WCM Star-Investor Karl Ehlerding probt Comeback

Am Dienstag wollen Star-Investor Karl Ehlerding und seine Mitstreiter ihr einst milliardenschweres Unternehmen WCM nach der Insolvenz wiederauferstehen lassen.

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Karl Ehlerding Quelle: AP

Für den Plan wirbt die börsennotierte Frankfurter Beteiligungsgesellschaft mit einem ungewöhnlichen Argument: Altverluste in Höhe von 272 Millionen Euro sollen Investoren locken. Eigentlich sind rote Zahlen der Schrecken aller Aktionäre. Doch Verlustvorträge können wertvoll sein – sofern sie sich mit künftigen Gewinnen verrechnen lassen, was die Steuerlast senkt.

Dieses Spiel beherrscht Ehlerding bis zur Perfektion. Der 70-jährige Hamburger wurde durch den geschickten Einstieg bei namhaften Unternehmen wie dem Duisburger Maschinenbauer Klöckner oder der Einzelhandelskette Spar zum Milliardär. Dabei hatte er stets den Dreh mit der Steuer raus, verlor aber große Teile seines Vermögens beim spektakulären Versuch im Jahr 2000, die Commerzbank zu übernehmen.

WCM ging schließlich in die Insolvenz. Jetzt soll der in der Bilanz schlummernde Verlust-Schatz gehoben werden. Die WCM-Hauptversammlung soll laut Tagesordnung am Dienstag einer Kapitalherabsetzung um 95 Prozent zustimmen und dem Management zugleich freie Hand für eine Kapitalerhöhung um 144 Millionen Euro geben. Altaktionäre sollen dabei auf das Recht verzichten, ihren Prozentanteil an WCM konstant zu halten, wenn neues Vermögen etwa von Ehlerding eingebracht wird.

Vom Steuersparmodell Verlustvortrag würden so vor allem Großaktionäre wie Ehlerding profitieren. Kleinanleger würden nahezu leer ausgehen. „Der Streubesitzanteil bei der WCM wird sich nach den geplanten Kapitalmaßnahmen wohl deutlich reduzieren“, erwartet Marc Tüngler von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. Die meisten Privatanleger würden vermutlich kein neues Geld nachschießen, weil sie das Modell nicht durchschauen könnten.

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