Wachstumswerte Die spannendsten Tech-Aktien für Mutige

Wer mehr als nur Sparbuchzinsen will, muss etwas riskieren. Die Aktienschwergewichte sind aber schon hoch bewertet. Deshalb: 20 kleine Wachstumsaktien im Test.

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Aufmacher Technologieaktien Quelle: WirtschaftsWoche Online

Redaktion: Frank Doll, Andreas Dörnfelder, Stefan Hajek, Sebastian Kirsch, Hauke Reimer, Anton Riedl, Christof Schürmann

Die Deutschen schuften, und andere ernten: Rund 60 Prozent der Dax-Aktien sind in der Hand ausländischer Anleger. Der 2000er-Crash steckt tief im deutschen Bewusstsein – und so etwas kann lange halten: Die Inflationsangst prägt Politik und Volksseele seit 1923.

Ergebnis: Anleger begnügen sich mit Niedrigzinsen oder zeichnen betrügerische Immobilienfonds; Unternehmen holen sich Kapital über Anleihen, deren Zinsen sie dann in die Pleite treiben. Startups können nicht schnell wachsen und dümpeln vor sich hin – oder werden von Wettbewerbern weggekauft. Auf die deutsche Google wartet die Welt vergebens, SAP bleibt eine Ausnahme. „Wir haben hier keine Weltmarktführer am Start“, sagt Alex von Frankenberg, Chef des High-Tech-Gründerfonds.

Junge Technologieaktien mit viel Potenzial

Geht auch nicht, sagt Stephan Schambach, der das E-Commerce-Unternehmen Demandware in den USA an die Börse brachte: Google und Co. haben früh viel Geld gebraucht, um ihren Markt aufzurollen. Das kam von Investoren, die von Beginn an das Ziel hatten, an der Börse Kasse zu machen.

Demandware ist Schambachs zweite Firma nach Intershop. Die wurde am Neuen Markt einst auf über elf Milliarden Euro hochgejazzt. Im Kopf haben Anleger seither Luftnummern wie EM.TV und Betrugsfälle wie Comroad.

Längst nicht alles aber, was bis 2000 an die Börse drängte, war Müll. Viele haben überlebt – mehr als das. 19 der 30 Unternehmen im TecDax stammen vom Neuen Markt: Adva, Aixtron, BB Biotech, Bechtle, Cancom, Carl Zeiss Meditec, Dialog, Drillisch, Evotec, Freenet, Kontron, LPKF Laser, Morphosys, Nemetschek, Pfeiffer Vacuum, PSI, Qiagen, QSC und United Internet. Anleger, die nicht gerade im Februar 2000 eingestiegen sind, haben längst ihren Schnitt gemacht. United Internet ist mit 5,5 Milliarden Euro Börsenwert doppelt so teuer wie am Top des 2000er-Booms – und mehr als 40 Mal so wertvoll wie nach dem folgenden Absturz. Ohne die Börse, sagen viele Vorstände, wären ihre Unternehmen nie groß geworden. Selbst Intershop lebt noch, mit 500 Beschäftigten, immerhin.

Börsengänge

Doch seit der Neue Markt 2003 dichtgemacht wurde, herrscht Ebbe bei Technologieaktien. An die Börse wagen sich hierzulande nicht junge Gründer, sondern Heuschrecken, mit Old Economy und Wohnungen. „Der Deutsche tickt eben so“, sagt Tim Albrecht, Fondsmanager bei DWS. Selbst Profis wie den Lebensversicherern mangele es an Verständnis für Aktien. In einer Serie wird die WirtschaftsWoche deshalb beleuchten, wie junge Unternehmen an Kapital kommen könnten – und Deutschland wieder zu mehr Börsengängen.

Die wichtigste Rolle spielen dabei Anleger, die Aktien kaufen – nicht, weil sie der Volkswirtschaft einen Dienst erweisen wollen, sondern um zu verdienen. In der ersten Folge checken wir deshalb 20 junge – mangels Nachschub zugegeben nicht mehr ganz junge – Technologieunternehmen. Die Analysen sind keine Aktientipps, sie benennen Chancen und Risiken und sollen zeigen, was passieren muss, damit die Kurse fliegen.

Wer in kleinen Werten anlegt, sollte Regeln beachten:

Regeln für Investitionen in kleine Werte

Softwaremarkt und Heimtierprodukte

Adesso und Zooplus

Adesso - Viel Potenzial am Softwaremarkt, aber starker Wettbewerb

Was machen Sie?

IT-Dienstleistungen und Softwareentwicklung, überwiegend für große mittelständische Unternehmen, aber auch für Dax-Konzerne wie Bayer, Deutsche Bank und Deutsche Telekom.

Umsatz und Gewinne

Für 2013 war ein Umsatz von 130 Millionen Euro prognostiziert, nach drei Quartalen liegt er aktuell schon bei 100,9 Millionen und dürfte damit die Erwartungen zum Jahresende übertreffen. In den vergangenen drei Jahren konnte Adesso durch Zukäufe jeweils zweistellig wachsen, für 2014 und 2015 liegt die Prognose bei rund drei Prozent plus. Mit Expansion in die USA und Großbritannien will sich Adesso schon 2013 Umsatz mit Neukunden im siebenstelligen Euro-Bereich sichern. Der Gewinn 2013 ist solide: drei Millionen Euro in neun Monaten nach einem Verlust von 92.000 Euro im Geschäftsjahr 2012.

Bewertung

Mit einem Kurs-Umsatz-Verhältnis von knapp 0,5 und einem KGV (2014) von rund 15 ist die Aktie trotz des jüngsten Kurssprungs noch nicht überteuert.

Was treibt den Kurs?

Positiv: Der Einstieg ins Cloud Computing und mobile Bankensoftware bieten Chancen, viele kleinere Wettbewerber haben nicht die Personal- und Vermarktungsstärke.

Positiv: Mit neuen Kunden im Ausland dürfte auch der Kurs anziehen, Cloud Computing und mobile Bank-2.0-Software bieten gute Unterstützung.

Negativ: Adesso ist auf Berater für die Consultingsparte angewiesen; können keine gewonnen werden, belastet das den Umsatz.

Plus/Minus

+ In Deutschland haben die Dortmunder eine sehr solide Kundenbasis, die dem Geschäft insgesamt einen sicheren Rückhalt bieten dürfte.

+ Neuausrichtung auf den Wachstumsmarkt Cloud Computing in den USA bietet Chancen.

- Adesso ist im Ausland ohne bekannten Namen unterwegs, die Geschäfte könnten langsamer anlaufen als erhofft.

Fazit

Wette auf internationales Wachstum mit etwas Risiko für Anleger

Zooplus - Für den Internet-Händler bietet der Milliardenmarkt für Heimtierprodukte noch viel Raum für Marktanteilsgewinne

Was machen Sie? Zooplus ist der größte Online-Händler für Heimtierprodukte in Europa. Das 1999 gegründete Unternehmen bietet in seinen Online-Shops rund 8000 Futter- und Zubehörartikel in 24 europäischen Ländern an. Schätzungsweise lebt in Europa in jedem dritten Haushalt mindestens ein Haustier. Das Gesamtvolumen des Marktes für Heimtierprodukte wird auf 22 Milliarden Euro veranschlagt. Zooplus geht für die kommenden Jahre von einem stabilen bis leicht steigenden Marktvolumen aus.

