"What worries us the most" Die größten Risiken für die Märkte

An den Börsen geht es aufwärts. Die Schuldenkrise scheint sich zu entspannen. Doch die Ruhe trügt. Es gibt weltweit immer noch genügend Brandherde. Der internationale Bankenverband IIF zählt nun die größten Risiken auf.

Der internationale Bankenverband IIF hat die größten Risiken für die Märkte in den kommenden zwölf Monaten aufgelistet. Die Liste trägt den Titel "What worries us the most", zu deutsch: "Was uns am meisten besorgt". Der Verband vertritt mehr als 400 Finanzinstitute weltweit. Josef Ackermann steht seit 2003 an der Spitze der mächtigen Lobby-Organisation, die vor kurzem den Schuldenschnitt für Griechenland ausgehandelt hat. Mehrere Krisenherde auf der Liste des IIF sind in Europa angesiedelt. Wobei die Experten auch darauf hinweisen, dass nicht alles schiefgehen muss, was schiefgehen könnte. Quelle: Reuters
GriechenlandSpannend ist wie sich das Land nach dem zweiten Rettungspaket und dem Schuldenschritt entwickeln wird. Der große Unsicherheitsfaktor: Die Parlamentswahlen am 6. Mai. Umfragen deuten darauf hin, dass Kommunisten, linke und rechtsgerichtete Parteien, die gegen das Sparprogramm sind, mehr als 40 Prozent der Wähler für sich gewinnen könnten. Sie haben erklärt, sie würden das Sparprogramm entweder gar nicht umsetzen oder neu verhandeln wollen. Konservative und Sozialisten, die mit großen Verlusten rechnen müssen, haben sich dagegen schriftlich verpflichtet, die Maßgaben der Geldgeber umzusetzen. Sollte Griechenland die Auflagen nicht erfüllen, würden die Geldgeber ihre Hilfszusagen zurückziehen - damit stünde Griechenland die unmittelbare Pleite bevor.Auf welche Faktoren die Investoren achten sollten:- Fortschritte bei der Erfüllung ehrgeizigen neuen finanzpolitischen Ziele- Zusammensetzung der neuen Regierung- Aussichten für eine Erholung im zweiten Halbjahr 2012(Foto: Akropolis in Athen) Quelle: dpa
PortugalNach dem Schuldenschnitt für Griechenland rückt die Staatsverschuldung Portugals in den Fokus. Das Problem: Das Land muss seine ehrgeizigen Haushaltsziele erfüllen, darf gleichzeitig aber nicht das Wachstum abwürgen. Dass Portugal wie geplant im zweiten Halbjahr 2013 auf den Kapitalmarkt zurückkehren kann, gilt als unwahrscheinlich.Auf welche Faktoren die Investoren achten sollten: - Spreads portugiesischer Staatsanleihen - Fortschritt der versprochenen Sparmaßnahmen- Weitere Hilfszusagen der Geberländer, falls Portugal nicht wie geplant an den Kapitalmarkt zurückkehren kann (Foto: Demonstranten vor dem Parlament in Lissabon) Quelle: dapd
Demonstration auf dem "Puerta del Sol"-Platz in Madrid Quelle: dpa
IrlandIrland ist das einzige EU-Land, in dem ein Referendum über den neuen EU-Fiskalpakt vorgeschrieben ist. Der Fiskalpakt soll künftig eine stärkere Kontrolle der Länderhhaushalte ermöglichen. Bei einer Umfrage für die „Sunday Business Post“ gaben 49 Prozent der Iren an, für das neue Regelwerk stimmen zu wollen. Bei der ersten Umfrage vor drei Wochen lag die Zustimmung noch fünf Prozent niedriger. 33 Prozent der Befragten wollen gegen den Fiskalpakt stimmen und 18 Prozent waren noch unentschlossen. Die Abstimmung wird voraussichtlich im Mai oder Juni stattfinden. Der Vertrag kann allerdings auch ohne ein Ja aus Irland in Kraft treten. Trotzdem wäre ein Scheitern ein schlechtes Signal für die Märkte.Auf welche Faktoren die Investoren achten sollten:- Wirtschaftsleistung im Anschluss an die neue Welle von Sparmaßnahmen- Meinungsumfragen im Hinblick auf das geplante Referendum- Aufstieg der Sinn Fein in Umfragen. Die Partei gilt als politischer Arm der IRA. (Foto: Irische Flagge neben Europäischem Pendant in Brüssel) Quelle: Reuters
Naher OstenNach Meinung der Experten des IIF könnten die steigenden geopolitischen Risiken in dieser Region zu einem neuen Ölpreisschock und oder zu Versorgungsunterbrechungen führen. Neben dem möglichen Konflikt zwischen dem Iran und westlichen Mächte über das Atomprogramm des Landes weisen sie auch auf die Unruhen und den beginnende Bürgerkrieg in Syrien hin. Aber auch die Herausforderungen bei der Wiederherstellung der Stabilität in Libyen sind ein Thema der Region. Zudem bestehe die Gefahr von politischen Spaltungen im Irak.Auf welche Faktoren die Investoren achten sollten:- Auswirkungen neuer Sanktionen gegen den Iran- Gefahr eines direkten militärischen Konflikt könnte zu einer Störung des Öl-Handel durch die Straße von Hormus führen- Bereitschaft von Saudi-Arabien die fehlenden Ölversorgung auszugleichen.- Ausmaß der Erholung der libyschen Produktion(Foto: Die Flaggen des Iran und der nationalen iranischen ölgesellschaft (NIOC) auf einem iranischen Gasfeld.) Quelle: dpa
ÄgyptenFür das Land besteht die Gefahr einer Währungskrise. So sind die offiziellen Währungsreserven deutlich geschrumpft. Auch der Tourismus und die ausländischen Direktinvestitionen sind angesichts der immer noch nicht zur Ruhe gekommenen politischen Lage sehr schwach.Auf welche Faktoren die Investoren achten sollten:- Einigung über einen Kredit des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Höhe von 3,2 Milliarden US-Dollar.- Präsidentschaftswahlen Ende Mai(Foto: Ägyptische Demonstranten auf dem Tahrir Platz in Kairo) Quelle: dapd
Parade der Streitkräfte der Ukraine Quelle: dapd
TürkeiDer türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan (Foto) muss sich den Vorwurf eines hohen Leistungsbilanzdefizits gefallen lassen. Dieses betrug 2011 etwa 10 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP). Die Experten kritisieren zudem die geringen Netto-Kapitalzuflüsse, um das Defizit zu decken. Zudem weisen sie auf die deutliche Absenkung der offiziellen Währungsreserven hin.Auf welche Faktoren die Investoren achten sollten:- Netto-Kapitalzuflüsse - Währungsreserven Quelle: dpa
Hugo Chavez Quelle: dpa
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