man die geschätzt rund 110 Dollar Cash je Aktie mit ein, die Apple angehäuft hat, liegt das KGV bei 11,1. Apple sei eine „Cash-Maschine“, sagt Dreide, ein moderner Goldesel.

Obwohl man Mitte März erstmals seit 17 Jahren wieder eine Dividende ankündigte und in den nächsten vier Quartalen 20 Milliarden Dollar in die Gewinnausschüttung sowie in ein Aktienrückkaufprogramm investieren wird, wächst der Bargeldhaufen unaufhörlich: im vergangenen Jahr um 38 Milliarden Dollar; allein im vierten Quartal, als das neuste Handy iPhone 4 S in den Läden lag, kamen 16 Milliarden Dollar dazu.

„Apple kann gar nicht so schnell Geld ausschütten und investieren, wie es derzeit neues erwirtschaftet“, so Dreide.

Trotz all dem könnte es zu Kursverlusten kommen. „Wir warten auf einen deutlichen Rücksetzer, erst danach wollen wir nachkaufen“, sagt Fondsmanager Dreide, der seit Jahren Apple-Aktien hält. Grund für seine aktuelle Zurückhaltung: Analysten liefern sich einen Wettlauf beim Heraufsetzen ihrer Kursziele. Von 56 Analysten, die der Börsendienst Bloomberg erfasst, empfehlen 50 die Aktie zum Kauf, fünf raten zum Halten.

Die Aktien der Apple-Zulieferer haben noch Aufholpotenzial

Empfehlung ohne Überzeugung

Die Erfahrung lehrt, dass Analysten prozyklisch agieren: Je mehr Konkurrenten eine erfolgreiche Aktie zum Kauf empfehlen, desto schwieriger wird es für die Bankangestellten, die Aktie weiter negativ einzustufen. Nicht immer handeln sie bei scheinbar gut begründeten Empfehlungen aus Überzeugung.

Hinzu kommt die banale Börsenregel: Alle, die optimistisch für eine Aktie sind, haben sie meist schon, fallen als kurstreibende Nachfrager aus.

„Keine Aktie der Welt“, sagt Daniel Stelter, Partner von Boston Consulting, der seit 13 Jahren die an der Börse erfolgreichsten Unternehmen ermittelt und analysiert, „hat es in den vergangenen 30 Jahren geschafft, länger als zehn Jahre in Folge ihren Börsenwert zu steigern, nicht Coca-Cola, nicht Microsoft, nicht ExxonMobile.“ Vom (nicht-Apple-spezifischen) Kursrückgang während der Finanzkrise 2008 abgesehen, geht Apple bereits ins achte Jahr der Dauer-Hausse.

Hinzu kommt: Fonds, die schon lange dabei sind, halten inzwischen bis zu zehn Prozent ihrer gesamtem Mittel in Apple; bei vielen ist das die Obergrenze für Engagements in einer einzelnen Aktie. Zudem sitzen diese Fondsmanager oft auf mehreren Hundert Prozent Kursgewinn. Da ist der Weg nicht weit zu Gewinnmitnahmen.

Geheime Zulieferer

Auf einen iPhone wird die Entwicklung des Apple-Aktienkurses gezeigt. Quelle: dpa

Dennoch können auch Anleger, denen der extreme Höhenflug der Apple-Aktie den Spaß verdorben hat, vom Run auf die angesagten Produkte profitieren. Eine ganze Armada börsennotierter Zulieferer profitiert vom Boom um iPhone und iPad.

Lange hielt Apple seine Lieferanten geheim. Das Unternehmen wollte nicht offenlegen, dass Bauteile des iPhone nur Zehntel-Cents kosten, während Apple damit rund 50 Prozent des Umsatzes als Gewinn reinholt.

Dass sich inzwischen eine Liste mit 156 Zulieferern auf der Internet-Seite Apples findet, liegt an Foxconn. Bei dem taiwanesischen Computerbauer sollen schlimme Zustände geherrscht haben; Minderjährige hätten dort gewerkelt, Arbeiter 14 Stunden am Stück geschafft und giftige Dämpfe einatmen müssen, so Gewerkschaften und Ex-Mitarbeiter.

Das schlechte Image Foxconns drohte auf Apple durchzuschlagen, da veröffentlichte der Konzern im Dezember seine wichtigsten Zulieferer nebst 40-Seiten-Report über deren soziale und Umweltstandards. Motto: „Seht her, die Bedingungen bei Zulieferern sind Apple nicht egal.“

Alternativen zur Apple-Aktie

Apple will den Vorsprung ausbauen

„Die Liste ist aber auf keinen Fall vollständig“, sagt Dreide. Die meisten Firmen darauf, etwa die Speicherchiphersteller Hynix und Micron, überraschen niemanden. Speicherchips sind längst billige, austauschbare Massenprodukte. Lukrativer für Anleger dürften die Aktien jener Zulieferer sein, die besonders viele teure Teile für iPhone und iPad bauen. Und natürlich jene, die etwa dem iPad zu seinen überragenden technischen Features verhelfen.

