Topix, Nikkei und Co. Asiens Anleger kaufen sich wieder in Aktien ein

Nach der guten Vorlage der New Yorker Wall Street steigen auch die Kurse in Tokio wieder an. Vor allem Sony und Toyota legen kräftig zu.

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Vor einem Börsenvideofenster in Tokio. Quelle: AP

Tokio So sieht Erleichterung an der Börse aus. Nach dem Kurssturz vom Wochenanfang schoss in Japan der Nikkei-225-Aktienpreisdurchschnitt im Vormittagshandel um 660 Yen auf 22 270,56 Yen in die Höhe. Das entspricht einem Plus von drei Prozent. Damit hat die Börse in Tokio den Verlust vom Vortag schon zu mehr als der Hälfte wieder gutgemacht. Denn die Anleger in Tokio interpretierten die hohen Kursgewinne an der Wall Street offenbar als Signal, dass sich die Lage wieder entspannt. Und so nutzten sie die Chance, sich billiger als zuvor in die Wachstumshoffnungen der japanischen Firmen einzukaufen.

Die Kurse stiegen auf breiter Front. Über 150 Firmen erhöhten ihren Marktwert binnen Minuten sogar um mehr als sechs Prozent. Auch Großkonzerne reüssierten, allen voran der Autobauer Toyota und der Elektronikkonzern Sony, die beide überdurchschnittlich zulegten. Bei Sony wirkte dabei positiv nach, dass der Konzern Ende der voriger Woche einen neuen Rekordgewinn angekündigt hatte.

Toyotas Aktien legten sogar um um mehr als fünf Prozent zu. Offenbar wollten die Anleger den Hersteller für die überraschend starke Quartalsbilanz belohnen, die Toyota am Dienstag vorgelegt hatte. Der Autohersteller erhöhte seine Gewinnprognose für das bis März laufende Bilanzjahr 2017 über den Marktkonsens auf 16,2 Milliarden Euro.

Damit folgen die Anleger einem weitverbreiteten Grundvertrauen der Japaner in ihren eigenen Markt. Viele Firmen verbuchen derzeit Rekordgewinne und erhöhen die Dividenden. Analysten sagen voraus, dass diese Entwicklung auch bis ins kommende Jahr weiter anhalten wird. Hiroki Tsujimura, Chief Investment Officer des japanischen Vermögensverwalters Nikko Asset Management, meinte vor Börsenbeginn, dass der Kursrutsch nur eine technische Korrektur sei, die nicht länger als einen Monaten anhalten dürfte.

Für Anleger sieht er daher in den kommenden Wochen die Chance, sich günstiger als zuvor in das Wachstum der Japan AG einzukaufen. Mit einem nicht einmal 14-fachen Kurs-Gewinn-Verhältnis seien sie so schlecht wie selten in den vergangenen fünf Jahren bewertet und daher eine „sehr attraktive Möglichkeit für Käufer“. Darüber hinaus schwämmen die Privatanleger in Japan in Bargeld und seien bereit, bei Markteinbrüchen zuzuschlagen. „Dieses Anlageverhalten sollte ein starker Schutz vor weiteren Kurseinbrüchen sein“, meint Tsujimura.

Auch Hongkong machte mehr als die Hälfte der Verluste vom Vortag wett. Allerdings sahen die Kursentwicklungen in anderen Märkten, die weniger an den US-Markt gekoppelt waren, auch weniger beeindruckend aus. Shanghais Composite Index lag um zehn Uhr morgens Ortszeit etwas 1,5 im Plus.

In Südkorea rutschten die Kurse nach einem guten Beginn auf Vortagsniveau ab. Dort hatte der Markt vorher weit weniger verloren als in Tokio oder Hongkong. Die größeren Sorgen macht den Investoren kurzfristig eine mögliche Zinsanhebung der US-Notenbank Fed im März. In einem solchen Fall dürften die Zinsen in den USA höher als Korea werden. Und Analysten befürchten, dass US-Anleger dann ihr Geld aus Südkorea abziehen könnten, um es in den USA anzulegen.

Dieser Abfluss dürfte Koreas Aktien drücken, denn US-Anleger sind nach Angaben der Finanzaufsicht mit immerhin fast 250 Milliarden US-Dollar mit Abstand die größten ausländischen Investoren in Korea. Doch diese Sorge kann auch positiv interpretiert werden. Auch die südkoreanischen Anleger scheinen derzeit noch keinen dauerhaften Einbruch der globalen Aktienmärkte zu erwarten.

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