Umsatz und Gewinne

Der Online-Händler peilt für 2013 eine Gesamtleistung (Umsatz plus sonstige Erlöse wie etwa Werbeeinnahmen) von 415 Millionen an. Das wäre gegenüber 2012 erneut ein deutlicher Anstieg um rund 24 Prozent. Für 2014 und 2015 rechnet der Vorstand mit einer weiteren Steigerung auf über 500 Millionen Euro und 600 Millionen Euro. Die zuletzt wiedergewonnene Profitabilität soll in den nächsten Jahren über Skaleneffekte und Effizienzgewinne weiter ausgebaut werden. Für 2014 wird ein positives operatives Ergebnis im mittleren einstelligen Millionen-Euro-Bereich angepeilt.

Bewertung

Die Börse geht davon aus, dass bei Zooplus das hohe Wachstumstempo anhalten und die Profitabilität von Jahr zu Jahr gesteigert wird. Platz für Enttäuschungen lässt die hohe Gewinnbewertung jedenfalls nicht. Bilanziell ist Zooplus gesund. Die Nettoverschuldung ist mit acht Millionen Euro nicht bedrohlich, die Eigenkapitalquote liegt mit 45 Prozent deutlich über dem angestrebten Zielkorridor zwischen 30 und 40 Prozent. Zudem steht im Hintergrund Hubert Burda. Der Verleger kontrolliert 50,04 Prozent des Aktienkapitals und gilt als verlässlicher Großaktionär mit tiefen Taschen, der bei seinen Beteiligungen nicht so rasch von der Fahne springt.

Was treibt den Kurs?

Positiv: Weiteres Aufwärtspotenzial für den Aktienkurs dürfte nur dann bestehen, wenn die eigenen Ziele übertroffen werden, die Profitabilität deutlich gestärkt wird und die Börsen weiter nach oben laufen.

Negativ: Der Aktienkurs ist anfällig für Gewinnmitnahmen, wenn es an der Börse insgesamt nach unten gehen sollte.

Plus/Minus

+ Stabile Nachfragestruktur vor allem im Bereich Tiernahrung, wo Zooplus drei Viertel des Geschäfts macht.

+ 22 Milliarden Euro Gesamtvolumen des europäischen Marktes für Heimtierprodukte lassen noch viel Raum für Marktanteilsgewinne im Online-Handel.

+ Verlässlicher Großaktionär.

- Intensiver Wettbewerb in der Branche übt starken Druck aus auf Preise und Gewinnmargen.

Fazit

Das Geschäftsmodell funktioniert, die Aktie aber ist kein Schnäppchen und anfällig für Gewinnmitnahmen

Spezialkunststoff und Mittelstandsbeteiligungen

Masterflex und Blue Cap

Masterflex - Der Kunststoffspezialist ist nach einigen schwierigen Jahren wieder zurück auf Wachstumskurs

Was machen Sie? Masterflex fertigt Schläuche und Verbindungen aus Kunststoff und verstärkt diese teilweise mit Metall. Sie kommen in Lüftungs- und Klimaanlagen, als Absaug- oder Pneumatikschläuche zum Einsatz. Kunden sind Maschinenbauer, Medizintechniker, Lebensmittel- und Autoindustrie. Das 1987 gegründete Unternehmen fertigt weltweit an 13 Standorten.

Umsatz und Gewinne

Nach jahrelangem Umsatzrückgang (Tief 2009 bei 38 Millionen Euro) ist Masterflex zurück auf Wachstumskurs. Nach 46 Millionen Euro 2010 wurden 2012 55 Millionen Euro erreicht. Nach den ersten neun Monaten 2013 waren bereits 44 Millionen Euro verbucht, sodass im Gesamtjahr knapp 60 Millionen Euro geschafft werden sollten. Die Gewinnmarge (Ebit) lag in den letzten Jahren stabil zwischen 9,5 und 14 Prozent vom Umsatz. 2013 dürfte sie sich bei rund 10,5 Prozent einpendeln.

Bewertung

Mit einem Börsenwert in etwa auf Niveau des Umsatzes und einem KGV (2014) von 13 ist die Aktie nicht sonderlich teuer. Masterflex investiert zurzeit massiv in Internationalisierung und Schuldenabbau; beides dürfte dann mittelfristig Gewinn und Cash-Flow stärken, eine Dividende scheint im Bereich des Möglichen.

Was treibt den Kurs?

Positiv: Im dritten Quartal 2013 zeigte sich eine deutliche Belebung des Geschäfts (zehn Prozent mehr Umsatz als im Vorjahr). Die mit Verve vorangetriebene Internationalisierung trägt Früchte. In Asien hat Masterflex ein Bein im Markt, was sich mittelfristig auszahlen dürfte. Weltweit wächst der Markt für Kunststoffschläuche schneller als die Konjunktur. Das globale Marktvolumen dürfte bei einigen Milliarden Euro liegen.

Plus/Minus

+ Schulden wurden abgebaut, Eigenkapitalbasis wurde gestärkt und Fremdkapital günstig neu aufgenommen – finanziell ist Masterflex fit für die nächsten Jahre.

- Gewinnmarge zuletzt wieder etwas schwächer, gestiegene Personalkosten für die Expansion ins Ausland schlagen durch.

- Nach einem Wachstumsschub sah es schon öfter aus – bislang folgte stets die Enttäuschung, unter anderem, weil Masterflex hemmungslos in neue Geschäftsfelder expandierte. Die Gelsenkirchener müssen auch erst noch beweisen, dass sie vor allem in Asien Fuß gefasst haben. Noch ist der Deutschland-Anteil hoch.

Fazit

Interessante Marktnische, sinnvolle Rückbesinnung auf das Kerngeschäft, auch das aber ist vor überraschenden Einbrüchen nicht gefeit

Blue Cap - Das Münchner Unternehmen beteiligt sich an Mittelständlern

Was machen Sie? Ein richtig junges Unternehmen ist die Blue Cap AG. Die Münchner Beteiligungsgesellschaft gründete sich erst 2006 und schaffte bereits im Herbst desselben Jahres den Sprung auf das Börsenparkett. Blue Cap ist eine Holding von Mittelständlern, allerdings eine sehr kleine. Nur an fünf operativen Unternehmen sind die Münchner beteiligt. Blue Cap ging am 10. Oktober 2006 in den Open Market Frankfurt. Seit April 2007 sind die Aktien im Entry Standard und auch im M:access München gelistet. Dort gelten weniger strengere Regularien als etwa für Papiere aus dem Dax.

Umsatz und Gewinne

2012 schaffte die Holding 75 Millionen Euro Umsatz mit 500 Mitarbeitern. Der Konzernjahresüberschuss lag bei 2,0 Millionen Euro. Im ersten Halbjahr 2013 stieg der Umsatz um gut 18 Prozent, zum Teil durch Einbeziehung des Bereichs Medizintechnik. Der Schwerpunkt, mit 64 Prozent der Umsätze, liegt auf Klebstofftechnik, ein knappes Viertel der Erlöse stammt aus der Druckverarbeitung, weitere neun Prozent zuletzt aus dem Geschäftsfeld Dichtheitsprüfung, und die neue Branche Medizintechnik steuerte im ersten Halbjahr 3,6 Prozent der Umsätze bei.