Allein 2012 wird Apple laut Schätzungen 135 Millionen iPhones und 56 Millionen iPads verkaufen, ein Plus von 311 Prozent in zwei Jahren. Das iPhone ist das gewinnträchtigste Produkt mit einer Marge (Anteil Gewinn vor Steuern und Zinsen vom Umsatz) von 51 Prozent, gefolgt vom iPad mit 21 Prozent. „In den kommenden Jahren werden margenstarke neue Produkte wie der Apple-TV und die iCloud das Gewinnwachstum unterstützen“, sagt Roger Sheng vom IT-Marktforscher Gartner.

Dass das iPad nicht die Profitabilität des iPhone erreicht, liegt auch an den teuren Teilen, die Apple darin verbaut. „Apple will offenbar nicht über den Preis, sondern über technische Überlegenheit möglichst viele Anteile an dem schnell wachsenden Markt erringen und seinen Vorsprung auf die Konkurrenz ausbauen“, meint Sheng.

Keine Billigteile

Display des iPad 2 Quelle: dapd

Die Apple-Zulieferer wird’s freuen. Preisdrückerei haben sie vorerst kaum zu befürchten. Laut der Hardware-Community iFixit, die das Selbstreparieren von Computern propagiert und gegen die Praxis vieler Hersteller agitiert, Geräte absichtlich mit einer begrenzten Lebensdauer auszustatten, kosten die Teile im neuen iPad in Summe 310 Dollar.

Selbst, wenn Apple bessere Preise mit den Lieferanten ausgehandelt hat, ist klar: Billigteile werden im neuen Vorzeigeprodukt nicht verbaut. Allein das Display kostet 71 Dollar. In der Vorgängerversion iPad 2 schlug es mit 49 Dollar zu Buche.

Das neue Display scheint jeden Cent wert. Es liefert extrem schnelle Bilder, Animationen und Filme in konkurrenzbeängstigender Schärfe und Farbtiefe, die dem bisherigen Optimum, Full HD, weit überlegen sind. Wer aber steckt dahinter? Bekannt ist, dass das Display derzeit von Samsung gefertigt wird, da Sharp und LG noch mit technischen Problemen kämpfen.

Das Geheimnis der Geschwindigkeit der Bewegtbilder liegt aber nicht nur im Display selbst, sondern vor allem in den Grafikchips, die es mit Daten beliefern.

Um komplexe Spiele, Videos oder dreidimensionale Anwendungen wie Google Street View ruckelfrei darzustellen, brauchen Smartphones und flache Minirechner wie das iPad spezielle Grafikchips. Diese haben eine besondere Architektur und werden von Programmen unterstützt, um den Rechenaufwand zu minimieren.

Patente verkaufen und vermieten

Bei PCs und Laptops liefern die Großen wie Intel oder Nvidia die meisten Grafikprozessoren; in Smartphones werden deren Chips zu heiß und ziehen zu viel Strom für die kleinen Akkus. Das ist die Lücke, in die Spezialisten wie die britischen Chipdesigner ARM und Imagination stoßen.

Anders als Intel, Texas Instruments, Siemens-HL (später Infineon), STM, Micron oder AMD, die die PC-Ära dominierten, produzieren Firmen wie ARM und Imagination selbst keine Prozessoren. Sie erarbeiten nur die Baupläne dafür, oft zusammen mit den späteren Abnehmern.

So benötigen sie keine eigenen Halbleiterfabriken, die mehrere Milliarden Euro Kapitaleinsatz erfordern und bei Chipherstellern immer wieder existenzbedrohende Verluste erzeugen, wenn ein technologischer Wechsel zu spät erkannt wird. Die Patente für ihre Chips verkaufen oder vermieten die Designer an die Abnehmer, oder sie lassen die Chips in Lizenz von Auftragschipfabrikanten, sogenannten Foundries, fertigen und vertreiben sie selbst.

Zwei sind besser als einer

Ein Speicherchip von Hynix Quelle: REUTERS

Für viele Insider ist klar, dass die beeindruckenden Apple-Bilder nur mit der Technologie PowerVR von Imagination möglich sind. Diese Chiptechnik schafft es, hohe Grafikleistung auf wenig Raum, Strom sparend und mit wenig Hitze in die flachen Mobile-Internet-Geräte zu bringen.

Anders als ARM, deren Strom sparende Chips in kleinen Geräten wie Handys und Tablet-PCs wie dem iPad gebraucht werden, um die Akkus zu schonen, findet sich Imagination nicht auf der Lieferantenliste von Apple. Wohl aber die japanische Renesas. Die ist an Imagination beteiligt und baut in Lizenz deren Technik. Renesas (ehemals NEC) liefert auch die Displays des iPhone. Via Renesas steckt also Imagination-Technik im iPhone und iPad.

