Istanbul Die Kurse an der Börse in Istanbul sind nach den Unruhen in dem Land zu Wochenbeginn erneut kräftig unter Druck geraten. Der ISE National 30 Index sank am Montag nach verzögertem Handelsstart um 2,09 Prozent auf 76.698,28 Punkte, nachdem sich die Kurse am Freitag durch die freundlich aufgenommenen US-Arbeitsmarktdaten teilweise erholt hatten. Die Istanbuler Börse öffnete am Morgen wegen technischer Probleme erst um 11.00 Uhr Ortszeit.
Wegen der schweren Protestwelle in dem Land hatten die Aktienwerte in den vergangenen Tagen mehrfach deutlich nachgegeben, sich dann aber wieder teilweise erholt. In der Vorwoche war der türkische Leitindex bereits um fast 9 Prozent gefallen, nachdem er zwischenzeitlich gar um rund 15 Prozent in die Knie gegangen war.
Am türkischen Anleihemarkt blieb die Stimmung zu Wochenbeginn ebenfalls schlecht. Die Renditen von Staatsanleihen in US-Dollar erhöhten sich moderat. Mit Beginn der Unruhen Ende Mai waren Schuldtitel des Landes spürbar unter Druck geraten. Die türkische Lira tendierte am Montag zu Dollar und Euro schwach.
Regierung und Demonstranten stehen sich in der Türkei weiter unversöhnlich gegenüber. Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan drohte am Sonntag, Geduld habe ihre Grenzen. Die Polizei setzte in Ankara erneut Wasserwerfer, Tränengas und Schlagstöcke ein, um mehrere tausend Demonstranten vom zentralen Kizilay-Platz zu vertreiben, berichteten Aktivisten und türkische Medien.