Wikifolio Insight Jahresendrally bleibt wahrscheinlich

Die vergangenen Wochen waren am Dax von Kursverlusten geprägt. Historischen Daten zufolge erhöht das die Wahrscheinlichkeit für eine Jahresendrally. Wikifolio-User sehen das laut einer Umfrage genauso.

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Handelssaal der Börse Frankfurt: Statistisch gesehen kommt die Jahresendrally erst ab Mitte Dezember. Anleger sind optimistisch. Quelle: Reuters

Die meisten professionellen Trader an den Börsen basieren ihre Handlungsentscheidungen auf statistische Wahrscheinlichkeiten. Unabhängig von Unternehmensnachrichten, Analystenstudien, persönlicher Meinung oder dem Bauchgefühl wird nach Situationen gesucht, bei denen die Chancen auf eine Rendite statistisch betrachtet größer sind als die Risiken. Aus diesem Grund handeln viele Börsianer gerne „mit dem Trend“, weil die Fortsetzung einer bestimmten Entwicklungsrichtung, eine größere Wahrscheinlichkeit besitzt, als die nachhaltige Trendumkehr. Die letzten Wochen eines Jahres müssen mit Blick auf die Statistik das Paradies für alle Börsen-Bullen sein.

Der Dax musste nach der Mitte Oktober gestarteten Rallye in den vergangenen Tagen aber erst einmal durchschnaufen. Während dieser Rallye stieg der deutsche Leitindex in der Spitze um 20 Prozent. Damit stieg der Dax in wenigen fast doppelt so schnell, wie man es normalerweise bei einem Index auf ein ganzes Jahr erwarten kann. Die jüngste Korrektur von vier Prozent ist vor diesem Hintergrund als überschaubar zu bezeichnen. Trotzdem sorgen sich viele Marktteilnehmer nach dem Kurseinbruch davor, dass die „traditionelle“ Jahresendrally in diesem Jahr ins Wasser fallen könnte.

Die von der Social Trading-Plattform wikifolio.com zu ihren kurzfristigen Erwartungen befragten Top-Trader hingegen zeigen sich allerdings sehr zuversichtlich. 80 Prozent von ihnen rechnen mit einem tendenziell freundlichen Jahresausklang beim DAX. Fast die Hälfte der Befragten erwartet für den Index am Jahresende sogar Notierungen, die über dem Allzeithoch von 10.093 Punkten liegen. Von weiteren Kursverlusten geht jedoch kaum jemand aus. Je nach Strategie, die sie mit ihren wikifolios verfolgen, wollen die Trader deshalb entweder „voll investiert bleiben“ oder ihre Aktienbestände weiter aufstocken.

Die unter dem Namen „TraderLady“ aktive Doris Beer zum Beispiel plant bei ihren insgesamt neun zumeist erfolgreichen wikifolios, mögliche „Signale auf der Longseite für einen weiteren Abbau vorhandener Barmittelbestände“ zu nutzen. Noch aggressiver zu Werke geht Mirko Weit alias „Weit Capital“, der in Erwartung einer Jahresendrally „gehebelt auf einen steigenden DAX oder DAX-Werte“ setzen will.


Statistik spricht für Jahresendrally

Statistisch gesehen sollte sich die Spekulation auf steigende Kurse zum Jahresende auszahlen. Schließlich ist der Dezember für den DAX historisch betrachtet der beste aller zwölf Monate. Seit der offiziellen Einführung 1988 gelang dem Index zum Jahresabschluss in über 80 Prozent der Fälle eine positive Performance. Im Durchschnitt lag das Dezember-Plus bei mehr als drei Prozent. Und selbst der schwache Monatsauftakt ist mit Blick auf die Vergangenheit noch kein Grund zur Sorge. Denn der überwiegende Teil der guten Entwicklung fiel zumeist auf die letzten beiden Wochen des Jahres. Ganz konkret befinden wir uns seit dem 15. Dezember sogar in der zweitstärksten Monatshälfte eines Jahres. Nur die erste Aprilhälfte brachte im Schnitt bislang noch etwas bessere Ergebnisse.

Die Zweiteilung des Dezembers im Hinblick auf die Kursentwicklung ist tatsächlich bemerkenswert. In den vergangenen 26 Jahren schaffte der Dax in der ersten Monatshälfte lediglich ein Plus von durchschnittlich 0,4 Prozent, während im zweiten Monatsabschnitt ein Anstieg von 2,7 Prozent gelang. Dieses sonst nur aus dem Sport bekannte Phänomen, dass eine Mannschaft „wie ausgewechselt“ aus der Halbzeit kommt, konnte man beim Dax auch im vergangenen Jahr beobachten. 2013 brach der Index bis zum 15. Dezember um gut vier Prozent ein, um dann bis zum Jahresende eine sechsprozentige Kursrally aufs Parkett zu legen.

Noch extremer war der Turnaround nur 1998, als auf ein Minus von 8,9 Prozent ein Plus von 9,4 Prozent folgte. Die von dem erfahrenen Trader Sebastian Reese verfolgte Strategie „Schwache Tage kaufen, starke Tage verkaufen“ könnte sich also durchaus rechnen. Ebenfalls sehr optimistisch geht Christian Scheid in die letzten Wochen des Jahres, wobei der sehr risikofreudige Trader bei seinen Investments ganz gezielt auf das Phänomen „window dressing“ an den Märkten zu setzen scheint. Damit ist gemeint, dass viele institutionelle Anleger zum Jahresende hin die Top-Performer in ihre Portfolios aufnehmen, um bei Veröffentlichung der Werte einen guten Eindruck bei den Investoren zu hinterlassen.

Ob es in der Praxis tatsächlich so läuft, ist fraglich. Trotzdem gibt es bei diesen Werten zum Ende hin tatsächlich recht häufig noch mal einen Schub. Scheid will deshalb ganz bewusst Aktien kaufen, „die das ganze Jahr über schon gut gelaufen sind.“ Als potenzielle Kandidaten nennt er dabei „vorzugsweise TecDAX-Werte wie BB Biotech, United Internet und Morphosys.“ Die kommenden Tage werden zeigen, ob die Statistiker unter den Börsianern auch in diesem Jahr wieder Recht behalten oder eine Ausnahme die Regeln bestätigt.

Stand: 17.12.2014. Die Verlagsgruppe Handelsblatt ist an Wikifolio beteiligt.

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