Verunsicherte Anleger Angedrohter US-Angriff auf Syrien treibt Dax tiefer ins Minus

Donald Trumps Drohung eines Raketenangriffs auf Syrien drückt Dax Quelle: dpa

Donald Trumps Ankündigung eines Raketenangriffs auf Syrien sorgt nach Angaben von Aktienhändlern an den Börsen für Verunsicherung.

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Die Androhung eines Militärschlags in Syrien durch US-Präsident Donald Trump hat am Mittwoch die Anleger am deutschen Aktienmarkt verschreckt. Der Dax verlor 0,8 Prozent auf 12.293 Punkte und auch der EuroStoxx50 gab nach. Die Ankündigung eines Angriffs auf das mit Russland verbündete Syrien via Twitter irritiere den Markt, sagte ein Händler. "Trump scheint unberechenbar, und das ist etwas, was der Markt am wenigsten mag." An der Wall Street fiel der Dow Jones bis zum europäischen Handelsschluss um etwa ein halbes Prozent. Die verunsicherten Anleger griffen zum Gold, das um zwei Prozent auf 1365,23 Dollar je Feinunze stieg.

Trump forderte Russland auf, sich auf einen Raketenangriff auf Syrien einzustellen. Russland habe angekündigt, angreifende Raketen abzuschießen, twitterte Trump. "Mach dich bereit Russland, denn sie werden kommen, hübsch und neu und 'intelligent!'." Am Nachmittag meldete sich Russlands Präsident Wladimir Putin zu Wort und beschrieb die Weltlage als besorgniserregend. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg warnte unterdessen vor einer wachsenden Bereitschaft Russlands zum Einsatz von Atomwaffen.

Anleger am Ölmarkt fürchten Versorgungsengpässe - zumal der Jemen-Konflikt ebenfalls zu eskalieren scheint. Aus Riad wurde gemeldet, man habe aus dem Jemen abgefeuerte Raketen abgefangen. Die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich um rund drei Prozent auf 73,09 Dollar je Barrel (159 Liter) und kostete damit so vie wie zuletzt Ende 2014. Die Spannungen lasteten erneut auch auf der Moskauer Börse und dem Rubel.

Unter Druck gerieten im Dax Lufthansa. Die Aktien fielen um 2,6 Prozent. Nach Aussagen zur Erlösentwicklung hätten die Anleger Kasse gemacht, sagte ein Händler. Im vergangenen Jahr waren Lufthansa im Dax mit einem Plus von 150 Prozent der Top-Favorit. Seit Anfang 2018 haben die Aktien allerdings mehr als zehn Prozent nachgegeben.

Gegen den Trend gesucht waren Titel der Deutschen Telekom, die um gut zwei Prozent stiegen. Insidern zufolge nehmen die amerikanische Tochter T-Mobile US und der dortige Rivale Sprint einen neuen Anlauf - es ist der dritte in vier Jahren - für eine Fusion. Börsianer setzten auf milliardenschwere Kostensenkungen.

Weiter Gesprächsthema war VW. Die Aktien verteidigten ihren vierprozentigen Gewinn vom Dienstag in Folge von Spekulationen auf einen Umbau der Konzernspitze und gingen gegen den Trend 0,9 Prozent höher aus dem Handel. Laut Insidern soll es ein größeres Stühlerücken im Vorstand geben.

Die Papiere von Airbus verloren knapp drei Prozent. Der scheidende Konzernchef Tom Enders rechnet wegen Triebwerksproblemen mit einer Verschiebung der Flugzeug-Auslieferungen Richtung Jahresende. Die Lage bei den Zulieferern sei angespannt, sagte Enders am Mittwoch auf der Hauptversammlung.

In New York stand Facebook weiter im Fokus. Firmenchef Mark Zuckerberg hatte sich am Dienstag bei einer Kongressanhörung erneut für den Datenskandal entschuldigt. Am Mittwoch sprach er erneut vor einem Ausschuss. Die Aktien notierten kaum verändert.

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