Verzicht auf Hedgefonds Pensionsfonds sparen und investieren selbst

Pensionsfonds und Versicherer haben mit niedrigen und sogar negativen Zinsen zu kämpfen. Der dänische Pensionsfonds will einen Weg gefunden haben, wie er die Erträge antreiben kann. Hedgefonds wird das nicht gefallen.

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Investoren sind in einer Welt ultra-niedriger Renditen auf der Suche nach niedrigeren Gebühren. Quelle: dpa

Der dänische Pensionsfonds PFA hat nach eigenen Angaben einen Weg gefunden, in einer Welt ultra-niedriger Renditen die Erträge anzutreiben: Einfach auf Zwischenhändler wie Hedgefonds-Manager verzichten und die Investments selbst in die Hand nehmen. „Teil unserer neuen Strategie ist es, mehr direkte Investments zu tätigen – statt über spezialisierte Fonds“, sagt Christian Lage, der als Co-Investmentchef von PFA bei der Verwaltung von rund 83 Mrd. Dollar an Pensionsgeldern hilft. „Fondsstrukturen sind typischerweise sehr teuer und die Renditen sind gesunken. Der Fokus auf die Kosten hat sich ziemlich bemerkenswert vergrößert.“

Die meisten Pensionsfonds und Versicherer verlassen sich auf die Fondsmanager dritter Parteien, um ihre Anlagen an alternativen Aktiva zu handhaben. Angesichts niedriger und sogar negativer Zinsen, die auf den Erträgen lasten, scheint es angebrachter, diese Kosten zu reduzieren. Das sind schlechte Nachrichten für Hedgefonds. Diese stehen bereits unter Druck. Mehr als 480 haben seit Anfang 2015 ihre Türen geschlossen, nachdem die Erträge gesunken waren. Auch anderen Vermögensverwaltern dürfte die Entwicklung nicht gefallen.

Asset-Manager, die leicht nachbildbare Strategien zu hohen Gebühren bieten würden wie etwa Hedgefonds, treffe das stark, erklärt Tomasz Grzelak, Analyst bei MainFirst Bank AG in Zürich. Angesichts ultraniedriger Renditen würden Pensionsfonds um jeden Basispunkt an Gebühren kämpfen.

Das Verwalten traditioneller Investments kostet die Firma rund 66 Prozent weniger als die Nutzung eines Fondsmanagers, sagt Lage von PFA, dem größten kommerziellen Pensionsfonds Dänemarks. Mit Blick auf alternative Aktiva wie Infrastruktur und Hedgefonds sei es sogar bis zu 90 Prozent billiger.


Warum Smart-Beta-Funds beliebter werden

Investoren, die auf der Suche nach niedrigeren Gebühren sind, bewegen sich in Richtung von Strategien wie etwa Smart-Beta-Funds. Diese Geldtöpfe, die wie börsengehandelte Fonds agieren, verlangen typischerweise teils nur 0,5 Prozent. Zum Vergleich: Hedgefonds stellen traditionell 2 Prozent der Aktiva und 20 Prozent der Gewinne in Rechnung.

Der Eurekahedge European Hedge Fund Index hat fast 3 Prozent in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres verloren. Das ist der schlechteste Jahresstart seit Index-Auflegung 1999. Vor diesem Hintergrund hat der Druck durch Abzüge auf regionale Hedgefonds zugenommen. GAM Holding AG und Man Group Plc gehörten zu Vermögensverwaltern, die auf Grund schrumpfender Gebühren einen geringeren Gewinn für das erste Halbjahr ausgewiesen haben.

Mehr Investments ins Haus zu holen, wird den Trend umkehren, Outsourcing in Richtung Aktiva-Manager zu betreiben. Rund 39 Prozent der Aktiva von deutschen Pensionsfonds wurden Ende des vergangenen Jahres von Managern dritter Parteien verwaltet – verglichen mit 33 Prozent im Jahr 2013. Das geht aus Daten der Finanzaufsicht Bafin hervor.

„Ein Fokus auf die Kosten ist absolut wichtig in diesen Tagen“, sagt Lage, dessen Firma zusätzliche Manager und andere Mitarbeiter einstellt. „Mehr Kompetenz im eigenen Haus zu haben, bestimmt den Ton für die Pensionsfondsbranche in einer Art und Weise, die wir nicht gewohnt sind.“

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