US-Staatsanliehen Star-Investor wettet gegen die USA

Ein weiterer prominenter Investor verabschiedet sich von US-Staatsanleihen: Jim Rogers. Er fürchtet, dass am Anleihemarkt die nächste Blase platzt. Damit ist er in guter Gesellschaft. Die Investoren flüchten in Aktien.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Der Investor Jim Rogers sieht eine Blase auf dem Markt für US-Staatsanleihen. Quelle: ap

New York Jim Rogers setzt auf fallende Kurse bei US-Staatsanleihen. „Bei langfristigen Staatsanleihen bin ich short“, sagte Rogers in einem Interview mit Bloomberg. Er wolle noch stärker auf fallende Kurse setzen, denn am Anleihemarkt habe sich eine Blase aufgebläht.
Rogers ist nicht der einzige Mahner. Bill Gross, der bei Pimco den weltgrößten Anleihefonds führt, hat vor kurzem ebenfalls vor den Gefahren bei Anleihen gewarnt. Auch Goldman Sachs und Wells Capital Management haben sich entsprechend geäußert.
US-Treasuries verzeichneten im Januar den größten Kursrutsch seit fast einem Jahr. Zwar stieg die Arbeitslosigkeit in den USA im Januar, doch zeigten revidierte Daten des Arbeitsministeriums, dass die Arbeitsplatzgewinne Ende des Jahres größer waren als zuvor berichtet. Das heizte Spekulationen an, dass die US-Notenbank Federal Reserve ihre Anleihekäufe in diesem Jahr kürzen wird.

Mit US-Staatsanleihen kamen Investoren im Januar auf einen Verlust von einem Prozent. Das zeigen Indizes von Bank of America Merrill Lynch. Die Rendite der Treasuries mit einer Laufzeit von zehn Jahren lag am Freitagmorgen bei 1,95 Prozent. Im Juli war sie bis auf ein Rekordtief bei 1,38 Prozent gesunken, was Zweifel aufkommen ließ, ob die Papiere genügend Wert bieten.
Bis zum Jahresende wird die zehnjährige Rendite nach einer Umfrage von Bloomberg News bei Finanzhäusern auf 2,25 Prozent steigen. Das heißt, ein Investor, die die Treasuries jetzt kauft, würde einen Verlust von 0,5 Prozent verzeichnen.


„Jeder will in Aktien investiert sein“

Es ist nicht das erste Mal, dass Rogers ein Ende der seit drei Jahrzehnten laufenden Kursrally der US-Staatsanleihen verkündet. In einem Interview mit Bloomberg News im Oktober 2009, als die zehnjährige Rendite noch bei 3,42 Prozent lag, warnte er, Treasuries seien die nächste Blase. Rogers sagte weiter, er habe in den letzten Jahren bereits zwei oder drei Mal auf fallende Bondkurse gesetzt.

Gross sagte diesen Monat in einem Interview mit Bloomberg, die Inflation in den USA dürfte in den Jahren 2014 bis 2016 anziehen. Und eine stärkere Inflation werde zu einer Aufwärtsbewegung bei den langfristigen Renditen führen. Gross bekräftigte auch seine frühere Warnung, dass die volkswirtschaftlichen Kosten aufgrund der Maßnahmen zur Ankurbelung der Konjunktur steigen werden.

„Bestenfalls bewegen sich die Anleiherenditen in den nächsten Jahren seitwärts. Aber es wäre auch keine Überraschung, wenn die Tendenz nach oben geht“, schrieb James W. Paulsen, Chef-Investmentstratege bei Wells Capital, in einem Bericht. Im Vergleich zu den Aktien hätten Bonds seit 1980 sehr wettbewerbsfähige Erträge abgeliefert, aber diese Ära sei wahrscheinlich zu Ende, so Paulsen.

Auch Gary Cohn, Präsident von Goldman Sachs, äußerte sich skeptisch im Hinblick auf die Treasuries. Die Nachfrage dürfte schwinden. „Bin ich besorgt dass wir künftig irgendwann eine Bond-Blase haben? Ja, ich bin besorgt“, sagte er dieser Tage in einem Interview. „An einem bestimmten Punkt, wird es nicht der beste Markt für Investments sein“.

Statt in US-Staatsanleihen wollen die Investoren mehr in Aktien investieren. Die Aktienmärkte nehmen Kurs auf Rekordstände. Der S&P 500 Index ist dieses Jahr um sechs Prozent gestiegen. Damit ist das Börsenbarometer nur noch fünf Prozent von seinem Rekordhoch im Oktober 2007 entfernt. „Die Leute steigen aus Treasuries aus“, sagt Hans Goetti, Chief Investment Officer Asien bei Finaport Investment Intelligence. „Jeder will in Aktien investiert sein.“

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%