Weiteres Herzstück neben dem Display ist die drahtlose Kommunikation mit dem Internet. Als sicher gilt, dass die Chips dafür von Qualcomm und Broadcom stammen; beide Firmen stehen auf der offiziellen Zulieferer-Liste Apples. Besonders Qualcomm profitiert stark von seiner technischen Führungsposition bei Kommunikationschips und kleinen, Strom sparenden Prozessoren für Handy-Apps.

Bisher hatte Apple in seinen Mobile-Internet-Geräten und Smartphones stets die von Gründer Jobs etablierte Maxime „Zwei Lieferanten für ein kritisches Bauteil sind besser als einer“ befolgt.

Gewinn der Zulieferer steigt mit Apples erfolg

Apple-Gründer Steve Jobs Quelle: dapd

Neben Qualcomm lieferte Infineon die Chips. Infineon hat die entsprechende Sparte inzwischen an Intel verkauft. Im neuen iPad und im nächsten iPhone werden die Chips, die die drahtlose Kommunikation mit dem Internet steuern, wohl ausschließlich von Qualcomm kommen; zu groß sei deren technische Überlegenheit inzwischen, meinen Chipexperten.

Qualcomm ist der weltweit größte Hersteller von Mobilfunkchips. Die Bauteile der Kalifornier stecken in mehr als 300 verschiedenen Smartphone-Modellen; neben Apple beliefert Qualcomm auch deren härtesten Wettbewerber Samsung.

Im ersten Quartal 2012 setzte Qualcomm 4,7 Milliarden Dollar um, 40 Prozent mehr als vor einem Jahr. Der Nettogewinn lag mit 1,4 Milliarden Dollar um 20 Prozent über dem des gleichen Vorjahresquartals. Im Februar hob Qualcomm seine Umsatz- und Gewinnziele für das laufende Jahr erneut an und begründete dies mit der stark steigenden Nachfrage dank des Smarphone- und Tablet-PC-Booms.

Das Unternehmen aus San Diego hat über 22 Milliarden Dollar Barreserven angehäuft.

Hohe Rentabilität

Ein Apple iPad und ein Samsung Galaxy Tab Quelle: dpa

Auch Chiphersteller Broadcom reitet auf der Apple-Erfolgswelle. Laut Marktforscher Strategy Analytics ist Broadcom Mitte 2011 zu den Top-Fünf-Chipherstellern für Smartphones aufgestiegen, hat so zu weit größeren Herstellern wie Intel, Samsung und Texas Instruments aufgeschlossen.

Broadcom liefert drei Chips im neuen iPad und den Chip zur Kommunikation mit lokalen Netzen (WLANs) im iPhone; damit wird das Apple-Handy zum Internet-Router zu Hause, im ICE oder Hotel, sein Mobile-Internet-Zugang kann an bis zu vier Geräte, etwa Laptops, weitergereicht werden. Beeindruckend aus Sicht der Anleger ist neben dieser Technik vor allem die Rentabilität:

Obwohl jährlich Milliarden Dollar in die Forschung und Entwicklung neuer Chips fließen, generierte Broadcom in den vergangenen zwölf Monaten 1,7 Milliarden Dollar freien Cash-Flow und 1,1 Milliarden Dollar Gewinn (Ebit) aus 7,4 Milliarden Dollar Umsatz.

Auch die Spekulationen, ob die deutsche Dialog Semiconductor ein Zulieferer für Apples iPad 3 ist, reißen nicht ab. Auf Apples Liste fehlen die Schwaben. Wie bei Imagination dürfte das aber daran liegen, dass nicht Apple direkt, sondern Modulhersteller oder Chipfertiger von Dialog beliefert werden; auch Dialog ist ein Chipdesigner ohne eigene Fertigung.

Schwäbische Sparsamkeit

Das Unternehmen will sich nicht zu Apple als Kunden äußern; aber Hacker, die das iPad zerlegten, fanden Chips, die mit 99 Prozent Wahrscheinlichkeit von Dialog stammen. Auch Apple selbst möchte sich „grundsätzlich nicht zu strategisch wichtigen Zulieferern äußern“, so Sprecher Georg Albrecht.

Neben Apple beliefert Dialog auch so gut wie alle anderen namhaften Smartphone-Hersteller, etwa Samsung und Nokia. Die Chips der Schwaben, die unter anderem für das Umwandeln menschlicher Sprache in digitale Signale sorgen, gelten als besonders Strom sparend.

Dialog machte 2011 528 Millionen Dollar Umsatz, mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr; der Vorsteuer-Gewinn stieg von 45 auf 62 Millionen Euro. Womit wieder mal bewiesen wäre, dass man mit schwäbischer Sparsamkeit sehr weit kommen kann.

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