Venezuela Politische Krise nährt Furcht vor Staatspleite

Die Nervosität unter den Anlegern nimmt angesichts der politischen Lage im südamerikanischen Venezuela zu. Die venezolanische Währung verliert stetig an Wert, in Schieflage ist auch der staatliche Ölkonzern.

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In Venezuelas Caracas kommt es vermehrt zu gewaltsamen Protesten. Quelle: dpa

Frankfurt Die Staatskrise in Venezuela macht Anleger zunehmend nervös. Auf dem Schwarzmarkt geriet der Kurs der Landeswährung am Donnerstag erneut ins Straucheln. Ein Dollar notierte bei etwa 4.100 Bolivar. Das ist fast sieben Mal so viel wie noch vor wenigen Monaten. Offiziell müssen für die US-Währung nur knapp zehn Bolivar gezahlt werden.

Dem Datenanbieter Markit zufolge kostete am Markt für sogenannte Credit Default Swaps (CDS) die Absicherung eines zehn Millionen Dollar schweren Pakets venezolanischer Anleihen gegen Zahlungsausfall mehr als vier Millionen Dollar. Das ist etwa dreieinhalb Mal so viel, wie für CDS auf Verbindlichkeiten des ebenfalls hoch verschuldeten Griechenland fällig werden.

Der Verfall des Ölpreises in den vergangenen Jahren hat dem Förderland Venezuela schwer zugesetzt. Es herrscht Lebensmittel-Knappheit und die Inflation liegt bei 800 Prozent. Zwischen Anhängern und Gegnern der Regierung von Staatspräsident Nicolas Maduro toben heftige Auseinandersetzungen. Ein Grund hierfür ist die – inzwischen zurückgenommene – Entscheidung des Obersten Gerichts, dem von der Opposition dominierten Parlament Machtbefugnisse zu entziehen.

Das südamerikanische Land hat nach Reuters-Daten derzeit Anleihen im Gesamtvolumen von knapp 110 Milliarden Dollar im Umlauf. Dies entspricht in etwa einem Drittel der jährlichen Wirtschaftsleistung. Bis 2019 werden pro Jahr Papiere im Volumen von etwa sechs Milliarden Dollar fällig. 2020 steigt die Summe auf mehr als zehn Milliarden Dollar.

In Schieflage ist auch der staatliche Ölkonzern PDVSA, der Haupt-Devisenbringer Venezuelas. Er steht mit mehr als 34 Milliarden Dollar in der Kreide. 2017 muss er gut drei Milliarden und im kommenden Jahr knapp fünf Milliarden Dollar davon zurückzahlen.

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