Tool der Woche – Analystencheck So sehen Experten den Dax

Trump ist im Amt – und die EZB hält die Zinsen niedrig. Welche Aktien noch empfehlenswert sind und von welchen Papieren Anleger lieber die Finger lassen sollten, erfahren Interessierte im Handelsblatt-Analystencheck.

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Die Aktienmärkte entwickeln sich stark. Quelle: dpa

Frankfurt Seit Wochen hatten die Börsianer darauf gewartet – am Mittwoch war es dann endlich soweit: Der wichtige US-Index Dow Jones Industrial knackte erstmals in seiner Geschichte die Marke von 20.000 Punkten. Auch die internationalen Aktienmärkte haben erneut kräftig von der Hoffnung eines Konjunkturanschubs durch den neuen US-Präsidenten Donald Trump profitiert. Der Dax legte zeitweise auf bis zu 11.893 Punkten zu. Das Allzeithoch von rund 12.391 Punkten von April 2015 war damit nur noch vier Prozent entfernt.

Und die Hausse könnte auch noch eine Zeit lang anhalten, glauben Experten: „Die Chancen stehen gut“, dass der Dax bald die 12.000 Punkte erreicht, sagt Björn Jesch, Fondschef bei Union Investment. Ralf Zimmermann, Aktienstratege vom Bankhaus Lampe, erwartet ebenfalls, dass die Marke im Zuge der laufenden Berichtssaison bei den Unternehmen zum vierten Quartal fallen könnte.

Doch mit dem jüngsten Höhenflug nehmen auch die Risiken zu, dass es in den nächsten Monaten zu Kursrücksetzern kommen könnte. „Wir erwarten, dass der Dax im Frühjahr in die Nähe seines Allzeithochs steigen kann. Danach drohen aber wieder Enttäuschungen, weil in den USA die Wirkung von Trump verblassen wird“, betont Christian Kahler, Aktienstratege der DZ Bank. Ihm erscheint die aktuelle Entwicklung im Dax übertrieben. Ein Risikofaktor ist auch, dass Trump zunehmend auch auf eine Abschottung der US-Wirtschaft setzt.

Gleichwohl: Deutsche Aktien sind im Vergleich zu europäischen und amerikanischen Aktien nicht ganz so teuer. Laut Datenanbieter Bloomberg ist der Dax mit dem 13,8-fachen der für das Jahr 2017 erwarteten Gewinne bewertet. Allerdings halten die Analysten längst nicht alle Aktien im Index für gleich attraktiv.

Zu welchen Dax-Werten die Experten jetzt noch raten, können Interessierte im Handelsblatt-Analystencheck abfragen. In der Online-Anwendung werden regelmäßig neue Empfehlungen und Kursziele zahlreicher Banken sowie unabhängiger Research-Institute ausgewertet.


Beliebte Titel unter Analysten

Beliebt bei den Analysten ist demnach vor allem die Aktie von SAP. 38 Analysten empfehlen die Papiere der Walldorfer Softwareschmiede zum Kauf, vier zum Halten und kein einziger zum Verkauf. Das gewichtete Kursziel sehen sie bei 93,61 Euro und damit gut zehn Prozent über dem aktuellen Kurs. Der Softwarekonzern habe im Schlussquartal 2016 gut abgeschnitten und die mittelfristigen Ziele erhöht, schreibt Analyst Mark Moerdler von Bernstein Research in einer Studie. Das starke Geschäft des Softwarekonzerns und die Wachstumsperspektiven für das operative Ergebnis nach 2017 machten die Aktien attraktiv, meint Deutsche Bank-Analyst Alex Tout.

Ebenfalls gut weg in der Gunst der Analysten kommt ein Chemie- und Pharmakonzern. Auch bei Bayer rät kein einziger Experte zum Verkauf der Aktie. Kaufempfehlungen gibt es dagegen 30-mal – auch wenn das durchschnittliche Kursziel von 110,82 Euro nicht mehr so viel Luft nach oben verspricht wie bei SAP. Analyst Alistair Campbell von der Privatbank Berenberg weist in einer aktuellen Studie auf wichtige Themen hin: „In diesem Jahr steht oder fällt die Monsanto-Übernahme.“ Bayer will die Transaktion bis Ende 2017 unter Dach und Fach haben. Zudem sei von Interesse, so Campbell, wann das Unternehmen die Covestro-Beteiligung von immer noch 64 Prozent reduzieren werde.

Im Gegenzug raten die Experten derzeit insbesondere von den Titeln der Lufthansa ab. Hier stehen 41 Verkaufsempfehlungen zu Buche. Nur zwei Analysten raten zum Kauf und neun Experten zum Halten der Aktie. Immerhin gab es am Freitag eine Hochstufung: HSBC-Analyst Andrew Lobbenberg votiert nun für Halten statt Verkaufen und erhöhte das Kursziel von 9,75 Euro auf 12,75 Euro. Die Gewinndynamik der Fluggesellschaft erscheine momentan stabil, meint er.

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