Ulrich Engler Anlagebetrüger muss achteinhalb Jahre in Haft

Das Landgericht Mannheim hat den geständigen Anlagebetrüger Ulrich Engler zu acht Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. Engler hatte Anleger um einen zweistelligen Millionenbetrag geprellt.

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Das Landgericht Mannheim verurteilte Ulrich Engler zu achteinhalb Jahren Haft, weil er von den USA aus Anleger um einen dreistelligen Millionen-Betrag geprellt haben soll. Quelle: dpa

Wegen Anlagebetrugs muss der frühere Finanzvermittler Ulrich Engler für achteinhalb Jahre hinter Gitter. Das Landgericht Mannheim verurteilte den gelernten Bürokaufmann und späteren Berufssoldaten am Montag wegen Betrugs in zwei Fällen. Die Kammer sah es als erwiesen an, dass Engler von den USA aus Anleger um einen zweistelligen Millionenbetrag geprellt hatte. Der 51-Jährige hatte zwischen 2004 und 2007 von den USA aus laut Insolvenzverwaltung 171 Millionen Dollar (aktuell etwa 131 Mio Euro) eingesammelt und damit ein gewaltiges Schneeballsystem betrieben, nur ein Teil des Geldes floss an die Anleger zurück. Diesen hatte Engler Renditen von bis zu 72 Prozent im Jahr versprochen. Er hatte die Vorwürfe in dem Prozess voll eingeräumt.

Dem Urteil war eine Verständigung von Staatsanwaltschaft und Verteidigung vorausgegangen, wonach der Angeklagte nach einem Geständnis für maximal acht Jahre und neun Monate in Haft kommen sollte. Der Mann hatte nach Angaben der Staatsanwaltschaft mit fingierten US-Aktiengeschäften und einem Schneeballsystem knapp 1300 Anleger um insgesamt 37 Millionen Dollar geprellt. Doch nur für einen Teil der illegalen Geschäfte konnten die Strafverfolger Nachweise erbringen.

Der in früheren Jahren auch als Staubsaugervertreter tätige Mann hatte laut Anklage Anlegern in den Jahren von 2004 bis 2007 vorgegaukelt, mit einem Computerprogramm Aktienkursentwicklungen an der New Yorker Börse schneller als andere Händler erkennen und dadurch monatliche Renditen von drei bis sechs Prozent erzielen zu können. Mit neu eingenommenen Geldern habe er Ausschüttungen an andere Anleger und Provisionen an Vermittler in Europa bezahlt. Ein Dutzend von ihnen hat die Staatsanwaltschaft Mannheim wegen Betrugs angeklagt. Engler war nach jahrelanger Flucht im Juli 2012 von den Behörden in den USA nach Deutschland ausgeliefert worden, wo er seit 2007 mit Haftbefehl gesucht wurde.

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