Verkauf von RTL-Aktien Bertelsmann winkt Milliardenerlös

Durch den Verkauf von RTL-Aktien macht der Medienkonzern Bertelsmann einen Milliardenerlös. Ab Dienstag sollen die Aktien von RTL auch an der Frankfurter Börse gehandelt werden.

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Bertelsmann aus Gütersloh kann sich über einen Milliardenerlös freuen. Quelle: dapd

Frankfurt Der Gütersloher Medienriese Bertelsmann kann aus dem Verkauf eines Teile seiner RTL -Anteile mit einem Erlös von rund 1,4 Milliarden Euro rechnen. Die bis zu 25,5 Millionen Aktien von Europas größtem privaten Fernsehkonzern sollten zum Preis von maximal 56,50 Euro verkauft werden, wie drei mit den Geboten der Investoren vertraute Banker der Nachrichtenagentur Reuters am Montag sagten. Bertelsmann hatte auf bis zu 62 Euro gehofft. "Das war wohl etwas zu sportlich", sagte ein in die Platzierung involvierter Banker. Der endgültige Preis sollte noch am Montag festgelegt werden. RTL soll von Dienstag an auch an der Frankfurter Börse gehandelt werden. Mit einem auf 24,9 Prozent mehr als verdreifachten Streubesitz hat der Konzern gute Chancen, in den Nebenwerteindex MDax aufzusteigen.

"Es wäre sicherlich ein Ziel, in diesen Index aufgenommen zu werden", hatte RTL-Finanzchef Elmar Heggen gesagt. An der Börse ist das Unternehmen mehr als acht Milliarden Euro wert. Bertelsmann verringert den Anteil an seiner profitabelsten Sparte auf knapp über 75 von 92 Prozent, um Geld für Investitionen in neue Geschäftsfelder locker zu machen. Konzernchef Thomas Rabe hat dem Medienkonzern einen Umbau verordnet, um die Abhängigkeit vom krisengeplagten europäischen Kontinent zu verringern. Rabe will Digital- und Bildungsangebote sowie das Geschäft mit Musikrechten und Fachinformationen ausbauen. Als Wachstumsmärkte hat er China, Indien, Brasilien und die USA ins Visier genommen.

Die RTL-Aktienplatzierung war mit dem gleichen Aufwand wie ein Börsengang organisiert worden. Anleger hatten fast zwei Wochen Zeit, in einer Spanne von 54 bis 62 Euro zu bieten, der Vorstand präsentierte das Unternehmen vor großen Fonds. Erst am letzten Tag teilten die Banker den Interessenten informell mit, dass der Preis im unteren Drittel der Spanne liegen werde. An der Luxemburger Börse kosteten RTL-Aktien am Montag 56,62 Euro - Mitte Februar waren sie noch zu 78 Euro gehandelt worden. Doch dann zog Bertelsmann 1,6 Milliarden Euro an Dividenden für sich und die bisherigen Aktionäre ab. Künftig sollen auch nur noch 50 bis 75 Prozent des Gewinns ausgeschüttet werden.

Bisher werden RTL-Aktien nur im kaum regulierten Frankfurter Freiverkehr, am Firmensitz in Luxemburg sowie in Brüssel notiert.

Auch der RTL-Konkurrent ProSiebenSat.1 steht vor Änderungen in der Eigentümerstruktur. Seine Haupteigentümer, die Finanzinvestoren KKR und Permira, wollen ihre Anteile komplett abstoßen. Am wahrscheinlichsten gilt derzeit eine Platzierung ihrer Anteile an der Börse. Dazu sollen die noch nicht börsennotierten Stammaktien mit den Vorzugsaktien zusammengelegt werden. Der MDax-Konzern könnte danach in den deutschen Leitindex Dax aufsteigen.

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