Welche Vorteile bieten Bitcoins?
Bitcoins sind unabhängig von Notenbanken, die den Wert des Geldes indirekt durch Leitzinsen und Geldmengensteuerung beeinflussen. Ihre limitierte Zahl soll galoppierende Inflation und Wertverluste von Sparguthaben verhindern. Jeder kann mit einem einfachen Computerprogramm mit Bitcoins bezahlen. Und das unerkannt, ohne Gebühren und weitgehend unabhängig von Kontrollen und Einschränkungen durch Behörden, Banken oder Finanzdienstleister. Bitcoins verbinden damit die positiven Eigenschaften von Bargeld, das anonym ist, aber umständlich mitgeführt und übergeben werden muss, mit der umkomplizierten Bezahlung per Kreditkarte, die Banken und Behörden allerdings minutiös nachvollziehen können. Kein Wunder, dass in den USA ein Geheimportal blühte, das Drogendealer und deren Kunden vernetzte und die Zahlung in Bitcoins abwickelte.
Welche Gefahren drohen?
Bitcoins können wie Bargeld gestohlen werden und in fremde Hände fallen. Gehen die Computer, Smartphones oder USB-Sticks, auf denen sie gespeichert sind, verloren, sind auch die Bitcoins weg. Verlust oder die Sperrung von Guthaben droht auch, wenn Hacker Computer oder Handys ausspähen oder Tauschbörsen und Zahlungsdienstanbieter schließen. Dann können Nutzer bei fallenden Kursen ihre Münzen nicht mehr verkaufen. Ein Risiko für Bitcoin-Besitzer sind die stark schwankenden Kurse. Da der Vorrat begrenzt ist, lässt eine steigende Nachfrage den Preis rasant steigen und ebenso schnell wieder abstürzen, wenn das Interesse nachlässt.
Wie erhält man Bitcoins?
Online-Wechselstuben wie Mt. Gox in Japan oder Bitcoin.de in Deutschland tauschen offizielle Währungen wie Dollar und Euro in Bitcoins und zurück. Der Wechselkurs richtet sich nach Angebot und Nachfrage auf diesen Tauschportalen. Die US-Startups Lamassu und Robocoin haben in den USA, Kanada, Australien, Irland oder der Slowakei auch schon erste Bitcoin-Geldautomaten ausgeliefert. Diese spucken Bitcoin-Guthaben in lokaler Währung aus und ermöglichen Bareinzahlungen auf das Bitcoin-Konto des jeweiligen Nutzers. Die Automaten eignen sich daher vor allem für Reisende, um leicht an Devisen zu kommen und Restbestände schnell wieder einzahlen zu können.
Wo bezahlt man mit Bitcoins?
Lange war der Online-Drogenmarktplatz Silk Road in den USA die wichtigste Akzeptanzstelle. Bei der Schließung im Oktober beschlagnahmte die amerikanische Bundespolizei FBI 170.000 Bitcoins mit einem derzeitigen Wert von über 100 Millionen Euro. Die Universität von Nikosia auf Zypern will jetzt die Zahlung von Studiengebühren per Bitcoins akzeptieren. Das ist konsequent angesichts der schlechten Erfahrungen, die Zyperns Sparer und Unternehmer mit ihrem Bankensystem gemacht haben, indem sie bei der Sanierung des maroden Finanzsektors des Landes Kontoguthaben verloren. Diverse herkömmliche Internet-Händler und Online-Dienste akzeptieren Bitcoins inzwischen ebenfalls, darunter die Blogplattform WordPress, die populäre Nachrichtenseite Reddit, der Speicherdienst Mega des berüchtigten Kim Dotcom oder die private Zimmervermittlung 9Flats. Auch in manchen deutschen Hotels, Bars und Restaurants kann neuerdings per Smartphone-App mit Bitcoin bezahlt werden. Der deutsche Einzelhandel und große Internet-Versender verschmähen Bitcoins bisher. Sie bedienen sich bewährter Zahlungsinstrumente wie Kreditkarten und PayPal. Sexspielzeugversender wie Beate Uhse und Co. oder Datingportale ermöglichen ihren Kunden auch schon durch neutral klingende Firmenadressen diskrete Überweisungen.