Bewertung

Blue Cap etwa veröffentlicht nur alle halbe Jahre Zahlen und diese nach den Vorschriften des Handelsgesetzbuches (HGB). Dass das auch Vorteile für Anleger haben kann, zeigt etwa die Abschreibungspraxis bei Übernahmeprämien (Goodwill), die die Münchner binnen fünf Jahren auf null fahren, während nach internationalem Bilanzgusto solche luftigen Vermögensposten theoretisch ewig durch die Bilanz gezogen werden dürfen. Blue-Cap-Aktien kosten ein knappes Siebtel des erhofften Umsatzes 2013, bei wahrscheinlich schwarzen Zahlen. Auf Basis des Gewinns 2012 liegt das KGV bei sechs. Das ist billig angesichts möglicherweise noch besserer Quoten, falls sich 2014 die Weltwirtschaft erholen sollte. Allerdings lasten auch Bankschulden über 28,5 Millionen Euro in der Bilanz, die eine mittelprächtige Eigenkapitalquote von 18,7 Prozent ausweist.

Was treibt den Kurs?

Positiv: Im September gelang es den Münchnern, den Streubesitz kräftig zu erhöhen, als ein 25-prozentiges Paket eines Großaktionärs auf mehrere Einzelinvestoren umplatziert wurde. Gut die Hälfte aller Papiere sind nunmehr im Streubesitz, 45 Prozent der Aktien hält Blue-Cap-Vorstandschef Hannspeter Schubert, seines Zeichen Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und Akquisitionsspezialist.

Negativ: Mit 12,5 Millionen Euro Marktwert ist das Unternehmen ein Börsenwinzling.

Plus/Minus

+ Investments in soliden deutschen Mittelstand sind gefragt.

- Die Streuung auf bisher nur fünf Unternehmen ist gering.

Fazit

Das sehr marktenge Papier eignet sich nur als Beimischung für ein sehr breit aufgestelltes Depot mit vielen Aktien

Lasertechnologie und Diabetes-Medikament

Biolitec und Cytotools

Biolitec - Das österreichisch-deutsche Unternehmen hilft mit Lasertechnologie Kranken

Was machen Sie? Biolitec produziert Lasergeräte zur Entfernung von Krampfadern und Hämorriden sowie zur Behandlung von Prostata-Problemen. Das meiste Geld verdient das Unternehmen mit Lichtleitern, die den Strahl an die Operationsstelle leiten.

Umsatz und Gewinne

2011/12 legte Biolitec beim Umsatz um 19 Prozent auf knapp 42 Millionen Euro zu. Im ersten Halbjahr 2012/13 kletterte der Umsatz um weitere 9,1 Prozent. Während der Finanzkrise rutschte Biolitec für drei Jahre in die roten Zahlen. Im ersten Halbjahr 2012/13 konnte nun ein Nettogewinn von einer Million Euro erzielt werden.

Bewertung

Valide Schätzungen liegen nicht vor.

Was treibt den Kurs?

Positiv: Eine Laserbehandlung ist oft billiger als eine offene Operation.

Plus/Minus

+ Der steigende Spardruck bei den Krankenkassen könnte neue Aufträge bringen.

+ Selbst in Krisenjahren wurden stets positive operative Cash-Flows erwirtschaftet.

- Auf die Geschäftsberichte von Biolitec war nicht immer Verlass. In den letzten fünf Jahren hat Biolitec rund die Hälfte des Eigenkapitals verzehrt, der Verschuldungsgrad hat sich mehr als verdoppelt.

Fazit

Extrem riskante Aktie

CytoTools - Vor allem ein Medikament gegen offene Wunden bei Diabetes macht Hoffnung

Was machen Sie? Beteiligung an Medikamentenentwicklern Derma Tools (forscht an Wirkstoffen gegen Hautkrankheiten, CytoTools ist mit 60 Prozent beteiligt) und Cyto Pharma (Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs, 46 Prozent). Ein Medikament gegen schlechte Wundheilung bei Diabetes („offenes Bein“) hat in Indien die finale Testphase III hinter sich, kommt dort also bald auf den Markt. Der Wirkstoff desinfiziert Wunden nicht nur, sondern regt die Zellteilung an, ermöglicht so schnellere Wundheilung. Die Nebenwirkungen sind geringer als bei Konkurrenzpräparaten, die ohnehin nur bei kleinen Wunden helfen.

Umsatz und Gewinne

Die Darmstädter erwirtschaften noch keinen nennenswerten Umsatz, geschweige denn Gewinn. Erst im kommenden Jahr soll ein einstelliger Millionen-Euro-Umsatz erreicht werden. Ab wann Gewinne kommen, ist noch gar nicht abzusehen.

Bewertung

Wegen der hohen Kosten für Studien ist es nicht ungewöhnlich, dass bei jungen Biotech-Unternehmen über Jahre hohe Verluste anfallen; die Aktie entzieht sich daher einer Bewertung nach gängigen Kennzahlen. CytoTools konnte erst 2013 wieder Investoren gewinnen, die eine Kapitalerhöhung über 3,7 Millionen Euro zeichneten – zu 21,80 Euro je Aktie. Auch der umtriebige Investor und Ex-AWD-Großaktionär Carsten Maschmeyer ist seit Mai dabei.

Was treibt den Kurs?

Positiv: Beflügelt von den guten indischen Ergebnissen, soll die letzte und teuerste Testphase vor der Marktreife auch in Europa angeschoben werden. Gelingt CytoTools die Markteinführung der Heilsalbe, würde das den Umsatz in neue Regionen katapultieren. Experten schätzen das globale Marktvolumen auf 500 Millionen Dollar – die Wohlstandskrankheit Diabetes ist weltweit auf dem Vormarsch.

Plus/Minus

+ Alle Testphasen sind derzeit durchfinanziert, ein kurzfristiger Crash der Aktie ist damit eher unwahrscheinlich.

- CytoTools hat von der Börse schon reichlich Vorschusslorbeeren erhalten. Um für breitere Anlegerschichten infrage zu kommen, müssten weitere Wirkstoffe die Marktreife erlangen; danach sieht es noch nicht unbedingt aus.

Fazit

Interessante Wette mit Vervielfachungspotenzial, nur für hartgesottene Investoren

Mikroelektronik und intelligente Fahrgastsysteme

Elmos und Init

Elmos - Der Mikroelektroniker hängt eng am Automarkt, im zweiten Halbjahr ist ein Gewinnsprung möglich

Was machen Sie? Elmos entwickelt und baut maßgeschneiderte Mikrosysteme auf Halbleiterbasis. Die Dortmunder machen Kleinserien, die für Intel oder Infineon nicht rentabel zu beackern sind. Die Kunden stammen zu mehr als 85 Prozent aus der Autobranche.

Umsatz und Gewinne

Das Krisenjahr 2009 schlug ins Kontor, auch 2012 gab es einen leichten Umsatzrückgang, ansonsten wächst Elmos kontinuierlich. Seit 1999 stieg der Umsatz von 86 auf 180 Millionen Euro (2012), bis 2015 kann er auf 220 Millionen Euro zulegen. Der Gewinn litt unter der teuren Umstellung der Fertigung von Sechs- auf Acht-Zoll-Wafer (Scheiben, auf denen Chips gefertigt werden) und unter Investitionen in den Vertrieb. In der zweiten Jahreshälfte sollte sich die Profitabilität drastisch verbessern, da die Kapazitäten gut ausgelastet sind.

Bewertung

Aktie ist günstiger als die der Konkurrenten, vor allem nach Kurs-Buchwert-, Kurs-Umsatz- und Kurs-Cash-Flow-Verhältnis.

Was treibt den Kurs?

Positiv: Umstellung der Fertigung und verbesserter Vertrieb sollten Gewinnsprung im zweiten Halbjahr 2013 bringen, die Ergebnisse für das dritte Quartal deuten das an, das vierte ist üblicherweise noch stärker.

