US-Börsen unter Druck Hasst Trump Amazon?

Donald Trump setzt Amazon mit neuen Steuerplänen unter Druck Quelle: REUTERS

Die US-Tech-Aktien fallen weiter. Hart trifft es Amazon: Der Börsenwert des Onlinehändlers sank zeitweise um bis zu 53 Milliarden Dollar. Schuld daran sind wohl Berichte über Pläne von US-Präsident Donald Trump.

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Amazon unter Druck: Der Aktienkurs des Online-Riesen fiel am Mittwoch in der Spitze um mehr als sieben Prozent. Zeitweise sank der Börsenwert um rund 53 Milliarden Dollar. Schuld daran könnten Medienberichte über Trumps Steuerpläne für den Online-Händler sein. Nach Angaben des Portals Axios will der US-Präsident die steuerliche Behandlung von Amazon ändern. "Trump hasst Amazon", titelte das Portal. Er sei „besessen“ von dem Konzern und denke laut darüber nach, wie er ihm wettbewerbsrechtlich beikommen könnte, schrieb der Informationsdienst unter Berufung auf einen Insider. Insgesamt stützte die Website ihren Bericht auf fünf Quellen, die das Thema mit dem Präsidenten diskutiert hätten.

Die Sprecherin des Weißen Hauses Sarah Sanders sagte bei der täglichen Pressekonferenz, die Trump-Regierung erwäge hinsichtlich Amazon keinen politischen Kurswechsel. Trump hat Amazon wiederholt kritisiert und mit einer „Internetsteuer“ gedroht. Ihm missfällt, dass Konzernchef Jeff Bezos privat Besitzer der „Washington Post“ ist. Trump bezichtigt die Zeitung immer wieder, „Fake News“ zu verbreiten, ohne dafür Belege zu haben. Allerdings hatten die Aktien andererer Tech-Unternehmen zur Wochenmitte ebenfalls einen schweren Stand. Im späteren Handel erholten sich die Amazon-Papiere auch wieder etwas und schlossen letztlich 4,5 Prozent schwächer.

Auch sonst gaben die US-Börsen nach dem Ausverkauf vom Vortag am Mittwoch weiter nach. Vor allem Kursverluste bei Technologiewerten drückten auf die Stimmung. Zudem hielten sich viele Anleger mit Blick auf das anstehende Quartalsende kurz vor der Osterpause zurück, sagte ein Börsianer. An Karfreitag bleibt auch die Börse in New York geschlossen. Der Dow Jones schloss leicht schwächer bei 23.848 Punkten. Der S&P500 gab 0,3 Prozent nach auf 2605 Punkte. Der Nasdaq-Composite fiel um 0,85 Prozent auf 6949 Zähler. In Frankfurt ging der Dax 0,25 Prozent tiefer bei 11.940 Punkten aus dem Handel.

Vor allem die Angst vor einem Handelskrieg zwischen den USA und China lastet auf dem Aktiengeschäft. Zwar ließen Äußerungen von Spitzenpolitikern beider Seiten darauf schließen, dass die von US-Präsident Donald Trump angekündigten Zölle auf chinesische Waren doch noch abgewendet werden könnten. So soll China eine Frist von 60 Tagen erhalten, bevor die Zölle in Kraft treten, wie der Handelsbeauftragte Robert Lighthizer sagte. Einem Bericht der staatlichen chinesischen Zeitung "Global Times" zufolge könnte das Land jedoch schon bald eine Liste mit Vergeltungsmaßnahmen veröffentlichen.

Unter Druck blieben mit einem Abschlag von 7,7 Prozent auch Tesla, die am Dienstag wegen der Untersuchung eines tödlichen Unfalls mit einem Tesla-Auto in Kalifornien über acht Prozent verloren hatten. Es war unklar, ob das Elektroauto zum Zeitpunkt des Unfalls von seinem automatischen Kontrollsystem gesteuert wurde.

Dow stabilisiert sich - Tech-Titel weiter schwach

Alle Augen waren weiter auf Facebook gerichtet. Mit einem Einlenken bei den individuellen Datenschutzeinstellungen für die Nutzer versöhnte Facebook einige Anleger. Die Aktien des weltgrößten sozialen Netzwerks notierten 0,5 Prozent fester. Seit Bekanntwerden des Datenskandals um die britische Beraterfirma Cambridge Analytica hat Facebook aber mehr als 100 Milliarden Dollar an Marktkapitalisierung eingebüßt.

An der New York Stock Exchange wechselten rund 930 Millionen Aktien den Besitzer. 1500 Werte legten zu, 1397 gaben nach und 159 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 2,48 Milliarden Aktien 1309 im Plus, 1617 im Minus und 204 unverändert.

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