Wegen guter Konjunktur Bund muss weniger Geld leihen

Weil die Steuereinnahmen in diesem Jahr so hoch sind, kann sich der Bund weniger Geld an den Kapitalmärkten leihen. Die Emissionen von Bundeswertpapieren werden deshalb kleiner ausfallen als geplant.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble dürften die hohen Steuereinnahmen freuen. Durch sie kann der Bund seine Verschuldung an den Märkten reduzieren. Quelle: dpa

Berlin Der Bund muss sich wegen hoher Steuereinnahmen in diesem Jahr weniger Geld von Investoren leihen. Das Volumen der geplanten Emissionen von Bundeswertpapieren werde sich auf 207,5 bis 211,5 Milliarden Euro belaufen, teilte die mit dem Schuldenmanagement beauftragte Finanzagentur am Dienstag mit. Ursprünglich waren 210,5 bis 214,5 Milliarden geplant. Wegen der guten Konjunktur nahm der Bund von Januar bis Mai fast vier Prozent mehr Steuern ein als ein Jahr zuvor.
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble strebt in diesem Jahr einen ausgeglichenen Haushalt an. Dass sich die Finanzagentur trotzdem Geld vom Finanzmarkt holen muss, liegt unter anderem an den Altschulden von gut einer Billion Euro. Für deren Tilgung sind Anschlussfinanzierungen nötig.

In diesem Jahr hat sich der Bund bereits 112,5 Milliarden Euro am Markt geliehen - und zwar so günstig wie noch nie. Für viele Bundeswertpapiere müssen Investoren nicht mit der üblichen Zinszahlung entlohnt werden. Stattdessen zahlen die Anleger eine Art Gebühr, um an die begehrten Papiere zu gelangen. Grund: Europa hangelt sich seit Jahren von Krise zu Krise: Von der Finanz- zur Staatsschulden- und Griechenland- bis hin zur Flüchtlingskrise und nun auch noch dem Brexit. Anleger suchen deshalb nach sicheren Anlagen, wozu Bundeswertpapiere gehören. Sie sind deshalb bereit, auf Rendite zu verzichten.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%