Negativ: Das US-Geschäft hängt, anders als Deutschland und Asien, auch mehr als fünf Jahre nach dem krisenbedingten Einbruch noch immer in den Seilen.

Plus/Minus

+ Bestens verdrahtet in der deutschen Kfz-Zulieferbranche (Bosch, Conti etc.), baut Präsenz in Asien aus.

+ Gut planbare Umsätze und Gewinne durch Projektgeschäft; sind Elmos-Chips in einem Automodell mit von der Partie, fließt über Lebenszyklus (7 bis 8 Jahre) Geld.

- Sehr kapitalintensiv und daher schwache Profitabilität in Investitionszyklen. Sollten die Gründerfamilien Kasse machen, brächte das den Kurs unter Druck.

Fazit

Gute, gewachsene Kundenstruktur, Chancen überwiegen die Risiken

Init - Die Badener statten weltweit Busse und Bahnen mit intelligenten Fahrgastsystemen aus

Was machen Sie? Init entwickelt Verkehrsleit- und elektronische Fahrgast-Zählsysteme für Busse und Bahnen. Zudem bauen die Karls- ruher auch Bordcomputer für die Autoindustrie, ein wachsendes zweites Standbein. Besonderheit: Als Komplettanbieter entwickelt und baut Init Hard- und Software selbst.

Umsatz und Gewinne

Seit dem Börsengang 2001 wuchs der Umsatz von 31,1 auf knapp 100 Millionen Euro 2012. Für 2013 schätzen Analysten 103 Millionen Euro. Das Ergebnis je Aktie verfünffachte sich im gleichen Zeitraum knapp, von 26 Cent auf 1,11 Euro.

Bewertung

Die Aktie ist nicht mehr billig, ein Kurs-Umsatz-Verhältnis von 2,3 und ein Kurs-Cash-Flow von 25,5 sind sehr ambitioniert.

Was treibt den Kurs?

Positiv: Init gewinnt laufend neue Großaufträge und ist weltweit präsent. Der Wachstumsmarkt Personennahverkehr ist gerade in Schwellenländern noch nicht abgegrast. Der Auftragsbestand lag Ende 2012 mit 177 Millionen Euro deutlich über dem letzten Umsatz. Zudem hat Init bei zahlreichen Ausschreibungen Eisen im Feuer. Je mehr Großstädte auf Init setzen, desto mehr Referenzen hat das Unternehmen in künftigen Ausschreibungen. Das Geschäftsmodell erscheint also skalierbar, wenn auch wegen des Do-it-yourself-Ansatzes begrenzt. Dafür bleiben die Gewinnmargen im Haus und gehen nicht an Zulieferer.

Negativ: Zulegen sollte Init bei der Profitabilität, um in die recht hohe Bewertung hineinzuwachsen. Trotz aller erfreulichen Neukundenzuwächse – die Anfangsinvestitionen in neue Projekte sind hoch. Die Zahlen für das dritte Quartal 2013 waren durchwachsen; offenbar stockt es bei einigen Großprojekten.

Plus/Minus

+ Extrem viel Know-how in einem stark spezialisierten Markt, 25 Jahre Erfahrung und beste Beziehungen zu Kommunalpolitikern weltweit machen die Hürde für potenzielle Konkurrenten hoch.

- Die Gründerfamilie besitzt noch 42 Prozent und könnte irgendwann einen Exit erwägen, das dürfte schaden, da kaum andere größere Investoren an Bord sind.

Fazit

Überzeugendes Produkt, erfahrenes Management, aber relativ teure Aktie

3-D-Druck und Oberflächenveredelung

Alphaform und Nanogate

Alphaform - Der Bauteilespezialist profitiert von der Hoffnung auf 3-D-Druck

Was machen Sie? Kerngeschäft ist die Herstellung spezieller Einzelbauteile für die orthopädische Industrie, die Medizintechnik oder die Autoindustrie. Wichtiges Produktionsverfahren ist der 3-D-Druck. Hierbei werden feine Schichten aus Metall oder Kunststoff aufeinandergestapelt, mit Laser verschmolzen, und so wird ein dreidimensionaler Gegenstand hergestellt – zum Beispiel ein Bauteil für ein Fahrzeug oder ein Hüftgelenk.

Umsatz und Gewinne

Seitdem das Unternehmen an der Börse ist, schwanken die Umsätze ohne klaren Trend zwischen 18 Millionen und 27 Millionen Euro. In diesem Jahr sind rund 26 Millionen Euro absehbar. Netto werden allerdings nach zwei Gewinnwarnungen in diesem Jahr Verluste bleiben – wie schon sieben Mal zuvor seit Börsengang.

Bewertung

Wenn im nächsten Jahr die Rückkehr in die schwarzen Zahlen gelingt, wäre eine 17-fache Gewinnbewertung für einen Spezialisten wie Alphaform nicht überzogen. Auch gemessen am Geschäftsvolumen, bei dem jeder Euro Jahresumsatz derzeit mit 62 Cent bezahlt wird, ist das Papier nicht zu teuer. Das Problem: Angesichts der bisher unsteten Entwicklung ist die Gewinnprognose unsicher.

Was treibt den Kurs?

Positiv: Entscheidend ist, dass der Wechsel von der bisherigen Prototypen- und Kleinauftragsfertigung zur umfangreichen Serienproduktion gelingt. Dann wären in den nächsten Jahren ein jährliches Geschäftsvolumen von weit mehr als 30 Millionen Euro möglich und dazu nachhaltige Gewinne.

Negativ: Kommt es nicht zur Serienfertigung, werden Einnahmen aus dem laufenden Geschäft nicht ausreichen, und die derzeit gute Kapitalausstattung (aktuell 56 Prozent Eigenkapitalquote; 2007 noch 85 Prozent) wird weiter aufgezehrt.

Plus/Minus

+ 3-D-Druck ist ein vielversprechender Zukunftsmarkt, der allerdings noch in den Kinderschuhen steckt.

+ Bei wichtigen Großkunden (Audi, BMW, Daimler) haben sich die Geschäfte belebt, die Bestellungen nehmen zu.

- In den kommenden Jahren besteht weiterer Finanzbedarf, bei steigenden Kursen sind Kapitalerhöhungen wahrscheinlich.

Fazit

Riskante Aktie in einem interessanten Markt, die Prognoseunsicherheit dürfte Investoren abschrecken

Nanogate - Die Oberflächenexperten aus dem Saarland machen Produkte kratzfest, wasserabweisend oder reibungsarm

Was machen Sie? Nanogate veredelt Oberflächen, vor allem von Metallen, Kunststoffen, Glas und Textilien. Produkte sollen zum Beispiel kratzfest, wasserabweisend oder reibungsarm werden; Kunden stammen aus der Autobranche, dem Maschinenbau, der Flugzeugindustrie, der Textilindustrie, der Sport- und Freizeitindustrie.

Umsatz und Gewinne

Seit Börsengang hat sich das Geschäftsvolumen kontinuierlich auf fast 50 Millionen Euro versechsfacht. Bleibt es auch künftig bei der bisherigen durchschnittlichen Wachstumsrate von rund 20 Prozent pro anno, sind bis 2018 rund 100 Millionen Euro Jahresumsatz realistisch. Die Erträge schwanken: 2009 und 2011 kam es zu hohen Verlusten, 2013 sind netto nur wenige Hunderttausend Euro in Sicht; für das Geschäftsjahr 2014 wird ein Gewinnsprung erwartet.

