Vorschau für 2017 Der Dax geht unverzagt in das neue Jahr

Die deutschen Aktien beenden die Aufholjagd 2016 mit einem gekonnten Abgang. In 2017 könnte das gezielte Kaufen von einzelnen Aktien in Mode kommen. Aber eine wichtige Erwartung muss auch wahr werden.

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Dax-Chart am letzten Handelstag: Versöhnlicher Ausklang nach Berg- und Talfahrt im Jahresverlauf. Quelle: AFP

Frankfurt Fährt man im kommenden Jahr besser mit dem Kauf von Indizes oder mit ausgesuchten Einzelwerten? Da die Experten dem Dax im Mittel nur einen Jahresgewinn von gut zwei Prozent zutrauen, könnte sich der Anleger schon einmal mit der Kunst des „Stockpickings“ vertraut machen.

Die Analysten der DZ Bank haben beispielsweise kurz vor dem Jahreswechsel ihre Liste der „Equity Ideas“ veröffentlicht. Ihnen gefallen im Leitindex Dax etwa der Chemieriese BASF (hoher Cash flow, hohe Dividendenrendite), das Healthcare-Unternehmen Fresenius (wenig konjunktursensibel), der Waschmittelkonzern Henkel (neue Impulse von den Auslandsmärkten) und die Softwareschmiede SAP (Fantasie für Internet der Dinge). Außerhalb des Dax können sich die Fachleute der DZ Bank für den Maschinenbauer Jungheinrich, für Wacker Chemie sowie Jenoptik erwärmen.

Die NordLB hat am letzten Handelstag vor Silvester noch einmal auf ihre negative Einschätzung für die Bankenbranche hingewiesen. Zur Begründung werden das geringe Wachstum in Europa, die Notenbankpolitik der Negativzinsen sowie die fortlaufende Verschärfung der Aufsichtsregeln über die Geldhäuser aufgeführt. Innerhalb des Sektors differenzieren die Analysten aber: Während die Aktien der Commerzbank und der Aareal Bank das Anlageurteil „Kaufen“ erhalten haben, steht bei den Deutschen Bank nur ein „Halten“.

Auch Neil Dwane, globaler Chefanlagestratege bei der Allianz Global Investors, ist bei Bankpapieren zurückhaltend. „Warum muss man Bankwerte besitzen, wenn man bei anderen Papieren mit weniger Risiko fünf oder sechs Prozent Rendite erzielen kann? In Ländern wie Deutschland und Italien kommt hinzu, dass der Finanzplatz hoffnungslos overbanked ist“, sagt der Experte.

Die Jahresbilanz 2016 fiel auch für die beiden Finanz-Schwergewichte Deutsche Bank und Commerzbank nicht berauschend aus, sie waren trotz der Erholung in den vergangenen Wochen mit Kursverlusten von rund einem Viertel die Schlusslichter im Dax. In der Spitzengruppe finden sich Adidas, BASF, Thyssen-Krupp sowie Siemens.


Ruhiger Start steht bevor

Im neuen Jahr wird vieles darauf ankommen, ob die Wachstumshoffnungen in den USA auch erfüllt werden. Vor der Rede des kommenden US-Präsidenten Donald Trump zur Amtseinführung am 20. Januar könnten deshalb die Schwankungen an den Börsen wieder zunehmen. In den ersten Handelstagen sind zwar Gewinnmitnahmen nicht ausgeschlossen, eine Korrektur unter dei Marke von 11.000 Punkten gilt aber als wenig wahrscheinlich. Viel wird davon abhängen, ob der Dow-Jones-Index für die 30 größten Standardwerte in den USA die Hürde von 20 000 Zählern dauerhaft überspringen wird.

Einen Fehlstart wie im zurückliegenden Jahr sehen die Händler dieses Mal nicht. Damals hatte der Absturz der chinesischen Börsen weltweit zu Turbulenzen geführt, am ersten Handelstag hatte der Dax 4,3 Prozent abgegeben. Es war der schlechteste Jahresauftakt in der Geschichte.

Wichtigstes Datum in dieser Woche wird der Freitag mit den neuen US-Arbeitsmarktdaten, die ein Indikator sind für die Verfassung der amerikanischen Wirtschaft. Am Montag geben die Zahlen zum deutschen Einzelhandel Auskunft darüber, wie das Weihnachtsgeschäft gelaufen ist.

Den letzten Handelstag des Jahres beendete der Dax mit einem kleinen Plus von 0,26 Prozent auf 11.481 Punkte – das reichte für ein neues Jahreshoch. Damit hat der Leitindex im Laufe der vergangenen zwölf Monate rund 6,9 Prozent zugelegt.

In seinem fünften gewinnbringenden Jahr in Folge profitierte er vor allem vom Endspurt nach dem Italien-Referendum. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen setzte seine jüngste Rekordjagd bis knapp an die 22 200 Punkte fort. Letztlich ging er 0,19 Prozent höher bei 22 188,94 Punkten über die Ziellinie.

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