Tiefer Absturz Hedge-Fonds haben sich verzockt

Der bekannte Hedge-Fonds-Manager Narula war lange vom Erfolg verwöhnt. Doch dieses Jahr läuft es gar nicht gut. Er und andere Manager müssen sich nun eingestehen: Wir haben uns verkalkuliert.

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Ein Aktienhändler verfolgt auf seinen Monitoren die Kurse. Hedge-Fonds haben einen Einbruch erlebt. Quelle: dpa

New York Deepak Narula erlangte Bekanntheit als Manager jenes Hedge-Fonds, der vergangenes Jahr die beste Entwicklung aufwies. Er hatte es geschafft, die Konjunkturschritte der Federal Reserve richtig einzuschätzen. In diesem Jahr läuft es weniger gut.

Der wichtigste Fonds von Metacapital Management büßte im vergangenen Monat geschätzte 6,4 Prozent ein - der deutlichste Verlust seit dem Start des Hedge-Fonds 2008. Das geht aus einem Brief an Investoren hervor, der Bloomberg News vorliegt. Bereits im April war es um 0,5 Prozent und im März um 0,1 Prozent nach unten gegangen. Zuvor hatte der Hedge-Fonds 17 Monate in Folge Gewinne erzielt, allein 41 Prozent vergangenes Jahr.

Narula und andere Investoren bei Hypotheken-Anleihen, die über staatliche Garantien verfügen, leiden unter den Spekulationen am Markt die US-Notenbank Fed werde ihre Anleihenkäufe zurückfahren. Das führte zuletzt dazu, dass sich Hypotheken-Anleihen schlechter entwickelten als US-Treasuries - sie liegen so stark zurück wie schon seit 2008 nicht mehr.

Steigende Eigenheimpreise, die vorgesehene Beaufsichtigung der Hypotheken-Institute Fannie Mae und Freddie Mac durch den Kongressabgeordneten Mel Watt und andere Themen haben dem Markt weitere Schläge verpasst.

„Es war ein Blutbad in den vergangenen vier bis sechs Wochen”, sagte Troy Gayeski, Leitender Portfolio-Manager bei SkyBridge Capital. „So ziemlich alles kam zusammen” - von Sorgen der Investoren, dass die Refinanzierungskosten einiger schwacher Schuldner steigen könnten, bis hin zum Einbruch bei den Hypothekenpapieren, die von der Federal Reserve aufgekauft werden.

Auch Structured Portfolio Management LLC von Don Brownstein verlor im Mai schätzungsweise 5 Prozent allein bei seinem SPM-Core-Hedge-Fonds - was die Verluste für das laufende Jahr hier auf 6,5 Prozent bringt, wie aus einem Brief an Investoren hervorgeht. Er handelt Hypotheken-Papiere halbstaatlicher Emittenten wie Fannie Mae, Freddie Mac und Ginnie Mae. Insgesamt büßte er in diesem Jahr mit dieser Strategie geschätzte 18 Prozent ein. Noch 2010 war Brownstein in der Liste des Magazins „Bloomberg-Markets“ der besten Manager, die mehr als 1 Milliarde Dollar verwalten.


„Wir haben uns verkalkuliert“

Zu den weiteren Verlierern zählen Midway Group, der von Bob Sherak im Jahr 2000 mitgegründete 600 Millionen Dollar schwere Hedge-Fonds, sowie GS Gamma Advisors von Guggenheim Partners, wie Investorenbriefe belegen.

Doch nicht nur aus Hedge-Fonds sind Investoren geflohen, sondern auch aus börsengehandelten Real-Estate-Investment-Trusts (REITs), die sich auf Agency-Hypotheken-Bonds konzentrieren. Die beiden größten Vertreter dieser Gattung bilden keine Ausnahmen: Annaly Capital Management verlor seit Ende April 17 Prozent und American Capital Agency büßte über den denselben Zeitraum hinweg 26 Prozent ein.

„Wir haben uns verkalkuliert bei der Reaktion des Marktes mit Blick auf den möglichen Zeitplan für die Fed-Reduktion”, schrieb Narula in einem Investorenbrief vom 10. Juni. „Die Reaktion des Marktes fiel viel gewaltiger aus, als wir das erwartet hatten.”

Dabei wurde Narula lange Zeit vom Erfolg verwöhnt. Er sagte richtig voraus, wie die Fed, die Regierung von US-Präsident Barack Obama und die Finanzindustrie auf den stärksten Einbruch am Häusermarkt seit den 1930er-Jahren regieren würden. Er kauft Anleihen, die mit der Erholung am Immobilienmarkt an Wert gewannen. Er handelte zudem auf die Versuche der Regierung, Refinanzierungen anzutreiben.

Seit 2008 kommt Narula auf einen Gewinn von mehr als 500 Prozent. In diesem Jahr erwarb er eine Wohnung am New Yorker Central Park für 16 Millionen Dollar, wie aus Unterlagen hervorgeht, die vergangene Woche bei den Behörden eingereicht worden sind. Verkäufer: Pop-Star Madonna.

Manager mit einem Fokus auf Non-Agency-Hypotheken-Bonds konnte das jüngste Blutbad weitestgehend vermeiden. Diese Form von Anleihen wurde gestützt von steigenden Immobilienpreisen.

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