Bewertung

Die Aktie ist viel teurer als klassische Spezialchemiker, die Dividendenrendite macht nur 0,3 Prozent aus.

Was treibt den Kurs?

Positiv: Durch neue Aufträge sollte das organische Wachstum gesichert werden. Technologisch muss Nanogate führend bleiben – entweder durch eigene Entwicklungen oder Zukäufe. Operativ sollten dauerhaft Gewinne erwirtschaftet werden.

Negativ: Sollte es bei Konkurrenten zu entscheidenden Neuerungen bei der Oberflächentechnik kommen, könnte Nanogate schnell an Attraktivität verlieren. Umfangreiche Aufträge (wie jüngst von VW) erhöhen die Abhängigkeit von großen Kunden.

Plus/Minus

+ Hat eine führende Position auf einem vielversprechenden Markt, renommierte Kunden (Miele, Airbus, BMW, Bosch-Siemens, Daimler) und erzielt nachhaltige Umsatzsteigerung.

- Gewinne sind weder hoch noch dauerhaft. Das Eigenkapital (42 Prozent der Bilanzsumme) ist zwar solide, wächst aber langsamer als das Geschäftsvolumen.

- 52 Prozent der Aktien gehören Private Equity (Heidelberg Capital Private Equity Fund und BIP Investment Partners), die bei höheren Kursen Kasse machen könnten.

Fazit

Starke Marktposition, teure Aktie, insgesamt positive Kursaussichten

Umweltfreundliche Brandhemmer und Qualitätsüberwachung

Nabaltec und Viscom

Nabaltec - Erfolgreicher Spezialchemiker für umweltfreundliche Brandhemmer

Was machen Sie? Flammhemmende Füllstoffe, etwa als Kabel- oder Gehäuseisolierung. Ohne Schutzhülle würden Kabel in Laptops und Handys brennen. Basis ist Aluminium-Hydroxid; anders als herkömmliche Flammhemmer frei von Asbest und Schwermetall.

Umsatz und Gewinne

Seit Ende 2006 konnte Nabaltec den Umsatz um 60 Prozent steigern und den operativen Gewinn verdreifachen, nur 2009 brach der Umsatz um 25 Prozent ein. Nabaltec ist Marktführer, 70 Prozent Gewinnwachstum bis 2018 sind drin.

Bewertung

Der Buchwert liegt mit 7,00 Euro nur knapp unter dem Kurs, das KGV ist moderat.

Was treibt den Kurs?

Positiv: Eine Anleihe über 30 Millionen Euro zu 6,5 Prozent wurde ersetzt durch Papiere über 50 Millionen Euro, die nur noch rund 3,5 Prozent kosten – Finanzierung auf Jahre gesichert und Kapitalkosten gesenkt.

Positiv: Umweltfreundliche Flammhemmer sind gefragt, Schub brächte ein Ausbau in Asien.

Plus/Minus

+ Die Markteintrittsbarriere ist hoch, weil energiefressende Produktion. In Schwandorf nutzt man günstigen Strom einer Müllverbrennungsanlage; das Werk in Texas profitiert von billigem US-Schiefergas.

- Umsätze und Gewinne schwanken extrem, Kapitaleinsatz ist hoch. Verluste können bei schwacher Konjunktur ausufern.

- Der starke Euro (Exportanteil 70 Prozent) könnte Gewinn kosten.

Fazit

Wette auf eine starke Weltkonjunktur 2014

Viscom - Mit den optischen Inspektionssystemen des Unternehmens aus Hannover sichern Autozulieferer die Qualität ihrer Elektronikfertigung

Was machen Sie? Viscom fertigt optische und röntgentechnische Inspektionssysteme für die Elektronikfertigung und zählt weltweit zu den führenden Anbietern. Die Produkte des 1984 in Hannover gegründeten Unternehmens werden in allen Bereichen der Elektronikfertigung eingesetzt. Die größte Kundengruppe sind die Zulieferer der Automobilindustrie, von denen etwa zwei Drittel der Aufträge kommen.

Umsatz und Gewinne

Abgesehen vom Crashjahr 2009, als das Geschäft von Viscom um rund 60 Prozent einbrach, hat sich der Umsatz seit 2005 bei etwa 50 Millionen Euro eingependelt. Die Gewinnmarge war zuletzt rückläufig, sollte sich jetzt aber bei gut zehn Prozent stabilisieren. Spürbares Wachstum stellt das Management wieder für 2014 in Aussicht. Angepeilt wird dann eine Steigerung des Umsatzes um rund zehn Prozent. Dafür sorgen sollen neue Umsatzfelder außerhalb der Automobilzuliefererindustrie und der Ausbau des Geschäfts in Asien.

Bewertung

Die Aktie ist mit einem für 2013 geschätzten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 20 nicht billig. Die optisch hohe Bewertung relativiert sich mit Blick auf die solide Eigenkapitalquote (87,5 Prozent), die hohe Netto-Cashposition (23 Millionen Euro) und die gute Dividendenrendite (4,3 Prozent).

Was treibt den Kurs?

Positiv: Das Unternehmen wandelt 22,6 Millionen Euro gebundene Kapitalrücklagen in freie Kapitalrücklagen über eine Erhöhung des Grundkapitals ohne Ausgabe neuer Aktien. Der Betrag aus der anschließenden Kapitalherabsetzung könnte vom Frühjahr 2014 an über Dividenden oder Aktienrückkäufe an die Aktionäre fließen.

Negativ: Die starke Abhängigkeit von Kunden aus der Automobilzuliefererindustrie und die starke Ausrichtung auf Europa bremsen aktuell das Wachstum.

Plus/Minus

+ Materialschwächen und Produktionsfehler können erhebliche Kosten für Hersteller bedeuten. Qualität ist ein wichtiger Wettbewerbsfaktor geworden. Entsprechend muss verstärkt in Systeme und Prozesse zur Qualitätssicherung investiert werden.

+ Starke Marktstellung und langjährige Kundenbeziehungen.

- Starke Abhängigkeit von Kunden aus der Autozuliefererindustrie.

Fazit

Viscom lockt derzeit nicht mit sprunghaftem Wachstum, dafür aber mit soliden Finanzkennzahlen und einer guten Dividendenrendite

Geothermie und Dokument-Management-Software

Daldrup & Söhne und Easy Software

Daldrup & Söhne - Familienunternehmen, das sich in einer spannenden Branche bewegt, aber seine Ertragsschwankungen in den Griff bekommen muss

Was machen Sie? Daldrup & Söhne ist Spezialist für Geothermiebohrungen, vor allem für die Tiefengeothermie. In bis zu 6000 Meter Tiefe lässt sich Erdwärme für die Strom- und Wärmegewinnung nutzen. Das 1946 gegründete Unternehmen will in Zukunft auch eigene Geothermiekraftwerke betreiben und so zu einem mittelständischen Energieversorger werden. Über die Mehrheitsbeteiligung Geysir Europe verfügt Daldrup über eigene Erlaubnisfelder zur Aufsuchung von Erdwärme im bayrischen Molassebecken und im Oberrheingraben.

Umsatz und Gewinne

Das Bohrdienstleistungsgeschäft trägt rund 90 Prozent zur Gruppenleistung bei. Wegen der stark schwankenden Auftragslage in diesem Bereich ließen sich Gewinne und Mittelzuflüsse von Baldrup in der Vergangenheit schlecht vorhersehen. Aktuell ist die Auftragslage gut. Für 2013 peilt der Vorstand einen Anstieg der Gesamtleistung von 45,6 auf 52 Millionen Euro an. Gemessen am Gewinn vor Steuern und Zinsen, wird eine Marge von sechs Prozent in Aussicht gestellt.

