TV-Duell zwischen Clinton und Trump Das Spektakel lässt die Finanzmärkte kalt

Das große TV-Duell zwischen den US-Präsidentschaftskandidaten Hillary Clinton und Donald Trump hat die Finanzmärkte nicht aus der Ruhe gebracht. Nur der mexikanische Peso zeigte einen deutlichen Ausschlag nach oben.

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Nur in Mexiko sorgte das TV-Duell zwischen Clinton und Trump für Bewegung an den Märkten. Quelle: Reuters

New York Win Thin bleibt nüchtern. „Die erste US-Präsidentschaftsdebatte dürfte nicht viele Wähler beeinflussen, aber hat den mexikanischen Peso gestärkt“, schreibt der Schwellenländer-Experte der US-Bank Brown Brothers Harriman. Wie Umfragen zeigen, hat nach Meinung vieler Fernsehzuschauer Hillary Clinton besser abgeschnitten als Donald Trump beim TV-Duell am Montagabend.

Weil Donald Trump als Präsident schlecht für Mexiko wäre, zeigte der Markt Erleichterung. Trump hat immer wieder betont, dass er nicht nur die Zuwanderung aus Mexiko eindämmen will, sondern auch den Vertrag zur nordamerikanischen Freihandelszone (Nafta) neu aushandeln möchte – zu Ungunsten von mexikanischen Exporteuren.

Im Vorfeld der Debatte und nach relativ guten Umfrageergebnissen für Trump waren offenbar viele Investoren „short“ in Pesos gegangen, hatten also auf eine Kursdelle, ausgelöst durch negative Äußerungen Trumps, gewettet. Weil da nicht viel kam, zog die Währung gegenüber dem Dollar um rund 1,5 Prozent an, nachdem sie in den zwei Tagen zuvor etwa 1,3 Prozent verloren hatte. Experte Thin erwartet, dass die mexikanische Notenbank im Laufe der Woche die Zinsen relativ stark anheben wird, damit könnte es zu einem weiteren Anstieg kommen.

Ansonsten blieb die Reaktion der Märkte sehr verhalten. Weil Clinton vielfach als Gewinnerin galt, erwarteten Beobachter steigende Börsenkurse in den USA. Denn sie gilt als verlässlicher in ihren wirtschaftspolitischen Vorstellungen als Trump. Tatsächlich zogen die Kurse am Vormittag an, nachdem sie in den Tagen zuvor schwächer gewesen waren – aber der Trend war nicht stark.

Dabei spielten auch andere Themen eine Rolle: Der Ölpreis stand unter Druck, weil offenbar keine Einigung der Produzenten in Sicht ist, den Ausstoß zu begrenzen. Das dämpfte die US-Börse. Positiv dürfte sich dagegen auswirkt haben, dass das Vertrauen der US-Verbraucher nach Messung des Conference Board so groß ist wie zuletzt 2007, also vor der Finanzkrise.

Nüchtern fällt auch die Reaktion von Brian Gardner aus, der für das auf Finanzwerte spezialisierte Researchhaus Keefe, Bruyette & Woods die Entwicklungen in Washington analysiert. Er rechnet mit einem kleinen Plus bei den Umfragen für Clinton, betont aber, dass Trump im Rennen bleibt. Die Worte „Wall Street“ seien zweimal zu hören gewesen, aber es habe keine Debatte über die Finanzbranche gegeben. Für die Banken dürfte wichtiger sein, dass die US-Notenbank (Fed) den großen Geldhäusern noch höhere Kapitalpolster aufzwingen will, wie Fed-Gouverneur Daniel Tarullo am Montag deutlich machte. Ihre Kurse lagen trotzdem deutlich im Plus.

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