US-Dollar Dollar-Bullen erwachen nach Yellens Signalen

Eine mögliche Zinserhöhung der Fed beschäftigt die Dollar-Händler schon lange. Jetzt mehren sich die Zeichen, dass im September eine Zinserhöhung beschlossen wird. Für den Dollar eröffnet das die Chance zur Aufholjagd.

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Am Freitag hatte sich die Fed-Vorsitzende zuversichtlich gezeigt, dass eine angespanntere Lage am Arbeitsmarkt die Inflationsrate im Laufe der Zeit wieder zum Zielwert der Notenbank von zwei Prozent zurückbringen wird. Quelle: AFP

New York Die Dollar-Händler liefern sich eine Aufholjagd mit der Federal Reserve. Der Greenback beendete seine zweiwöchige Verluststrecke nach der Aussage der Fed-Vorsitzenden Janet Yellen, dass sich die Argumente für eine Zinserhöhung verstärkten. Zudem deutete der Vize-Vorsitzende Stanley Fischer an, eine Anhebung des Leitzinses sei im September möglich. Dies folgt auf Äußerungen anderer US-Notenbanker aus den vergangenen Wochen, die skeptische Investoren davon überzeugen könnten, dass sich die Zentralbank einer Straffung ihrer Geldpolitik nähert.

„Es hat sicherlich eine Lücke bei den Erwartungen gegeben“, sagte Bill Northey, Investmentchef im Privatkundengeschäft von U.S. Bank in Helena, Montana. „Dies stärkt tatsächlich das Argument dafür, dass die Fed bis Jahresende etwas unternehmen wird. Das bietet dem Dollar Möglichkeiten zu erstarken.“

Die Rally vom Freitag verringerte die Verluste des Dollar in diesem Jahr auf 4,2 Prozent. Auslöser waren Spekulationen, dass die US-Notenbank ihre Konjunkturimpulse verringern wird, während in Europa und Asien beispiellose Lockerungen vorgenommen werden. Diese divergierenden Geldpolitiken steigern die relative Anziehungskraft des Greenback. Die Annahmen der Investoren über den künftigen Zinskurs der Notenbank haben sich in den vergangenen Wochen immer wieder vor und zurück verschoben. Die US-Notenbank hatte ihren Leitzins im Dezember erstmals seit Juni 2006 wieder angehoben.

Der Bloomberg Dollar Spot Index legte vergangene Woche 1,2 Prozent zu, womit er den stärksten Anstieg seit der Woche zum 6. Mai verzeichnete. Der Greenback gewann gegenüber dem Euro auf Wochensicht 1,1 Prozent auf 1,1198 Dollar und legte zur japanischen Währung 1,6 Prozent auf 101,84 Yen zu.

Am Freitag hatte sich Yellen zuversichtlich gezeigt, dass eine angespanntere Lage am Arbeitsmarkt die Inflationsrate im Laufe der Zeit wieder zum Zielwert der Notenbank von zwei Prozent zurückbringen wird. Die Wahrscheinlichkeit für eine geldpolitische Straffung bei der nächsten Fed-Sitzung am 21. September erreichte am Terminmarkt 40 Prozent, während sie am Tag zuvor noch bei 32 Prozent gelegen hatte.

„Solange die Wahrscheinlichkeit zunimmt, werden wir wahrscheinlich Druck auf die Währungen der Schwellenländer und Stärke des US-Dollar sehen“, sagte Steven Englander, weltweiter Chefstratege für G10-Währungen bei Citigroup Inc. in New York. Die US-Währung dürfte bis zum Jahresende auf 1,09 Dollar je Euro und 105 Yen aufwerten, ergab der Median aus einer Umfrage von Bloomberg unter Analysten. „Wir positionieren uns für eine Dollar-Stärke“, sagte Jason Thomas, Investmentchef von Savos Investments, einer Sparte des Vermögensverwalters AssetMark Inc. Grund sei, dass der Dollar im Verhältnis zur Widerstandsfähigkeit der US-Wirtschaft unterbewertet sei.

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