Bewertung

Daldrups neue Stromerzeugungsaktivitäten könnten die Mittelzuflüsse stabilisieren und besser vorhersehbar machen. In der hohen Gewinnbewertung wird dieser grundsätzlich positive Effekt aber schon vorweggenommen, ebenso die Hoffnung auf einen Boom der Geothermie. Die finanzielle Ausstattung des Unternehmens, das mehrheitlich von der Familie Daldrup (66,2 Prozent) kontrolliert wird, ist gut. Das Eigenkapital von knapp 66 Millionen Euro deckt etwa 65 Prozent der Bilanzsumme ab. Die Nettoverschuldung fällt mit etwa zwei Millionen Euro kaum ins Gewicht.

Was treibt den Kurs?

Positiv: Bohranlagen sind der Engpass der Industrie. Kommt es zu einem Boom bei Geothermieprojekten, dürften die Preise für Bohrdienstleistungen steigen.

Negativ: Arbeiten für Geothermiekraftwerke bergen ein gewisses Risiko von kleineren Erdbeben. Ein größeres Unglück könnte die Technologie insgesamt diskreditieren.

Plus/Minus

+ Geothermie ist die einzige regenerative Energiequelle, die grundlastfähig und unabhängig von Rohstoffkosten ist.

+ Technologie- und Qualitätsführer bei Tiefengeothermiebohrungen.

- Unternehmen muss immer wieder hohe Vorleistungen für Bohr- und Kraftwerksprojekte erbringen.

- Wie die Solarindustrie ist Geothermie eine stark von der Politik abhängige Branche mit Blick auf Einspeisevergütungen, Fördermittel und Genehmigungsverfahren.

Fazit

Daldrup ist eine der wenigen Optionen, mit der Anleger auf einen Geothermieboom setzen können, die aber hat ihren Preis

Easy Software - Jahrelang belastete eine dubiose Führungstruppe den Kurs, mit neuem Personal könnte Easy jetzt endlich durchstarten

Was machen Sie? Die Mülheimer entwickeln Software für Archivierung und Management von Dokumenten. 11.500 Softwarepakete sind bei Unternehmen und Behörden installiert, die Kundenliste reicht vom Baumarkt-Verbund Hagebau bis zum Uniklinikum Regensburg. Sie können mit der Software Mails, digitale Akten und Rechnungen verwalten. Mit 18 Prozent Marktanteil hat Easy die Spitzenposition in Deutschland. Softwarepflegeverträge bringen stabile Erlöse.

Umsatz und Gewinne

2012 stagnierte der Umsatz der 200-Mitarbeiter-Firma bei knapp 27 Millionen Euro. 2013 ist ein Aufwärtstrend erkennbar, zum 30. Juni plus gut sechs Prozent. Der Nettogewinn fiel im Halbjahr von einer Million auf 0,6 Millionen Euro, angeblich, weil stark in Personal, Marketing und Entwicklung investiert wurde. Für 2013 prognostiziert Easy merkliche Umsatzsteigerung und moderate Ergebnisverbesserung.

Bewertung

Easy kostet an der Börse etwa so viel, wie das Unternehmen 2013 umsetzen wird – nicht teuer. Die Eigenkapitalquote liegt bei 70 Prozent, auch das KGV geht in Ordnung. Über ein Drittel des Börsenwerts ist durch liquide Mittel des schuldenfreien Unternehmens gedeckt: Zuletzt hatte die Gruppe 11,8 Millionen Euro auf dem Konto.

Was treibt den Kurs?

Positiv: Easy wurde jahrelang schlecht gemanagt und von Querelen erschüttert. Ende Juni wurde der ehemalige Vorstandschef gefeuert, wegen Verdachts der Untreue. Investoren hatten außerdem eine Sonderprüfung durchgesetzt, die sich vor allem gegen Großaktionär und Ex-Aufsichtsratschef Manfred Wagner richtete, der private und geschäftliche Interessen offenbar nicht auseinanderhalten konnte und immer wieder durch selbstherrliches Verhalten und Einmischung in die Kompetenzen des Vorstands aufgefallen sein soll. Wichtige Mitarbeiter verließen das Unternehmen. Zur Hauptversammlung Ende August trat Wagner zurück, ein neuer Vorstand ist im Amt. Das gibt Hoffnung, dass sich Easy wieder aufs Geschäft konzentrieren kann.

Positiv: Der Münchner IT-Dienstleister Allgeier wollte Easy im Sommer 2012 für vier Euro je Aktie übernehmen. Zu wenig: Der Deal scheiterte am Preis. Allgeier betonte damals, man stehe auch zukünftig als „potenzieller Partner“ zur Verfügung. Unter vier Euro dürfte die Aktie also kaum fallen.

Negativ: Das Verfahren gegen den Ex-Vorstandschef und die Aufarbeitung der Sonderprüfung, unter anderem mit Blick auf Schadensersatzansprüche, könnten weitere Imageschäden nach sich ziehen und potenzielle Kunden abschrecken.

Plus/Minus

+ Bewährtes Produkt, profitables Unternehmen, Cash und Übernahmefantasie.

- Kein junges Unternehmen mehr, Wachstum über Jahre schwach.

Fazit

Turn-around-Chance mit Netz

Smartphones und Analysesoftware für Computertomografie

ECommerce Alliance und Mevis Medical Solutions

Ecommerce Alliance - Mit Smartphones und Tablets auf Wachstumskurs

Was machen Sie? Die Holding beteiligt sich an Internet-Firmen mit unterschiedlichen Geschäftsmodellen und hilft diesen beim Wachsen. In diesem Jahr hat sich das Geschäftsmodell zugespitzt: Durch die Übernahme von 51 Prozent an Wap Telecom will die Ecommerce Alliance (ECA) sich auf das Mobile- und Service-Segment konzentrieren; ECA verkauft Hardware, wie Smartphones und Tablets, im Komplettpaket an Geschäftskunden, die die Produkte vermarkten.

Umsatz und Gewinne

Im ersten Halbjahr 2013 machte Ecommerce Alliance einen Gewinn von 838.000 Euro, war damit erstmals seit 2009 wieder positiv. Den Gewinn brachten nur Einmaleffekte aus dem Verkauf von Beteiligungen, etwa der Experience Media. Dafür kam mit Wap Telecom ein Umsatzbringer ins Haus: ECA setzte im ersten Halbjahr 2013 42,6 Millionen Euro um, ein Plus von 213 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Mit einem starken Weihnachtsgeschäft soll der Umsatz 2013 auf 155 Millionen Euro wachsen.

Bewertung

Marktenge Aktie mit wenig Börsenwert und Streubesitz. Trotzdem nicht günstig, von Bewertungsabschlag gegenüber breiter aufgestellten Großen kann keine Rede sein. Im letzten Sommer allerdings bezahlten institutionelle Anleger bei einer Kapitalerhöhung elf Euro pro Aktie – offenbar im Vertrauen auf einen Gewinnsprung.

Was treibt den Kurs?

Positiv: Lassen sich die Umsatzziele mit einem starken Weihnachtsgeschäft wie geplant erzielen, dürfte das ein Kurstreiber für 2014 sein. Bilanziell hat sich ECA durch eine Kapitalerhöhung über 1,65 Millionen Euro ein wenig Luft verschafft.

