Wachstumswerte Die spannendsten Tech-Aktien für Mutige

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3D-Software und Darmkrebs-Früherkennung

RTT und Epigenomics

RTT - 3-D-Software macht Verbraucher- und Designerträume lebendig

Was machen Sie? RTT entwickelt Software, mit der Unternehmen ihre Produkte dreidimensional und in Bewegung darstellen können. Diese 3-D-Visualisierung wird etwa von Produktdesignern, bei der Entwicklung von virtuellen Prototypen und im Marketing eingesetzt, zum Beispiel für Animationen im Internet. Zu den Kunden zählen Audi, BASF, BMW, Daimler, Ferrari, General Motors, Harley-Davidson, Miele, Nissan, Porsche, Samsung, Sony Ericsson und VW.

Umsatz und Gewinne

Der Umsatz ist in den letzten fünf Jahren im Schnitt um 26 Prozent pro Jahr gewachsen, dieses Jahr könnte er bei 92 Millionen Euro landen, der Gewinn je Aktie wächst ebenfalls in dieser Größenordnung, laut Analystenschätzungen dürfte er sich allein in den kommenden zwei Jahren verdoppeln.

Bewertung

RTT ist schon deutlich teurer als eine Vergleichsgruppe aus Bau- und Konstruktionssoftwareanbietern wie Ansys, Autodesk und Nemetschek, die im Schnitt ein 2013er-KGV um die 20 hat. Starkes Wachstum und einzigartige Produkte rechtfertigen für RTT eine etwas höhere Bewertung. Beim Börsenwert von jetzt 180 Millionen gerät die Aktie zunehmend ins Visier von größeren Investoren.

Was treibt den Kurs?

Positiv: Nach wie vor starkes Wachstum aufgrund internationaler Expansion, Chancen durch Integration von Zukäufen wie zuletzt Bunkspeed in den USA.

Positiv: Neue Kunden aus der Konsum- und Luxusgüterbranche.

Positiv: Traditionell ist das zweite Halbjahr bei RTT stärker als das erste.

Negativ: Kosten für Ausweitung des Geschäfts drücken aktuell die Marge; die Margen einzelner Großprojekte werden schwächer.

Plus/Minus

+ Exzellente Kunden, 85 Prozent des Umsatzes macht RTT mit großen Konzernen, bei denen immer mehr Bereiche die Software nutzen.

+ Technisch vorne, Software kann simultan in mehreren Bereichen eines Unternehmens verwendet werden. Konstrukteure, Designer und Marketingabteilung greifen auf die gleichen Daten zu, das ist besonders effizient.

- 80 Prozent des Umsatzes kommen von der konjunkturabhängigen Automobilindustrie, gibt die weniger Geld aus, leidet auch RTT.

Fazit

Echte Wachstumsperle, Kursrückschläge sind wegen der hohen Bewertung drin, langfristig interessant

Epigenomics - Die Berliner sind die heißeste Biotech-Wette am deutschen Markt

Was machen Sie? Das Unternehmen hat ein einziges erwähnenswertes Produkt im Portfolio: Epi proColon, einen Bluttest zur Früherkennung von Darmkrebs. Der Bluttest gilt als Alternative zur beschwerlichen und teuren Darmspiegelung und ist präziser als die einfache Untersuchung von Stuhlproben.

Umsatz und Gewinne

In den ersten neun Monaten schaffte das Unternehmen es, seinen Umsatz um sagenhafte 43 Prozent zu steigern – auf 961.000 Euro. Weil die Kosten gleichzeitig um 40 Prozent gedrückt wurden, sank der Nettoverlust in den ersten neun Monaten auf 5,2 Millionen Euro – 2012 hatte das Unternehmen bis Ende September noch 9,4 Millionen Euro verbrannt. Das Problem in Europa ist, dass der Test von Krankenkassen in der Regel nicht erstattet wird, nur private Versicherer bezahlen ihn. Alle Hoffnungen ruhen deshalb auf einer breiten Zulassung in den USA.

Bewertung

Mit 90 Millionen Euro Börsenwert bei einer Million Umsatz ist die Bewertung jenseits von Gut und Böse. Immerhin, es gibt Investoren, die Epigenomics Geld geben: Bei einer Kapitalerhöhung zu knapp fünf Euro je Aktie nahm das Unternehmen Ende Oktober 3,3 Millionen Euro ein, zusammen mit Erlösen aus Wandelanleihen wurden knapp fünf Millionen Euro eingeworben. 2,6 Millionen hatte Epigenomics noch in der Kasse, das dürfte ein Jahr reichen.

Was treibt den Kurs?

Positiv: Ein einziger Faktor: die erhoffte Zulassung durch die US-Gesundheitsbehörde FDA. Nächste Stufe in Richtung Zulassungsentscheidung ist eine Anhörung, zu der die FDA unabhängige medizinische Experten bittet. Die sollen den Zulassungsantrag diskutieren. Sobald dieses Panel-Treffen terminiert ist, will Epigenomics mehr zum Zeitpunkt einer möglichen Zulassung machen. Der gleiche mühsame Prozess läuft in China an.

Negativ: Die Börsenbewertung nimmt faktisch schon hohe zweistellige Millionenumsätze vorweg. Binnen zwölf Monaten hat sich die Aktie fast verneunfacht. Geht die Zulassung schief oder fordert die FDA weitere Studien, dürfte der Kurs massiv einbrechen. Schon in der Vergangenheit hatten enttäuschende Studienergebnisse die Aktie zeitweise massiv gedrückt.

Plus/Minus

+ Mit Polymedco in den USA und BioChain in China hat sich Epigenomics schlagkräftige Vertriebspartner gesichert, die sich auch am Unternehmen beteiligt haben, wenn auch mit eher bescheidenen Beträgen.

- Alles hängt am Darmkrebs-Produkt. Epi proLung, ein Bestätigungstest zur vereinfachten Diagnose von Lungenkrebs, hat längst nicht dessen Marktpotenzial, weitere Tests sind erst in der Entwicklung.

Fazit

Riskante 50:50-Wette, der Kurs hat schon einige Erfolge vorweggenommen

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