10. Francotyp Postalia stellt Frankiermaschinen her. Etwas überraschend: International ist das ein Wachstumsgeschäft. Denn dazu gehört mittlerweile ein umfangreiches IT- und Servicegeschäft, das Francotyp zunehmend mit bedient. Dabei profitiert das Unternehmen auch vom Trend zum Auslagern von Poststellen.
Potenzial hat Francotyp noch im internationalen Vertrieb, einem Bereich, den das Unternehmen in der Vergangenheit arg vernachlässigt hat. Relativ gut läuft bereits das US-Geschäft, in Frankreich und Großbritannien hat Francotyp inzwischen seine Chancen erkannt und baut den Vertrieb aus. Frankreich ist der größte Brief- und Päckchenmarkt der Welt. Die guten Aussichten spiegeln sich an der Börse noch lange nicht wider: Die Aktie kostet nur den rund elffachen Gewinn des abgelaufenen und geschätzt den sechsfachen Gewinn des laufenden Geschäftsjahres.
11. Borussia Dortmund, der einzige deutsche Fußballclub an der Börse, war 2005 schon fast insolvent. Geschäftsführer Watzke leitete den finanziellen Umschwung mit dem Rückkauf des zu teuer gemieteten Stadions ein, mit Trainer Jürgen Klopp und dessen Team kam dann auch der sportliche Erfolg: 2009/10 gelang die Rückkehr ins europäische Geschäft, 2010/11 mit dem nur achthöchsten Etat der Liga die deutsche Meisterschaft. Sportlicher und wirtschaftlicher Erfolg hängen im Fußball eng zusammen: Die Vereine auf den vorderen Plätzen bekommen die meisten Fernsehgelder und locken mehr Sponsoren an. Die größten Fleischtöpfe stehen in der UEFA Champions League. Bayern und Dortmund haben dort schon vor dem Finale am 25. Mai je 56 Millionen Euro verdient – in etwa den Jahresumsatz eines mittleren Vereins wie Hannover 96.
In der Aktie schlummert – trotz des Anstiegs – Potenzial. Der Wert des Spielerkaders wird auf über 200 Millionen Euro geschätzt. Das entspricht dem Börsenwert, das operative (hoch profitable) Geschäft des BVB gibt es an der Börse also geschenkt. Im vergangenen Geschäftsjahr schrieb der Verein bei 189 Millionen Euro Umsatz 34 Millionen Euro Gewinn – mehr als Bayern München, der fast doppelt so viel umsetzte, aber mindestens eine Milliarde Euro wert sein soll. Zwar ist Gewinn im Fußball eine schwankende Größe, doch die BVB-Einnahmen stützen sich auf viele Quellen, was einen herben Einbruch verhindern sollte. 28 Prozent der Umsätze stammen aus Werbung, 13 aus Trikot- und Devotionalienverkauf, 17 aus Tickets und 34 aus TV-Geldern. Wichtig: Für die nächste Champions-League-Saison ist der Club bereits qualifiziert. Durch die Auftritte in Europa gewinnt er international neue Anhänger; für Werbekunden und Sponsoren wird er damit noch attraktiver. Laut Sportrechtevermarkter Sportfive hat Dortmund bundesweit 3,7 Millionen organisierte Fans und 25 Millionen Sympathisanten, weltweit sollen es 40 Millionen sein.
Das Risiko: Für sportliche und damit wirtschaftliche Erfolge gibt es im schnelllebigen Sport keine Garantien, das Blatt kann sich schnell wenden. Anleger verübeln den Dortmundern noch die Exzesse der Vergangenheit und den Kursverfall der Aktie. Sie sollten auch wissen, dass für das BVB-Management nicht der finanzielle, sondern der sportliche Erfolg Priorität hat.
Aber an dem Versprechen Watzkes, diesen nie wieder überteuert einzukaufen, sondern nur Geld auszugeben, das man vorher eingenommen hat, gibt es kaum Zweifel. Schon seit knapp acht Jahren zieht das Management diesen Kurs durch. Dortmund setzt weiter auf junge, entwicklungsfähige Spieler und zahlt stark erfolgsabhängige Gehälter. So konnten trotz sportlicher Erfolge die Kosten im Rahmen gehalten werden.
Mit einem KGV deutlich unter zehn und einer Kurs-Umsatz-Relation von unter eins ist die Aktie billig. Seit 2005 hat der Verein mehr als 140 Millionen Euro Schulden abgebaut; sie liegen inzwischen bei überschaubaren 56 Millionen Euro. Finanziell steht der BVB so gut da wie nie zuvor, zittern und bibbern wie beim Halbfinale in Madrid muss BVB-Chef Watzke beim Blick in die Bilanzen jedenfalls nicht mehr.