Verkauf eigener Aktien Vossloh besorgt sich frisches Kapital

1,3 Millionen Aktien will der Bahntechnikkonzern Vossloh über Nacht verkaufen. Das frische Kapital soll den finanziellen Spielraum vergrößern: Das Unternehmen will wachsen und seine Schulden verringern.

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Gemessen am Xetra-Schlusskurs vom Mittwoch ist das Vossloh-Paket rund 93 Millionen Euro wert. Quelle: dpa

Frankfurt Der Bahntechnikkonzern Vossloh beschafft sich durch den Verkauf eigener Aktien frisches Geld. Gut 1,3 Millionen Anteilsscheine will das Unternehmen über Nacht bei Anlegern platzieren, wie der Konzern am Mittwochabend mitteilte. Gemessen am Xetra-Schlusskurs könnte Vossloh rund 93 Millionen Euro einstreichen. Mit dem Geld will Vossloh unter anderem die Schulden von zuletzt rund 200 Millionen Euro senken.

Nach dem überraschenden Einstieg von Knorr-Bremse-Eigner Heinz Hermann Thiele bei dem Bahntechnikkonzern hatte das Vossloh-Management Mitte 2011 mit seiner Entscheidung für Furore gesorgt, eigene Aktien einzuziehen und darüber hinaus weitere Aktien zu kaufen. Gemeinhin werden solche Maßnahmen zur Abwehr potenzieller Angreifer ergriffen, doch Thiele entschied den Machtkampf mit der Gründerfamilie für sich. Er hält inzwischen knapp 30 Prozent an Vossloh und führt den Aufsichtsrat des Bahntechnikkonzerns. Die Gründerfamilie gab auf und trennte sich im Herbst vom größten Teil ihrer Anteile.

Die während der Abwehrschlacht von Vossloh erworbenen Papiere werden nun auf den Markt geworfen. Die Berenberg Bank wird die Transaktion über die Bühne bringen, wie zwei mit der Sache vertraute Personen sagten. Im Frankfurter Späthandel notierte die Vossloh-Aktie bei 69,40 Euro, nachdem sie mit 70,64 Euro aus dem Xetra-Handel gegangen war.

Vossloh schwächelt seit der Euro-Schuldenkrise und verbuchte 2013 wegen des zunehmenden Preisdrucks einen Gewinneinbruch. Vossloh-Aufsichtsratschef Thiele zog Mitte Februar die Notbremse und tauschte den Vorstand aus. Konzernchef Werner Andree und sein Vorstandskollege Norbert Schiedeck hätten sich mit dem Kontrollgremium auf ein „einvernehmliches Ausscheiden“ zum 31. März geeinigt, hieß es. Neuer Vorstandschef wird der ehemalige Siemens -Manager Hans Schabert, der als Eisenbahnexperte gilt.

„Unsere Märkte haben sich stark verändert. Knappe öffentliche Budgets in unserem Kernmarkt Europa schwächen die Nachfrage zum Teil deutlich“, erklärte der scheidende Konzernchef Werner Andree. Bei einem Umsatzplus von 6,3 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro sackte der Überschuss im vergangenen Jahr um drei Viertel auf 15 Millionen Euro ab, der Betriebsgewinn (Ebit) ging um 44,5 Prozent auf 54,2 Millionen Euro zurück. Die Aktionäre sollen nur noch eine Dividende von 50 Cent je Aktie erhalten nach zwei Euro im Jahr zuvor.

Für 2014 erwartet Vossloh einen Umsatzanstieg von über zehn Prozent und eine deutliche Verbesserung des Betriebsgewinns. Die operative Umsatzrendite (Ebit-Marge) soll zwischen fünf und sieben Prozent liegen.

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