Weltuntergang Schlechte Zeiten für Schwarzseher

Aktiencrash, Euro-Ende, Hyperinflation – die vergangenen Jahre haben einen Boom an Untergangsszenarien hervorgebracht. Die Erfolgsquote ist bescheiden - aber ein echter Crashprophet lässt sich davon nicht beirren.

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Dem Untergang nah? Die vergangenen Jahre haben einen wahren Boom an Crash-Szenarien hervorgebracht. Quelle: Getty Images (M)

Als Untergangsprophet lässt es sich prima leben. Man hat immer Recht. Die nächste Krise kommt bestimmt. Irgendwann. Unangenehm wird es nur dann, wenn sich die Vorhersagen allzu weit und für alle offensichtlich von der Realität entfernen. Wenn man etwa den Börsencrash vorhersagt, die Aktienkurse anschließend aber auf Rekordhoch steigen, hat man ein Problem. So wie gerade jetzt.

Die vergangenen Jahre haben einen wahren Boom an Untergangsszenarien hervorgebracht. Von alledem hat sich – bis jetzt – nichts bewahrheitet. Die spektakulärsten Vorhersagen im Einzelnen:

Die Börse bricht ein

An den Aktienmärkten droht ein schwerer Crash – und zwar innerhalb der kommenden zwölf Monate. Das hat Marc Faber in einem Interview im April gesagt. Aber das Datum ist gar nicht so wichtig. Denn genauso könnte man eine Aussage aus dem vergangenen Jahr oder dem vorletzten Jahr oder irgendeinem Jahr zitieren. Faber, auch bekannt als Dr. Doom, ist der ungekrönte König der Untergangspropheten. Seine Fangemeinde liebt die apokalyptischen Prognosen, die Faber über seinen Newsletter (Boom, Gloom & Doom Report) verbreitet. In seiner Laufbahn hat der Investor schon unzählige Krisen vorhergesagt. Böse Zungen behaupten, er habe fünf der letzten drei Börsencrashs prophezeit.

Der letzte große Einbruch nach der Lehman-Pleite liegt fünf Jahre zurück. Im Herbst 2011 gab es nochmals eine Delle. Aber im Grunde geht es an den Börsen seit Jahren fast nur aufwärts. Der Dax hat sich seit der Finanzkrise beinahe verdreifacht – fast bis auf 10.000 Punkte (allerdings inklusive der Dividenden). Die US-Börsen notieren ebenfalls auf Höchstständen. Für mutige Anleger war also einiges zu holen. Wer den Warnungen von Faber und anderen in den vergangenen Jahren gefolgt ist, dürfte dagegen einiges verpasst haben. Klar: Mit jedem Punkt, den die Börsen weiter zulegen, wird die Wahrscheinlichkeit für eine Korrektur größer. Inzwischen sind die Aktienmärkte zumindest nicht mehr günstig bewertet. Irgendwann wird Faber dann auch wieder Recht haben.

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