Den enttäuschten Blick seiner Tochter beim Auspacken vergisst Thomas Nichols nicht so schnell. Der IT-Manager hatte der 14-Jährigen ein Handy zum Geburtstag geschenkt; nicht irgendeins, sondern das Samsung Galaxy, ein Smartphone, mit dem man nicht nur telefonieren, sondern auch surfen, spielen oder mailen kann.
Aber die junge Dame möchte damit nicht ins Netz. „Ooch, Papaaa“, nölt sie, „dafür gibt’s kaum gute Apps; alle Sachen, die mir meine Freunde schicken, kann ich damit nicht machen.“
Ihre halbe Schule, ihr Fußballteam, die Freunde aus Großbritannien, wo sie als Austauschschülerin war – sie alle telefonieren und surfen mit dem Konkurrenzprodukt von Apple, dem iPhone. Es half nichts – das Handy musste Nichols umtauschen.
Der ehemalige Computer- und Chiphersteller Apple war 1996 fast pleite. 2001 wurde er von seinem Gründer Steve Jobs mit dem tragbaren digitalen Musicplayer iPod wieder auf die Erfolgsspur geschoben; danach wuchs er mit dem Internet-Handy iPhone (2007) und dem Mini-Mobilcomputer iPad (2010) in neue Dimensionen.
Argwohn gegenüber dem Apple-Erfolg
Der 2011 verstorbene Jobs machte Apple-Fans glücklich und Aktionäre reich: Der erste iPod kostete 399 Dollar. Hätte man diesen Betrag damals in Apple-Aktien investiert, man könnte jetzt einen Gewinn von mehr als 25 000 Dollar einstreichen. Die Apple-Aktie hat sich binnen eines Jahres glatt verdoppelt und allein seit Anfang des Jahres um 50 Prozent zugelegt.
Apple ist inzwischen das teuerste Unternehmen der Welt mit einem Börsenwert von rund 423 Milliarden Euro, hat Unternehmen wie Coca-Cola und Exxon überflügelt.
Kann man die Apple-Aktie auf diesem Niveau noch kaufen? „Wir beobachten die Euphorie um Apple mit einigem Argwohn“, sagt der auf Technologiewerte spezialisierte Fondsmanager Peter Dreide von TBF Global Asset Management in Singen, „aber egal, wie man es dreht und wendet, die Apple-Aktie ist nach wie vor relativ günstig.“
Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) liegt bei 13,6 für das laufende Geschäftsjahr, das im September 2012 endet. Sogar Baukonzerne, Händler oder Stahlkocher, nicht einmal halb so profitabel wie Apple, haben höhere KGVs. Nur steht dem KGV bei Apple ein Gewinnplus von 100 Prozent in nur anderthalb Jahren gegenüber.