Negativ: Die Holding befindet sich mitten in einer strategischen Neuausrichtung, das Portfolio soll über die kommenden Jahre bereinigt werden. Smartphones und Tablets sollen künftig das Wachstum bringen. Ob die Strategie funktioniert, ist aber noch unklar.

Plus/Minus

+ Geschäftsführer Daniel Wild gilt als guter Verkäufer, hat viel Erfahrung und gute Kontakte im Mobil-Geschäft.

+ Der deutsche Handymarkt boomt, dank Smartphones und Tablets.

- Bevor ECA sich an Wap Telecom beteiligte, wuchs die Holding mit ihren Kernmarken nur bescheiden.

- Verluste im operativen Geschäft seit 2010.

Fazit

Umstrukturierung des Geschäftsmodells läuft noch, spekulative Aktie

Mevis Medical Solutions - Mit Analysesoftware für Computertomografen und Ultraschallenergie lässt sich gut verdienen

Was machen Sie? Mevis Medical Solutions entwickelt Software zur Analyse und Bewertung von Bilddaten, zum Beispiel aus Computertomografie oder Ultraschall; Kerngeschäft ist der Verkauf von Softwarelizenzen. Kunden sind die Gerätehersteller der Medizintechnik.

Umsatz und Gewinne

Nach drei Wachstumsjahren ging der Umsatz 2011 und 2012 zurück. In den ersten drei Quartalen 2013 gab es einen Schub um neun Prozent, bis zum Jahresende könnte der Umsatz auf rund 15 Millionen Euro steigen. 2010 und 2011 hat das Unternehmen mehr als zwölf Millionen Euro Verlust gemacht. Nach dem Turn-around 2012 sind nun wieder Gewinne im einstelligen Millionenbereich möglich.

Bewertung

Gemessen am KGV, ist Mevis Medical deutlich günstiger als große Player der Branche: Fresenius oder Carl Zeiss Meditec kosten das Zweieinhalb- bis Dreifache.

Was treibt den Kurs?

Positiv: Um neue Industriekunden für Softwarelizenzen zu gewinnen, hat sich Mevis Medical eine neue Vertriebsstruktur verpasst. Im dritten Quartal 2013 hat das Geschäft spürbar angezogen.

Negativ: Im Kernsegment der digitalen Mammografie spürte das Unternehmen zuletzt eine zunehmende Sättigung. Ohne einen Schub an Neukunden drohen Kursverluste.

Plus/Minus

+ Medizinischer Fortschritt, alternde Bevölkerung in den westlichen Industriestaaten und wachsender Wohlstand in Schwellenländern lassen weiter zunehmende Nachfrage nach Diagnoseverfahren wie Computer- und Magnetresonanztomografie oder Ultraschall erwarten.

+ Mit 76 Prozent Eigenkapitalquote (25,7 Millionen Euro zum 30. September) ist die Bilanz auch gut ausgestattet, um eine längere Durststrecke zu überwinden. Die Bilanz wurde allerdings auch aufgehübscht, indem 2013 erstmals fünf Millionen Euro Firmenwert aktiviert wurden (Zukauf im Bereich Dentalprodukte plus Kundenverbindungen und neue Absatzkanäle).

- Das Unternehmen schüttet keine Dividende aus. Aktionäre können also bis auf Weiteres nur auf Kursgewinne hoffen.

Fazit

Gesundes Unternehmen, rigide Ausschüttungspolitik

3D-Software und Darmkrebs-Früherkennung

RTT und Epigenomics

RTT - 3-D-Software macht Verbraucher- und Designerträume lebendig

Was machen Sie? RTT entwickelt Software, mit der Unternehmen ihre Produkte dreidimensional und in Bewegung darstellen können. Diese 3-D-Visualisierung wird etwa von Produktdesignern, bei der Entwicklung von virtuellen Prototypen und im Marketing eingesetzt, zum Beispiel für Animationen im Internet. Zu den Kunden zählen Audi, BASF, BMW, Daimler, Ferrari, General Motors, Harley-Davidson, Miele, Nissan, Porsche, Samsung, Sony Ericsson und VW.

Umsatz und Gewinne

Der Umsatz ist in den letzten fünf Jahren im Schnitt um 26 Prozent pro Jahr gewachsen, dieses Jahr könnte er bei 92 Millionen Euro landen, der Gewinn je Aktie wächst ebenfalls in dieser Größenordnung, laut Analystenschätzungen dürfte er sich allein in den kommenden zwei Jahren verdoppeln.

Bewertung

RTT ist schon deutlich teurer als eine Vergleichsgruppe aus Bau- und Konstruktionssoftwareanbietern wie Ansys, Autodesk und Nemetschek, die im Schnitt ein 2013er-KGV um die 20 hat. Starkes Wachstum und einzigartige Produkte rechtfertigen für RTT eine etwas höhere Bewertung. Beim Börsenwert von jetzt 180 Millionen gerät die Aktie zunehmend ins Visier von größeren Investoren.

Was treibt den Kurs?

Positiv: Nach wie vor starkes Wachstum aufgrund internationaler Expansion, Chancen durch Integration von Zukäufen wie zuletzt Bunkspeed in den USA.

Positiv: Neue Kunden aus der Konsum- und Luxusgüterbranche.

Positiv: Traditionell ist das zweite Halbjahr bei RTT stärker als das erste.

Negativ: Kosten für Ausweitung des Geschäfts drücken aktuell die Marge; die Margen einzelner Großprojekte werden schwächer.

Plus/Minus

+ Exzellente Kunden, 85 Prozent des Umsatzes macht RTT mit großen Konzernen, bei denen immer mehr Bereiche die Software nutzen.

+ Technisch vorne, Software kann simultan in mehreren Bereichen eines Unternehmens verwendet werden. Konstrukteure, Designer und Marketingabteilung greifen auf die gleichen Daten zu, das ist besonders effizient.

- 80 Prozent des Umsatzes kommen von der konjunkturabhängigen Automobilindustrie, gibt die weniger Geld aus, leidet auch RTT.

Fazit

Echte Wachstumsperle, Kursrückschläge sind wegen der hohen Bewertung drin, langfristig interessant

Epigenomics - Die Berliner sind die heißeste Biotech-Wette am deutschen Markt

Was machen Sie? Das Unternehmen hat ein einziges erwähnenswertes Produkt im Portfolio: Epi proColon, einen Bluttest zur Früherkennung von Darmkrebs. Der Bluttest gilt als Alternative zur beschwerlichen und teuren Darmspiegelung und ist präziser als die einfache Untersuchung von Stuhlproben.

Umsatz und Gewinne

In den ersten neun Monaten schaffte das Unternehmen es, seinen Umsatz um sagenhafte 43 Prozent zu steigern – auf 961.000 Euro. Weil die Kosten gleichzeitig um 40 Prozent gedrückt wurden, sank der Nettoverlust in den ersten neun Monaten auf 5,2 Millionen Euro – 2012 hatte das Unternehmen bis Ende September noch 9,4 Millionen Euro verbrannt. Das Problem in Europa ist, dass der Test von Krankenkassen in der Regel nicht erstattet wird, nur private Versicherer bezahlen ihn. Alle Hoffnungen ruhen deshalb auf einer breiten Zulassung in den USA.

