US-Zoll-Politik verschreckt Anleger Dax startet unter 12.000 Punkten

Auch den Dax könnte die Debatte um Zölle treffen. Quelle: dpa

Der Streit um die US-Strafzölle spiegelt sich an den Börsen wieder. Der Nikkei sackte um 4,5 Prozent ab und auch der Dax startet unter 12.000 Punkten.

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Das Schreckgespenst Handelskrieg treibt weiterhin sein Unwesen an den Börsen. Die europäischen Aktienmärkte folgten ihren Pendants in den USA und Asien am Freitag in die Verlustzone. Als sicher geltende Anlagen wie deutsche Staatsanleihen und Gold waren dagegen heiß begehrt. Dax und EuroStoxx50 rutschten um je rund zwei Prozent auf 11.857 und 3282 Punkte ab. "Zunächst hofften die Anleger, dass Trump mit den Strafzöllen auf Stahl und Aluminium nur ein Warnsignal senden wollte", sagte Analyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader. "Nun wird jedoch klar, dass sich der US-Präsident auf Konfrontationskurs befindet." Von einer Eskalation des Konflikts mit China würde keiner profitieren.

Zwar wollen die USA die Europäische Union (EU) vorerst von den Zöllen auf Stahl- und Aluminiumimporte ausnehmen. Jedoch sollen China zusätzliche Abgaben aufgebürdet werden. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) befürchtet, dass dies auch für die deutsche Wirtschaft negative Folgen hat, da China Deutschlands wichtigster Handelspartner sei. "Wenn es einen Handelskrieg gibt zwischen den zwei größten Volkswirtschaften der Welt, wer würde sich nicht um die Folgen für die Weltwirtschaft sorgen?", betonte Anlagestratege Norihiro Fujito vom Brokerhaus Mitsubishi UFJ Morgan Stanley.

Der Dow-Jones-Index in den USA war am Donnerstag um 2,9 Prozent eingebrochen, der japanische Index Nikkei sackte um 4,5 Prozent ab. Gold verteuerte sich dagegen um 1,1 Prozent auf den höchsten Stand seit viereinhalb Wochen. Auch die japanische Landeswährung Yen, die in Krisenzeiten gerne von Anlegern angesteuert wird, war gefragt.

Am Frankfurter Börsenparkett richteten sich alle Augen auf die Erstplatzierung der Vermögensverwaltungssparte der Deutschen Bank. Die Aktien der DWS kamen aber nur schwer in Gang. Der erste Kurs wurde mit 32,55 Euro festgestellt. Über ein Plus von 0,6 Prozent kam das Papier nicht hinaus, es fiel kurz nach Handelsstart sogar unter den Zuteilungspreis von 32,50 Euro. Die Aktien des Mutterkonzerns waren mit einem Minus von 4,2 Prozent unter den Schlusslichtern im Dax. Statt der einst erhofften zwei Milliarden Euro spült die Emission der Deutschen Bank nur rund 1,4 Milliarden Euro in die Kassen. Nicht alle angebotenen Aktien wurden bei Anlegern untergebracht.

Steil bergab ging es auch für den IT-Dienstleister Rib Software, der seine Investoren mit einer Kapitalerhöhung auf dem falschen Fuß erwischte. Er platzierte 4,7 Millionen neue Aktien zu 28 Euro bei professionellen Anlegern. Der Aktienkurs brach daraufhin um mehr als zwölf Prozent auf 27,24 Euro ein.

Für einen Lichtblick sorgte der britische Pharmakonzern GlaxoSmithKline (GSK), der sich aus dem Rennen um das Geschäft mit rezeptfreien Gesundheitsprodukten des US-Rivalen Pfizer zurückzog. Die Sparte wurde zuletzt auf einen Wert von 20 Milliarden Dollar geschätzt. Aktionäre goutierten das Ende der Verhandlungen mit Käufen, der Kurs stieg um bis zu 5,9 Prozent.

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