Wegen Brexit-Risiko Barclays schränkt Devisenhandel ein

Die britische Bank Barclays lehnt bestimmte Devisen-Orders ab, berichten Marktinsider. Die Bank fürchtet Turbulenzen am Währungsmarkt bei einem möglichen Brexit.

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Das britische Institut sichert den Devisenhandel gegen den Brexit ab. Quelle: Reuters

London Aus Furcht vor Kursturbulenzen rund um das Brexit-Referendum nimmt die britische Großbank Barclays Insidern zufolge bestimmte Aufträge für Devisengeschäfte nicht mehr an. Seit Donnerstagmorgen 08.00 Uhr MESZ könnten Kunden sogenannte "Stop Loss Orders" nicht mehr platzieren - weder telefonisch noch auf anderem Weg, sagte ein leitender Devisenhändler einer Londoner Bank. Ein anderer Börsianer sagte, dass Barclays die Kunden am Montag hierüber unterrichtet habe. Ein Sprecher der Bank wollte sich hierzu nicht äußern.

Stop Loss Orders gehören zum täglich Brot der Börse: Dabei handelt es sich in der Regel um Verkaufsaufträge, die erst bei einem bestimmten Kurs automatisch ausgeführt werden. Damit wollen Investoren Verluste verhindern oder minimieren.

Die Verweigerung der Annahme solcher Aufträge ist selten und ein Zeichen dafür, dass Banken ein ähnliches Kurschaos befürchten wie Anfang 2015, als die Schweizer Notenbank überraschend die Bindung des Franken an den Euro aufgab. Damals konnten über Minuten keine Preise ermittelt werden. Dies führte zu zahlreichen Klagen.

Andere Geldhäuser wie Bank of America Merrill Lynch, die Schweizer UBS, die niederländische ING oder die französische Societe Generale (SocGen) haben ihre Kunden ebenfalls vor möglichen Problemen gewarnt. Sollten massenweise Verkaufsorders eintreffen, könne es etwas dauern, bis es neue Marktpreise für bestimmte Wertpapiere gebe. Weltweit werden mit Devisengeschäften pro Tag etwa 4,4 Billionen Euro umgesetzt. Das ist fast doppelt so viel wie Großbritannien in einem Jahr erwirtschaftet.

Am Tag der Abstimmung über den Verbleib des Vereinigten Königreichs in der EU waren die Optimisten in der Überzahl. Sie spekulierten darauf, dass sich die Briten gegen einen Ausstieg aus der Staatengemeinschaft aussprechen und hievten das Pfund Sterling auf ein Sechs-Monats-Hoch von 1,4946 Dollar. Der Londoner Aktienmarkt und die übrigen europäischen Börsen zogen ebenfalls an.

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