Bewertung

Mit 90 Millionen Euro Börsenwert bei einer Million Umsatz ist die Bewertung jenseits von Gut und Böse. Immerhin, es gibt Investoren, die Epigenomics Geld geben: Bei einer Kapitalerhöhung zu knapp fünf Euro je Aktie nahm das Unternehmen Ende Oktober 3,3 Millionen Euro ein, zusammen mit Erlösen aus Wandelanleihen wurden knapp fünf Millionen Euro eingeworben. 2,6 Millionen hatte Epigenomics noch in der Kasse, das dürfte ein Jahr reichen.

Was treibt den Kurs?

Positiv: Ein einziger Faktor: die erhoffte Zulassung durch die US-Gesundheitsbehörde FDA. Nächste Stufe in Richtung Zulassungsentscheidung ist eine Anhörung, zu der die FDA unabhängige medizinische Experten bittet. Die sollen den Zulassungsantrag diskutieren. Sobald dieses Panel-Treffen terminiert ist, will Epigenomics mehr zum Zeitpunkt einer möglichen Zulassung machen. Der gleiche mühsame Prozess läuft in China an.

Negativ: Die Börsenbewertung nimmt faktisch schon hohe zweistellige Millionenumsätze vorweg. Binnen zwölf Monaten hat sich die Aktie fast verneunfacht. Geht die Zulassung schief oder fordert die FDA weitere Studien, dürfte der Kurs massiv einbrechen. Schon in der Vergangenheit hatten enttäuschende Studienergebnisse die Aktie zeitweise massiv gedrückt.

Plus/Minus

+ Mit Polymedco in den USA und BioChain in China hat sich Epigenomics schlagkräftige Vertriebspartner gesichert, die sich auch am Unternehmen beteiligt haben, wenn auch mit eher bescheidenen Beträgen.

- Alles hängt am Darmkrebs-Produkt. Epi proLung, ein Bestätigungstest zur vereinfachten Diagnose von Lungenkrebs, hat längst nicht dessen Marktpotenzial, weitere Tests sind erst in der Entwicklung.

Fazit

Riskante 50:50-Wette, der Kurs hat schon einige Erfolge vorweggenommen

Wafer aus Glas und synthetische Gewebe

Plan Optik und Curasan

Plan Optik - Der Markt für Wafer aus Glas verspricht hohe Zuwachsraten

Was machen Sie? Plan Optik produziert Wafer (Scheiben) aus Glas, Glas-Silizium oder Quarz, etwa für Konsumelektronik, Halbleiterindustrie, Autoindustrie, Chemie und Raumfahrtindustrie. Eingebaut werden diese in Scheinwerfern mit Leuchtdioden, Fahrassistenz-Systemen, Motorsteuerungen, Handykameras oder Fotosensoren. Besonderheit: Die auf Halbleitern benötigten Funktionen werden als Oberflächenstruktur oder Materialkombination schon auf den Wafern kombiniert.

Umsatz und Gewinne

Nach starkem erstem Halbjahr (plus 31 Prozent Umsatz) sind mehr als neun Millionen Euro Umsatz realistisch. Plan Optik hätte damit sein Geschäftsvolumen binnen zehn Jahren verdreifacht, allerdings unter hohen Schwankungen. Vor allem dank rückläufiger Personalkosten ist in diesem Jahr ein Nettogewinn von mehr als 600.000 Euro möglich. Damit wäre (nach Verlusten 2009 und 2011) der Turn-around gelungen. Bis 2015 sind über zehn Millionen Euro Umsatz und rund eine Million Euro Nettogewinn erreichbar.

Bewertung

Gelingt der erwartete Turn-around, ist die Bewertung, gemessen am erwarteten Gewinn und Geschäftsvolumen (1,15 Euro Börsenwert pro Euro Umsatz), nicht überreizt.

Was treibt den Kurs?

Positiv: Das Marktumfeld für Glaswafer hat sich laut einer Studie der Branchenexperten von Yole Développement aufgehellt. Langfristig rechnen die französischen Analysten mit gut 40 Prozent Wachstum pro Jahr. Motor ist die Miniaturisierung von Bauteilen und der Bedarf an Speichermedien.

Positiv: teigende Auftragseingänge (plus 13 Prozent im ersten Halbjahr) sind eine gute Vorlage für 2014. Im Frühjahr könnte erstmals nach fünf Jahren Ausfall eine Dividende (0,05 Euro je Aktie) möglich sein.

Negativ: Kommt es in den Branchen Halbleiter und Elektronik zu einem (durchaus üblichen) Rückgang, schlägt das voll auf den Geschäftsverlauf von Plan Optik durch.

Plus/Minus

+ Gute Marktposition und renommierte Kunden (darunter Infineon, Samsung, Bosch, Osram).

+ Finanziell sehr gut ausgestattet: Eigenkapitalquote bei 76 Prozent, dazu eine Netto-Cash-Position von gut 400.000 Euro.

- Großaktionärin Deutsche Technologie Beteiligungen hat ihren Anteil gerade von 25 auf 15 Prozent reduziert. Das gehört zwar zum Geschäftsmodell von Finanzinvestoren, ist aber dennoch kein Vertrauensbeweis.

Fazit

Marktenge Aktie in aussichtsreicher Branche, spekulativ kaufen

Curasan - Synthetische Gewebe sind ein Massenmarkt, doch die Knochenexperten verdienen noch kein Geld

Was machen Sie? Curasan stellt Materialien zum Aufbau synthetischer Knochen und Gewebe her; Abnehmer sind in der Orthopädie, Chirurgie, Zahnchirurgie.

Umsatz und Gewinne

Von 2006 bis 2012 fiel der Umsatz von 8,4 auf 3,2 Millionen Euro, seitdem vollzieht sich eine Stabilisierung. Prognosen gehen von deutlicher Erholung ab 2013 aus. Umsatz könnte von gut sechs Millionen Euro auf acht bis zehn Millionen steigen. Bis auf kleine Gewinne 2009 und 2010 hat Curasan stets Verluste gemacht; auf absehbare Zeit sind keine Nettogewinne in Sicht.

Bewertung

Die Aktie des Unternehmens ist viel teurer als rentable Pharmaklassiker; verglichen mit anderen Verlust machenden Hoffnungskandidaten, ist sie ähnlich bewertet.

Was treibt den Kurs?

Positiv: Lizenznehmer müssen die Biomaterialien von Curasan vertreiben, neue Produkte (etwa in der Wundheilung) müssen einschlagen, Übernahme möglich.

Positiv: Nach Scheitern einer Kooperation mit dem Medtech-Konzern Stryker hatte Curasan diesen verklagt und Ende Oktober vor dem OLG Düsseldorf in zweiter Instanz gewonnen. Über den Schaden wird gesondert entschieden. Curasan will 9,3 Millionen Euro plus Zinsen – die Hälfte des Börsenwerts.

Negativ: Mit schätzungsweise sechs Millionen Euro Umsatz ist das Unternehmen recht klein; gewinnt es nicht weitere Kooperationspartner, drohen Rückschläge.

Plus/Minus

+ Regenerative Medizin ist angesichts der immer größeren Zahl alter Menschen ein weltweiter Wachstumsmarkt.

+ Mit 54 Prozent Eigenkapitalquote ist die Bilanz gut ausgestattet, um eine längere Durststrecke zu überwinden. Sie wurde aber auch aufgehübscht, indem fünf Millionen Euro Firmenwert aktiviert wurden (Zukauf Dentalprodukte plus Kundenverbindungen und neue Absatzkanäle).

- Bisher wurden weder nachhaltige Umsatzsteigerungen noch überhaupt einigermaßen stabile Gewinne erzielt.

Fazit

Hochspekulative Aktie, der ein Gerichtsurteil Schub geben könnte

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